Fort Lauderdale - Wenn Julian Brandt über die schwierigste Saison seiner bisherigen Karriere spricht, scheint es, als sei die Kapitänsbinde bei Borussia Dortmund keine so gute Idee für ihn. Bei der Club-WM in den USA, die für den 29 Jahre alten Hochbegabten zu einem Neuanfang werden soll, ist er aber genau das: Mannschaftsführer des BVB.
Und das nach einer Saison, von der
Der Offensivspieler sollte vor einem Jahr eines der Gesichter des BVB nach den Abgängen von
Für ihn, aber auch für die gesamte Mannschaft, die eine katastrophale Hinserie spielte. "Allgemein war alles auf wackligen Beinen", sagte Brandt. "Die vergangene Saison war sicher die turbulenteste für den ganzen Verein. Das habe ich so in sechseinhalb Jahren hier noch nicht erlebt."
Rolle als vermeintlicher Führungsspieler eher Belastung
Gerade er, der immer mal zu Zauberdingen fähig schien, wurde zum Sinnbild für den Dortmunder Absturz. Seine Rolle als Co-Kapitän belastete ihn dabei besonders. "Ich bin in einen Moment reingekommen, wo ich zu verkopft war. Es war nicht leicht, da rauszukommen", sagte Brandt nun.
"Ich war komplett in einem kleinen Loch. Der Rauswurf von
Der dritte BVB-Coach der vergangenen Saison hatte alles versucht. Zu Beginn seines Wirkens verblüffte er mit der damals fast anmaßenden Aussage, Brandt spiele "irgendwo in der Range" eines Jamal Musiala oder Florian Wirtz.
Später räumte Kovac ein, dass es natürlich darum gegangen sei, Brandts Selbstvertrauen zu stärken. "Wenn du Selbstvertrauen hast, kannst du Berge versetzen, wenn du es nicht hast, schaffst du es wahrscheinlich noch nicht einmal, eine Briefmarke zur Seite zu schieben", meinte der BVB-Coach.
Kovac stärkte Brandt mit teils bemerkenswerten Aussagen
Brandt schaffte es laut Kovac "in jeder Trainingseinheit, in jedem Spiel an Selbstbewusstsein zu gewinnen". Am Ende gelangen ihm im erfolgreichen Dortmunder Endspurt auf einen Champions-League-Rang sogar noch zwei Saisontore. "Man will da weitermachen, wo man aufgehört hat. Deshalb kommt einem die Club-WM schon recht", sagte Brandt nun.
Weil
Brandts Zukunft beim BVB ungewiss
Aktuell ist davon keine Rede. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr. Weder gibt es von ihm Abwanderungsgedanken noch sei der Club auf ihn mit der Bitte zugekommen, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. "Ich gehe ganz normal in die Vorbereitung und ganz normal in diese Club-WM", sagte Brandt.
Die soll zum Neuanfang werden. Trotz der vermeintlichen Bürde der Kapitänsbinde. Die Erfahrungen der Vorsaison sollen helfen, dass es nun besser wird. "Ich hab sehr, sehr viel raus gelernt", meinte Brandt, der in den USA auch um seine Zukunft spielt. Im Hinblick auf mögliche Vertragsgespräche mit dem BVB, die derzeit auf Eis liegen, und im Hinblick auf die Nationalmannschaft, wo er zuletzt im vergangenen November berücksichtigt worden war.
Wie er seine Rolle als Kapitän ausfüllt, wird sich beim Turnier erstmals am Dienstag (18.00 Uhr/Sat.1) zeigen, wenn die Dortmunder in East Rutherford bei New York auf den brasilianischen Traditionsclub Fluminense aus Rio de Janeiro treffen. © Deutsche Presse-Agentur