Bayern-Star Giulia Gwinn veröffentlicht mit 25 Jahren ihre Biografie. Die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft hat viel zu erzählen. Über Uli Hoeneß, ihre Tattoos, das Kinderbuch "Die Wilden Kerle" – und unerwünschte Dickpics.
Giulia Gwinn hat mit 25 Jahren bereits vieles erlebt, was andere Sportlerinnen und Sportler in ihrer gesamten Karriere nicht schaffen. Ihre Biografie "Write your own story – Mein Weg vom Bolzplatz in die Weltspitze", die sie wenige Wochen vor der Fußball-EM im Literaturhaus München präsentiert hat, gewährt Einblicke in ihren steilen sportlichen Aufstieg, aber auch in kritische Momente der bisherigen Karriere der Rechtsverteidigerin des FC Bayern.
Bei der Buchvorstellung am Dienstagabend schwärmte
"Wann immer Sie etwas brauchen – rufen Sie mich persönlich an", soll er ihr am Hörer gesagt haben, nachdem auf Gwinns Handy ein anonymer Anruf einging. Solche Momente hätten sie nachhaltig beeindruckt, schreibt Gwinn, die ihre Biografie mit Unterstützung des Sportjournalisten Julien Wolff verfasst hat.
Giulia Gwinn über Angebote von OnlyFans und Playboy: "Niemals"
Auch Bestsellerautor Joachim Masannek, Schöpfer der "Wilden Kerle"-Kinderbücher, kam bei der Buch-Präsentation zu Wort. Der Schriftsteller erzählte, wie Gwinn als Kind von der Serie inspiriert wurde: "Inzwischen ist sie selber die Vanessa geworden."
Vanessa, das einzige Mädchen unter fußballverrückten Jungs, ist in Masanneks Büchern eine kämpferische Identifikationsfigur – genau wie Gwinn, die bis 15 ausschließlich mit Jungs spielte und seit Februar die DFB-Frauennationalmannschaft als Kapitänin anführt.
Gwinns Popularität zeigt sich auch online: Mit mehr als 630.000 Instagram-Followern ist sie der größte Social-Media-Star im DFB-Team. Eine Reichweite mit Schattenseiten.
In ihrem Buch beschreibt die 25-Jährige unerwünschte Angebote des Männermagazins "Playboy" und der Erotikplattform OnlyFans, sowie anzügliche Fotos, die ihr Instagram-Nutzer ungefragt zusenden. "Niemals werde ich so etwas machen", sagt Gwinn über ein mögliches "Playboy"-Fotoshooting oder ein eigenes OnlyFans-Konto. "Mal ein Bikinifoto zu posten, ist okay. Alles andere überschreitet meine persönliche Grenze."
Bayern-Star kritisiert Ex-DFB-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
Kritische Töne findet Gwinn in ihrer Biografie nur selten. Doch der Umgang der früheren Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit ihrer WM-Nominierung 2023 beschäftigt sie bis heute. Gwinn hatte lange gekämpft, um nach ihrer Kreuzbandverletzung pünktlich wieder fit zu sein für das Turnier in Australien und Neuseeland, bei dem Deutschland ohne die Außenverteidigerin schon in der Gruppenphase ausschied.
"Alle reden über mich. Aber keiner mit mir", schildert sie die schwierige Phase vor dem Turnier, zu dem sie nach langem Hin und Her nicht mitgenommen wurde. Dennoch betont Gwinn diplomatisch: Es sei wohl "die vernünftige Entscheidung" gewesen, die WM auszusetzen.
Mit ihrem Buch will Gwinn nun junge Mädchen motivieren und inspirieren, ihre eigene Geschichte zu schreiben – ganz nach ihrem persönlichen Motto, das sie sich sogar tätowieren ließ: "Write your own story."
Verwendete Quellen
- dpa
- sid