Wenn ein Trainer ein Spiel von der Tribüne aus verfolgt, heißt das normalerweise, dass er dort eine Strafe absitzen muss. Nicht so bei PSG-Trainer Luis Enrique: Der überraschte beim Champions-League-Auftakt seiner Mannschaft mit einem ungewöhnlichen Platzwechsel auf die Pressetribüne.
Einen suchte man beim Anpfiff zwischen Paris Saint-Germain und Atalanta Bergamo vergeblich am Spielfeldrand: PSG-Trainer Luis Enrique. Obwohl er keine Strafe absitzen musste, nahm der Champions-League-Siegertrainer von 2025 stattdessen auf der Pressetribüne weit oben im Stadion Platz. Von dort aus verfolgte er mit einem Headset, mit dem er mit seinen Trainern unten am Spielfeld kommunizierte, die ganze erste Halbzeit. Erst in der zweiten Hälfte der Partie war Enrique dann unten bei seinen Spielern zu sehen.
Das Experiment ging perfekt auf: Mit 4:0 dominierte PSG Bergamo nach Belieben. Zwei Tore erzielte der Titelverteidiger in der ersten Halbzeit ohne Enriques Anwesenheit am Seitenrand, zwei weitere Treffer folgten in der zweiten Hälfte.
Enrique hat sich Platzwechsel vom Rugby abgeguckt
Mit seiner Verletzung - Enrique trägt aktuell eine Schlinge um den linken Arm, da er sich bei einem Radunfall einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hat - hat der Platzwechsel nicht unbedingt etwas zu tun. Denn wie er anschließend selbst verriet, hatte sich Enrique diesen Positionswechsel aus einer anderen Sportart abgeguckt. "Seit einiger Zeit beobachte ich Rugby-Trainer, die Spiele aus einer ganz anderen Perspektive analysieren", sagte Enrique nach dem Spiel. "Das ist eine interessante Option, die ich in Zukunft nutzen werde. Danach kann man das Halbzeitgespräch perfekt führen."

Enrique wollte in der ersten Hälfte also offensichtlich einen besseren Überblick über die taktische Formation seiner Mannschaft bekommen - und von der Pressetribüne hat man dafür im Stadion zweifellos die bessere Sicht. Getestet hatte der 55-Jährige diesen Blickwinkel schon im Ligaspiel gegen den RC Lens. Auch dort gewann PSG mit 2:0. "Es ist etwas ganz anderes, das Spiel im Sitzen zu verfolgen. Meine Halbzeitansprache gegen Lens war völlig anders, weil ich oben saß. Ich habe Dinge gesehen, die verbessert werden müssen, einige Fehler", erklärte Enrique.
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Aussagen, die danach klingen, dass man Enrique demnächst noch öfter weit oben im Stadion sehen wird. Und womöglich werden dem Erfolgstrainer auch andere Übungsleiter im Fußball folgen. Spätestens dann müsste man die Redewendung "auf die Tribüne schicken" für den Platzverweis eines Trainers überdenken.