Nach dem Play-off-Aus stehen die Lakers vor einer Zeitenwende. Die Zukunft von LeBron James ist ungewiss.
Ganz am Ende eines Abends in bittersüßer Abschiedsstimmung hielt
"Ich weiß es nicht. Ehrlich, ich habe darauf keine Antwort", sagte Papa James auf die zwangsläufige Frage nach seiner Zukunft. Mit einer 96:103-Heimniederlage in Spiel fünf gegen die Minnesota Timberwolves hatten sich der King und sein designierter Thronfolger Luka Doncic aus den NBA-Play-offs verabschiedet. Für einen der größten Basketballer der Geschichte – manche sagen: den Allergrößten – könnte es ein Farewell für immer gewesen sein.
"Ich muss mich jetzt erstmal mit meiner Familie zusammensetzen", sagte der 40-Jährige. Seine Optionen: Er könnte weitermachen bei den Lakers, wo er eine Spieler-Option für die kommende Saison über 52,6 Millionen Dollar besitzt. Oder der Sportmilliardär zieht einen Schlussstrich – ein Wechsel zu einem anderen Team ist unrealistisch.
Publikum erstarrt in ehrfürchtiger Stille
Das Publikum jedenfalls, in L.A. nicht nur aus Stars und Sternchen, sondern auch aus feinfühligen Fans bestehend, verharrte nach Spielende in ehrfürchtiger Stille. Gut möglich, dass gerade der Vorhang für eine weitere "Purple and Gold"-Ikone gefallen war – wenngleich James zwar höchst respektiert, aber nie derart geliebt wurde wie seine Lakers-Ahnen Kareem Abdul-Jabbar, Magic Johnson und Kobe Bryant.
Doch selbst einen Kareem, der mit 42 zurücktrat, übertrifft James in puncto Ausdauer: Gegen die Wolves aus Minneapolis (wo die Lakers bis 1960 spielten, woher ihr Teamname rührt), beendete der beste Werfer der NBA-Geschichte seine 22. Saison. 2003 hatte James debütiert, 2024 schrieb der viermalige Champion Geschichte, als er erstmals gemeinsam mit seinem Sohn in der NBA spielte.
James ist ein Vollendeter, könnte besten Gewissens zurücktreten. Zumal ihm gegen Minnesota seine 40 Jahre anzumerken waren – wenngleich noch niemand in diesem Basketball-Alter auf ähnlichem Niveau gespielt hat. Aber: "Ich weiß es wirklich noch nicht."
Der nächste Superstar ist bereits da
Die Lakers jedenfalls regeln schon die Thronfolge: In Doncic, der saisonmittig in einem irrwitzigen Trade aus Dallas kam, ist der Superstar für das nächste Jahrzehnt bereits gefunden - wenngleich bislang nur bis 2026 gebunden. Dass der Slowene mit James schon jetzt um den Titel hätte spielen können, war weder erwartet noch verlangt worden – dazu fehlt es dem Kader an Tiefe und Klasse.
Deshalb wird der findige General Manager Rob Pelinka weiter an den Neu-Lakers basteln. Ein weiterer Topstar soll möglichst her, es mangelt auffallend auf der Center-Position, auch beim Schlussakt gegen die Wolves.
"Nach einem solchen Ende", sagte Trainer JJ Reddick, der sich im Premierenjahr viel Vertrauen erarbeitete, "herrscht immer eine Mischung aus Enttäuschung und Dankbarkeit". Ihm und Doncic gehört die Zukunft der bald jameslosen Lakers. (SID/bearbeitet von lh)