Kein glücklicher Start für Österreichs Eishockey-Team: Nach der Niederlage gegen Finnland misslingt auch das Match gegen Schweden. Nächste Chance: am Montag gegen die Slowakei.
Österreichs Eishockey-Nationalteam der Männer hat bei der in Schweden und Dänemark ausgetragenen WM seinen ersten Punkt erneut knapp verpasst. Am Tag nach der etwas unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Finnland unterlag die ÖEHV-Truppe am Samstag in Stockholm gegen die Lokalmatadore aus Schweden 2:4 (0:0,1:1,1:3), wobei sie 130 Sekunden vor Schluss noch 2:1 geführt hatte. Österreichs nächster Gegner in Gruppe A ist am Montag (16.20 Uhr, live ORF 1) die Slowakei.
Lange durften die Österreicher mit dem ersten Punkt gegen den diesmaligen Titel-Co-Favoriten seit 78 Jahren spekulieren, um im ausgerufenen Kampf gegen den Abstieg anzuschreiben, im Optimalfall eventuell auch in Blickrichtung des erträumten Einzugs ins Viertelfinale. Im weiteren Gruppenverlauf geht es noch am Donnerstag und Freitag gegen Rekordweltmeister Kanada bzw. Frankreich, am Sonntag nächster Woche gegen die am Samstag den Kanadiern mit 0:4 unterlegenen Slowenen sowie am Dienstag darauf gegen Lettland.
"Im Moment überwiegt die Enttäuschung, der Stolz ist aber schon auch da", resümierte ÖEHV-Coach Roger Bader die im Finish aus der Hand gegebene Partie. "Wir haben in einem ausverkauften Haus in Schweden gegen Schweden hervorragend taktisch gespielt. Dann ist man natürlich enttäuscht, wenn es so rauskommt. Dass wir nicht zumindest in die Overtime kommen und mit einem Punkt rausgehen, das finde ich ungerecht. Wie wir aber heute aufgetreten sind - frech, mutig, im Stadion des Gegners. Das war schon sehr beeindruckend, was die Mannschaft gezeigt hat."
Kickert starker ÖEHV-Rückhalt
Die am Vortag beim 5:0 gegen die durchaus gut aufgetretenen Slowaken ungefährdeten Schweden hatten gegen Rot-Weiß-Rot von Beginn weg ihre Probleme, kamen nicht ins Spiel. Der Außenseiter verteidigte mit dem zum besten Spieler ausgezeichneten Goalie David Kickert konsequent, setzte offensiv unbekümmert Akzente. Die Gastgeber hatten ein leichtes Schuss-Übergewicht von 8:5, die etwas besseren Einschussmöglichkeiten hatte aber die Equipe von Coach Roger Bader. Schon nach wenigen Minuten hatte Paul Huber die Chance auf eine schnelle Führung vorgefunden.
Es ging aber torlos in den zweiten Abschnitt, in dem Kickert in der 24. Minute mit einer Glanzparade den Rückstand verhinderte. Der Goalie ist geplant für seinen Salzburger Club-Kollegen Atte Tolvanen im Tor gestanden, Letzterer ist freilich Samstagvormittag nach Finnland zu seiner in den Wehen liegenden Frau gefahren. Zwei Minuten nach Kickerts Heldentat traf Benjamin Baumgartner im Konter nach einem Schuss von Thomas Raffl per Rebound sehenswert zur Führung. Die Schweden benötigten ein Powerplay, um durch Mika Zibanejad auszugleichen (34.).
Schwedischer Doppelschlag binnen zwölf Sekunden
Die erneute ÖEHV-Führung besorgte Marco Kasper in der 53. Minute erneut aus einem Konter. Der NHL-Legionär von den Detroit Red Wings spielte zu WM-Debütant Ramon Schnetzer zurück, wobei der Verteidiger der vierten Linie dem nicht lange fackelnden Kasper umgehend den Puck wieder servierte. Die Österreicher trachteten den Vorsprung mit einer weiter disziplinierten und konsequenten Leistung über die Runden zu bringen, doch Jonas Brodin und Zibanejad besorgten binnen zwölf Sekunden Schwedens Führung (58.). Alexander Wennberg traf noch ins leere Tor (59.).
Den ÖEHV-Spielern stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Dass wir so knapp an einem Sieg dran waren, schmerzt schon", meinte etwa Kickert. Kasper schrieb sich beim 2:3 einen kleinen Fehler zu, hätte nur allzu gerne mit seinem Tor den Schlusspunkt gesetzt: "Das ist sehr frustrierend und richtig bitter für uns", meinte der Kärntner im ORF-Gespräch. Auch bei Schnetzer hielten "sich die Gefühle in Grenzen. Wir haben aber als Team bis in die letzten drei Minuten unglaublich gespielt." Für Baumgartner war es auch ein "Schritt in die richtige Richtung". © APA