Der FC Bayern München legte mit dem 3:1 gegen den englischen Top-Verein FC Chelsea einen Traumstart hin. Harry Kane traf doppelt, auch Michael Olise war an einem Tor beteiligt und bekam viel Lob von Trainer Vincent Kompany. DAZN-Experte Michael war ebenfalls angetan, kritisierte allerdings einen Bayern-Star.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Oliver Jensen sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Der FC Bayern war dominant, spielstark und nahezu fehlerfrei. Zum Champions-League-Auftakt wurde der amtierende Klub-Weltmeister FC Chelsea mit 3:1 besiegt. "Die Jungs haben nicht nur ihren Auftrag ausgeführt, sondern auch Spielfreude gezeigt und sehr verdient gewonnen", sagte ein zufriedener Trainer Vincent Kompany.

Das 1:0 in der 20. Minute war zwar ein Eigentor durch Trevoh Chalobah, wurde allerdings durch einen scharf geschossenen Ball von Michael Olise erzwungen. Überhaupt sorgte der Franzose immer wieder für fußballerische Glanzpunkte.

Eigentlich ist Kompany kein Trainer, der bestimmte Spieler hervorhebt. Für Olise machte er eine Ausnahme. "Man kann als Coach taktisch und im Training viel helfen. Aber Spieler wie Michael haben einfach dieses Talent", sagte er und verwies auf die Entwicklung von dem 23-Jährigen, der im Sommer 2024 von dem englischen Mittelklasse-Verein Crystal Palace verpflichtet wurde.

"Letzte Saison war er vielleicht noch kein großer Spieler, weil das seine erste Saison auf dem Niveau war. Aber jetzt hat er Druck und ist genauso gut. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft. Ein Top-Spieler spielt nicht nur ein gutes Jahr, sondern zehn gute Jahre. Er ist auf einem guten Weg."

Kurzer Moment der Unkonzentriertheit wurde bestraft

In der 26. Minute wurde Harry Kane im Strafraum zu Fall gebracht und verwandelte den Elfmeter zum 2:0 selber. Kleiner Wermutstropfen: Der FC Bayern leistete sich zwei Minuten später eine kurze Phase der Unkonzentriertheit. Nach einem Ballverlust schaltete Chelsea schnell um. Die hochstehenden Bayern-Akteure kamen nicht in die Zweikämpfe, sodass Cole Palmer den Konter mit dem Treffer zum 1:2 abschloss.

Das Fehlermuster solcher Gegentreffer ist bekannt: Wenn der Gegner den Ball gewinnt und schnell umschaltet, bietet Bayern viele Räume, weil die Verteidiger hochstehen und nach vorne verteidigen. Kompany akzeptiert dieses Risiko, weil durch das hohe Verteidigen auch Torchancen generiert werden.

Hohes Pressing des FC Bayern wurde zweimal belohnt

Dies zeigte sich beim Treffer zum 3:1, der aus dem hohen Pressing resultierte. Serge Gnabry und Luis Díaz setzten Chelsea-Rechtsverteidiger Malo Gusto unter Druck, sodass ihm der Ball gegen Gnabry versprang. Dadurch landete der Ball vor den Füßen von Kane, der sich diese Chance nicht entgehen ließ.

"Zwei Tore kamen durch unser Pressing zustande, auch der Elfmeter", merkte Kompany an. Überhaupt sei das Risiko kontrolliert. Seine Spieler würden zwar hoch Mann-gegen-Mann verteidigen. "Aber wir stehen nicht zu weit auseinander. Auch wenn wir sehr aggressiv sind, erlauben wir nicht so viel Raum zwischen den Linien. Die Konzentration ist natürlich wichtig, weil man nicht zu viele Zweikämpfe verlieren darf."

Sein Motto lautet: "Wir wollen nicht pressen, weil wir den Ball zurückwollen. Wir wollen pressen, weil wir Tore schießen wollen." Möglicherweise ist dieser Gedankengang ein Grund dafür, dass alle Offensivspieler des FC Bayern dieser Strategie folgen.

Laimer funktioniert auf beiden Seiten

Beachtlich war auch die Leistung der Defensivspieler. Konrad Laimer begann als Rechtsverteidiger, musste aber später aufgrund der Verletzung von Josip Stanisic auf Linksverteidiger umstellen. Von beiden Seiten aus entwickelte der Österreicher Impulse im Spiel nach vorne.

Selbst der eingewechselte Sacha Boey, der in den letzten Wochen meist als Unsicherheitsfaktor galt, strahlte Sicherheit aus und gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe.

Sommer-Neuzugang Luis Diaz ist "noch ausbaufähig"

Etwas schwächer war die Leistung von Luis Díaz, der im Sommer für eine Ablöse von rund 70 Millionen Euro verpflichtet wurde. Der linke Flügelspieler kam auf zwei Torschüsse, war allerdings im Abschluss nicht effektiv.

"Im Gegensatz zu Olise, der sich seine Torchancen noch sauberer und klarer im Abschluss vorbereitet, ist das bei Diaz im letzten Kontakt teilweise noch etwas wild", erklärte DAZN-Experte Michael Ballack. "Er bringt sich selber in keine 100-prozentige Schussposition. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist dies noch ausbaufähig." Ansonsten allerdings sei Díaz ein Spielertyp, "der mit seinem Tempo immer wieder für Gefahr sorgen kann."

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FC Bayern kann laut Ballack "das Ding gewinnen"

Insgesamt schätzt Ballack den FC Bayern im Vergleich zur vergangenen Saison stärker ein. "Wir sind noch früh in der Saison. Aber das ist schon richtungsweisend. Bayern ist ein Schritt reifer", sagte er und brachte ein Beispiel: "Wenn Bayern merkt, dass sie unter Druck geraten, bleiben sie ruhig. Sie werden nicht nervös. Das hat mit der Erfahrung des Clubs und dem Anspruchsdenken zu tun."

Der ehemalige Spieler des FC Bayern bezeichnete den Sieg "auch international" als "ein Ausrufezeichen." Für Ballack steht fest, dass der FC Bayern in der Champions League "das Ding gewinnen kann, wenn der Kader gesund bleibt."

Verwendete Quellen

  • DAZN: FC Bayern München – FC Chelsea