Der erlösendste Jubel im Philips Stadion der PSV Eindhoven war am Mittwochabend kein Jubel über ein eigenes Tor. Stattdessen jubelten Spieler, Trainer und Fans nach Schlusspfiff über ein Tor, das im Parallelspiel gefallen war.

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Die spannendsten Szenen spielten sich im Stadion der PSV Eindhoven ab, als das Spiel eigentlich schon vorbei war. 4:1 hatte die PSV gegen Heracles Almelo gewonnen, schon nach der ersten Halbzeit führte der Favorit dank je zwei Treffern von Malik Tillman und Ismail Saibari mit 4:0. Der Sieg war überzeugend, aber er reichte nicht. Denn Meisterschaftskonkurrent Ajax war noch immer einen Punkt vorne und führte im Parallelspiel beim FC Groningen knapp mit 2:1. Der einzige Lichtblick: Das Spiel in Groningen war nicht zu Ende. Und deshalb ging nach Schlusspfiff in Eindhoven noch kaum jemand nach Hause.

Stattdessen sah man in den Minuten nach dem Spiel im Philipps Stadion bange Blicke auf Smartphones und Tablets - bei den Akteuren auf dem Spielfeld genauso wie bei den Fans auf den Tribünen. Dann brach die neunte Minute der Nachspielzeit an: Der FC Groningen bekam nochmal einen Freistoß, Abwehrspieler Thijmen Blokzijl verwandelte eine Flanke in den Strafraum per Kopf sensationell zum 2:2-Ausgleich.

PSV feiert Groningens Ausgleich gegen Ajax

Während das Tor im Groninger Stadion sogar zu einer Auseinandersetzung unter Spielern und Betreuern führte, konnte man in Eindhoven ganz langsam beobachten, wie Fans und Spieler den Ausgleich aufnahmen. Zunächst sah man noch viele frustrierte Blicke, dann plötzlich Erstaunen, als die ersten anfingen zu jubeln. Und als dann fast jeder das Tor gesehen hatte, kam die pure Ekstase - auf den Tribünen und bei den PSV-Spielern, die über den Platz in Richtung Fankurve liefen, um die schon nicht mehr erwartete Tabellenführung zu feiern. Von einer vorgezogenen Meisterfeier war das kaum mehr zu unterscheiden.

PSV Fans jubeln
Nach dem Ausgleich von Groningen gegen Ajax brechen im Stadion von PSV Eindhoven alle Dämme, obwohl dort gar kein Tor gefallen ist. © IMAGO/DeFodi Images/Marcel van Dorst

Zu Ende ist die Saison aber noch nicht: Um die Meisterschaft zu gewinnen, muss PSV nun noch das letzte Auswärtsspiel gegen Sparta Rotterdam gewinnen. Holt PSV nur einen Punkt oder verliert das Spiel im Saisonfinale am Sonntag um 14.30 Uhr, kann Ajax mit einem Sieg gegen Twente doch nochmal vorbeiziehen.

PSV hat Vorsprung schon einmal verspielt

Dass PSV dazu durchaus in der Lage sein kann, haben sie in dieser Saison bereits bewiesen - verrückter hätte die Saison 2024/25 der Eredivisie nicht ablaufen können. Noch im Winter sah es so aus, als hätte Eindhoven den Titel quasi schon sicher. Sieben Punkte Vorsprung hatte man nach 15 Spieltagen auf den Verfolger FC Utrecht, Rivale Ajax lag mit neun Punkten sogar noch deutlicher zurück.

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Doch innerhalb weniger Wochen verspielte der Europapokalsieger von 1988 den aufgebauten Vorsprung gegenüber Ajax wieder. Schlimmer noch: Der niederländische Rekordmeister startete einen Lauf und konnte nicht nur die Tabellenführung erringen, sondern sie bis zum 27. Spieltag auf neun Punkte Vorsprung aufbauen.

Wie auch immer es am Ende ausgehen wird, bietet die Eredivisie bietet in diesem Jahr etwas, nach dem man sich in Deutschland schon seit Jahren sehnt: einen Meisterschaftskampf, der seinen Namen auch verdient hat.