Zum 80. Geburtstag von Jupp Heynckes geht es um mehr als Erfolge und Titel: Es ist eine Hommage an einen Trainer, der mit Menschlichkeit, Klarheit und Führungsstärke Generationen geprägt hat – und beim FC Bayern zur Legende wurde.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Holger Badstuber dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

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Jupp Heynckes wird 80 Jahre alt - da schwärmt natürlich jeder. Und das völlig zu Recht. Wie er die Spieler des FC Bayern, den Staff, den ganzen Verein geführt hat, mit welch menschlicher Art, mit wie viel Wertschätzung, das war etwas ganz Besonderes. Er hat diese Haltung vorgelebt, und jeder im Umfeld hat das aufgenommen und weitergetragen. So ist eine gemeinsame Kultur entstanden. Und gleichzeitig war Jupp die absolute Autorität. Wenn es darauf ankam, hat er die Richtung vorgegeben und immer die richtigen Worte gefunden. Diese Mischung aus Menschlichkeit und Klarheit macht ihn für mich zum besten Trainer.

Ich glaube, Jupp Heynckes hat gerade bei mir etwas gesehen und er hat es auch gefördert. Er hatte das Ziel, mich an meine maximale Leistungsobergrenze zu führen. Und das hat er mit voller Überzeugung getan: Er hat Vertrauen ausgestrahlt und ebenso Vertrauen entgegengebracht. Genau das hat er bei jedem im Team geschafft. Er hat es verstanden, Spieler so zu fordern und zu fördern, dass sie alles für die Mannschaft investieren – und gleichzeitig an sich selbst glauben. Man hat sich gegenseitig gepusht, sich gemeinsam nach oben katapultiert. Und das alles, um als Team stärker zu werden und als Einzelner über sich hinauszuwachsen.

Eine Karriere voller Stationen – und voller Respekt

Er hat all das mit sehr viel Ruhe und Erfahrung gemacht. Jupp hatte in seiner Zeit von 2011 bis 2013 in München schon viele Jahre als Trainer absolviert. Und genau diese Erfahrung hat man gespürt, in jedem Moment, in jeder Ansprache, in jeder Entscheidung. Und gleichzeitig galt bei ihm immer: Das Leistungsprinzip zählt. Jeder hat das verstanden, jeder hat es verinnerlicht. Und genau so sind dann auch die Leistungen entstanden – und die Titel, die wir in der Folge geholt haben.

Jupp hat es auch in Spanien geschafft, Titel zu gewinnen, das allein zeigt, wie außergewöhnlich seine Trainerkarriere war. Er hat spannende, aber auch fordernde Vereine wie Real Madrid, Athletic Bilbao oder Schalke 04 trainiert – alles keine einfachen Adressen. Aber Jupp hat es überall hinbekommen, mit seiner Art sehr, sehr gute Leistungen abzurufen. Beim FC Bayern war er nicht nur einmal, sondern mehrfach und über die Jahre hat er sich dort einen Legendenstatus erarbeitet.

Was ihn dabei so besonders gemacht hat, war seine Art der Führung: Er hat verschiedene Kulturen verstanden und hat dadurch auch Nähe aufgebaut. Gerade für die spanischsprachigen Spieler war das entscheidend. Sprache ist einfach ein wichtiges Thema in einem Team, vor allem in einer Mannschaft, in der viele Egos aufeinandertreffen.

Ein Trainer, der Spuren hinterlässt

Ich selbst war 2011 22 Jahre alt, als ich unter ihm trainieren durfte. Er hat mich von Anfang an geprägt. Allein das, was er selbst als Spieler war - und was er vorher als Trainer schon erreicht hatte –, hat enorm beeindruckt. Er hat alles erlebt. Und genau das hat man gespürt. Für junge Spieler wie mich war das unglaublich wertvoll. Man hört ihm gerne zu. Man folgt ihm. Und man profitiert von jeder Begegnung.

Was bis heute bleibt, ist das, was Jupp Heynckes für den FC Bayern getan hat und was er verkörpert hat. Als Trainer, als Mensch, als Persönlichkeit, mit Werten wie Menschlichkeit, Transparenz, Ehrlichkeit, einem klaren Leistungsgedanken und Vertrauen.

Jupp Heynckes gehört zu den hoch angesehensten Menschen, die je bei diesem Klub gearbeitet haben. Und genau deshalb wurde er auch von allen respektiert, verehrt und wertgeschätzt. Denn wenn einer ehrlich ist, dann kann man ihm nie etwas nachsagen.

Zum 80. Geburtstag wünsche ich Jupp Heynckes vor allem eins: Gesundheit. Und ein erfülltes Leben, in dem er noch viele schöne Momente erleben kann. Ich hoffe, dass es ihm gut geht, dass er das Leben genießen kann und dass er den Fußball noch eine Weile begleitet, so wie er es möchte.

Alles Gute zum Geburtstag, lieber Jupp!