Bei der Premiere des ÖFB-Trainers stimmen das Ergebnis und ein paar ordentliche Ansätze. Auf Franco Foda wartet aber trotzdem noch jede Menge Arbeit.

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2:1 im Testspiel gegen Uruguay

Sabitzer und Schaub treffen für das ÖFB-Team

Fodas Maßnahmen greifen aber nur bedingt

In der Offensive ist noch viel Luft nach oben

Alar und Schwab feiern ihr Debüt, Ulmer sein Comeback

Die Highlights des Spiels:

5., 1:0, Sabitzer: Kainz schickt Burgstaller in die Tiefe. Der scheitert erst noch an Keeper Silva, legt den Abpraller dann aber zurück an den Sechzehner, wo Sabitzer überlegt ins leere Tor einschiebt.

10., 1:1, Cavani: Urretaviscaya hat links zu viel Platz und Zeit. Die Flanke segelt auf den ersten Pfosten. Lindner kommt raus, ist aber zu spät dran. Cavani huscht dazwischen und köpft den Ball vor dem Keeper ins Tor.

28.: Leichtsinniger Ballverlust des ÖFB 20 Meter vor dem eigenen Tor. Die Flanke von der Torauslinie findet Arrascaeta, der am Elfer völlig frei steht - und dann ein Luftloch schlägt.

32.: Uruguay bricht über die rechte Seite durch. Nach dem Querpass windet sich wieder Arrascaeta geschickt um Danso und ist völlig frei vor Lindner. Aus zehn Metern trifft der Uru aber nur den linken Pfosten.

39.: Konter der Gäste und es geht blitzschnell. Über zwei Stationen kommt der Ball zu Urretaviscaya, der sofort in den Lauf auf Cavani durchsteckt. Der Torjäger knallt den Ball aus vollem Lauf aber knapp über die Latte.

87., 2:1, Schaub: Freistoß aus dem linken Halbfeld. Schaub mit viel Effet zum Tor hin. Am Fünfer verpasst Dragovic, irritiert aber Keeper Silva dabei. Der Ball fliegt ohne weiteren Kontakt einfach so ins Tor.

Der Star des Spiels:

Edinson Cavani war nicht nur wegen seines Treffers zum Ausgleich sehr auffällig. Beschäftigte und band immer gleich zwei Österreicher und war an fast jeder gefährlichen Szene der Gäste beteiligt.

Die Lehren des Spiels:

Das Interesse an Fodas Debüt im Ernst-Happel-Stadion war vorsichtig ausgedrückt recht verhalten. Teilweise wirkte die Atmosphäre wie bei einer Trainingseinheit. So richtig sind der Funke und die Euphorie des Trainerwechsels noch nicht übergesprungen.

Im Vergleich zum letzten wirklich wichtigen Spiel gegen Serbien Anfang Oktober noch unter Marcel Koller baute Foda in seinem ersten Spiel als Teamchef auf zwei Positionen um.

Andreas Ulmer rückte bei seinem Comeback nach drei Jahren ebenso ins Team wie Marcel Sabitzer. Gegen den Ball vertraute Foda auf seinem auch beim SK Sturm Graz praktizierten 4-4-2, im eigenen Ballbesitz ordnete sich die Mannschaft in einem 4-2-3-1 oder 4-1-4-1 an.

Die Rolle von Arnautovic war nicht so klar zu erkennen - beziehungsweise kam der Angreifer nie so recht ins Spiel. Arnautovic sollte im eigenen Ballbesitz immer wieder auch auf die Zehn rücken und dort die Bälle fordern und verteilen. So richtig funktionieren wollte der Plan aber nicht, Arnautovic blieb fast komplett blass.

Auch deshalb blieb vor allen Dingen das Offensivspiel noch ausbaufähig. Österreich bekam in der zweiten Halbzeit zwar längere Ballbesitzpassagen, kam aber vor dem gegnerischen Tor kaum mal zu gefährlichen Szenen. Bis auf Sabitzers schnelles Tor entfachte die Mannschaft deutlich zu wenig Druck nach vorne.

Österreich agierte sehr variabel in der Anlaufhöhe im Pressing, erwartete Uruguay mal im tiefen Mittelfeld- und mal im hohen Angriffspressing. Das funktionierte schon ganz gut. Ebenso hatte die Mannschaft durchaus starke Szenen im Gegenpressing.

Aber: Die Absicherung dahinter war nicht gut. Die Abwehrkette sicherte sich sauber durch und traute sich nicht, höher aufzurücken. Heraus kam zu viel Platz vor der Abwehrkette für die Gäste, die diesen gut nutzten. Hier war noch klar zu sehen, dass die Mannschaft hin und her gerissen war zwischen tiefer Torsicherung und hohem Nach-Vorne-Verteidigen.

Immerhin konnte Österreich seine schwache Testspielbilanz etwas aufpolieren. Im 58. Freundschaftsspiel seit 2006 gab es jetzt den 15. Sieg. Dagegen stehen 28 Niederlagen und 15 Remis. Und: Nach der zuletzt vertrackten Situation mit Koller war der erfolgreiche Start mit Foda durchaus wichtig für die Moral der Mannschaft.

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