Nach ihrem Triumph in Nizza verteidigt Laura Philipp am Samstag ihren Ironman-WM-Titel unter völlig anderen Bedingungen – die ihr nicht entgegenkommen. Die in diesem Jahr noch ungeschlagene Athletin muss sich dabei gegen zwei Ex-Weltmeisterinnen durchsetzen.
Laura Philipp tritt nach ihrem WM-Triumph in Nizza in diesem Jahr auf Hawaii als Titelverteidigerin an. Nach dem Rücktritt von Anne Haug ist die 38-Jährige am Samstag die große deutsche Hoffnungsträgerin bei der Ironman-WM der Frauen.
"Die Titelverteidigung ist mein großes Ziel und mein großer Traum", sagte die mit Nummer eins startende Triathletin dem SID mit Nachdruck. Sie strebe "nach dem Höchsten" und wolle im vierten Anlauf endlich auch im Ironman-Mekka "ganz oben stehen".
Über die Ironman-WM auf Hawaii
- Der Ironman gilt als eine der härtesten Ausdauersportveranstaltungen: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren sowie ein Marathon von 42,2 Kilometern stehen für die Athletinnen und Athleten auf dem Programm.
- Die Ironman-Weltmeisterschaft der Frauen findet 2025 wieder auf Hawaii statt, wo die Athletinnen gegen Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit und kräftige Winde ankämpfen müssen. Wer hier triumphiert, schreibt Triathlon-Geschichte.
Strecke auf Hawaii ist für Philipp anspruchsvoller
Zwei vierte Plätze und eine Bronzemedaille konnte sie auf Hawaii bereits holen, ehe im Vorjahr bei der zum ersten und letzten Mal in Nizza ausgetragenen Weltmeisterschaft die Krönung folgte. Doch sowohl die Strecke als auch die Bedingungen auf Big Island sind gänzlich anders als auf dem berglastigen Kurs an der Côte d'Azur. "Es ist sicher kein Geheimnis, dass mir der Nizza-Kurs mehr entgegenkommt, weil ich eine leichte Athletin bin und sehr gerne bergauf und -ab fahre", erklärte Philipp.
Die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und der abschließende Marathon seien im Glutofen Kailua-Kona auf Hawaii "eine ganz andere Herausforderung", führte die Heidelbergerin aus: "Es ist aber genau das, was mich am Triathlon fasziniert, dass man sich auf verschiedene Strecken und verschiedene klimatische Bedingungen einstellt und da das Bestmögliche abliefert." Wenn sie ihre "Stärken auf die Strecke" bringe, sei auch auf den schier endlosen Highways inmitten der Lavafelder alles möglich.
Sie könne dabei noch nicht abschätzen, ob ein Sieg im Ironman-Mekka Hawaii emotionaler wäre als der in Südfrankreich. "Ich kann nur sagen, dass mir der Titel letztes Jahr sehr viel bedeutet hat. Diese Strecke in Nizza hat eine komplette Athletin verlangt", sagte die von ihrem Ehemann Philipp Seipp gecoachte Sportlerin: "Darauf bin ich superstolz. Der Sieg auf Hawaii wäre auch grandios, weil es ganz anders ist."
Neue Weltbestzeit in Hamburg aufgestellt
Sie erwarte am Samstag (18:25 Uhr/HR und Sportschau.de) ein ganz enges Rennen. Mit der letzten Hawaii-Siegerin Lucy Charles-Barclay und Chelsea Sodaro stehen zwei weitere Ex-Weltmeisterinnen an der Startlinie, auch die Vorjahres-Zweite Katrina Matthews wird hoch gehandelt. Mit Matthews hatte sich Philipp im Juni in Hamburg ein episches Duell geliefert – und dort in 8:03:13 Stunden letztlich eine Weltbestzeit auf der Langdistanz aufgestellt.

Philipp weiß um ihre Stärken und Schwächen: "Ich werde erneut nicht vorne aus dem Wasser kommen", sagte sie. Natürlich würden ihre Konkurrentinnen es darauf anlegen, sie beim Schwimmen zu distanzieren. Aber das sei in den Vorjahren genauso gewesen, von daher ändere sich nicht viel. Ihre Aufholjagd möchte sie beim Radfahren starten. "Ich werde versuchen müssen, die Lücke nach vorne zu schließen", erklärte die Sportlerin.
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Philipp blieb dieses Jahr ungeschlagen
Dank der Siege bei der Challenge Roth und beim Ironman 70.3 Kraichgau ist Philipp in diesem Jahr noch ungeschlagen. Das gebe ihr "viel Rückenwind für die WM", betonte die aussichtsreichste von neun deutschen Profiathletinnen: "Ich habe mich bewusst entschieden, wenige Rennen zu machen und die dafür qualitativ hochwertig anzugehen. Das ist gut aufgegangen und gibt mir Vertrauen, dass mein Formaufbau gut war."
Sie wolle nun auf Hawaii "noch einen draufsetzen" – mit den besten Wünschen ihres guten Freundes Kai Pflaume. "Sie wird hoffentlich die alte und neue Weltmeisterin sein", sagte der bekannte TV-Moderator: "Ich denke, dass sie gute Chancen hat. Sie hat gut trainiert und ist in bester Verfassung." Das wird die Konkurrenz nicht gerne hören. (SID/bearbeitet von ali)