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Imane Khelif und Co.
Diese fünf Fälle machten in der Geschlechter-Debatte im Sport Schlagzeilen. Ein Überblick:
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Teaserbild: © IMAGO/ABACAPRESS//Blondet Eliot

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Caster Semenya (Leichathletik)
Bei der WM 2009 in Berlin sorgte der Auftritt der Südafrikanerin für Aufsehen - überlegen gewann die 18-Jährige Gold über 800 m. Überschattet wurde der Erfolg aber von den aufkommenden Zweifeln, ob Semenya eine Frau sei. Schon vor der Abreise wurde sie vom nationalen Verband einem Geschlechtertest unterzogen, der Weltverband führte ebenfalls einen durch. Die Ergebnisse blieben vertraulich. In der Folge führte der Weltverband 2011 die sogenannte Testosteron-Regel ein, gegen die Semenya bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gezogen ist.
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Semenya, die als Person mit "Abweichungen in der sexuellen Entwicklung (DSD)" eingestuft wird, aber rechtlich immer als weiblich identifiziert wurde, hat sich geweigert, Medikamente zur Senkung ihres Testosteronspiegels einzunehmen. Die 800-m-Olympiasiegerin von 2012 und 2016 durfte seit 2019 deswegen nicht mehr bei internationalen Rennen über ihre Paradestrecke antreten. Auf längeren Distanzen wie 5000 m war sie chancenlos.
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Imane Khelif (Boxen)
Sie war eines der Gesichter der Sommerspiele 2024 in Paris - und das nicht in erster Linie wegen ihres Olympiasieges im Weltergewicht, sondern aufgrund der Debatte um ihr Geschlecht. 2023 war die Algerierin wegen eines nicht bestandenen "Geschlechtertests" vom skandalträchtigen Boxweltweltverband IBA von der WM ausgeschlossen worden. Weil die IBA vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aber nicht mehr anerkannt wird, durfte sie in Paris dennoch antreten.
Dort gab ihre Auftaktgegnerin Angela Carini nach 46 Sekunden auf und klagte, dass sie noch nie so hart geschlagen worden sei.
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Auf dem Weg zur Goldmedaille wurde Khelif fortan überzogen mit wüsten Beschimpfungen, Donald Trump bezeichnete sie als trans - eine Lüge. Das IOC verwies stets auf den Pass der 25-Jährigen, der sie von Geburt an als Frau ausweist.
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Lia Thomas (Schwimmen)
Die Aufregung war groß, als Lia Thomas 2022 in den USA den College-Titel über 500 Yards Freistil gewann. Denn: Lange Zeit hatte sie stets als Mann an Schwimmwettbewerben teilgenommen. 2018 dann outete sich Thomas als Transgender, begann eine Hormontherapie. Ab 2021 startete Thomas bei den Frauen - und löste damit Empörung aus.
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Als Thomas ihren College-Titel holte, gab es Proteste; Floridas Gouverneur Ron DeSantis beschuldigte den NCAA, den US-Universitäten-Sport-Verband, den Frauensport zu zerstören. Im Juni 2022 beschloss der Weltschwimmverband, dass Transgender-Athletinnen nur an Wettbewerben teilnehmen dürfen, wenn sie nicht die männliche Pubertät durchlaufen haben und die Geschlechtsanpassung vor dem zwölften Lebensjahr stattgefunden hat. 2024 bestätigte der Internationale Sportgerichtshof CAS diese Entscheidung.
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Laurel Hubbard (Gewichtheben)
Bei den Sommerspielen 2021 in Tokio schrieb die Neuseeländerin Geschichte - allerdings nicht wegen ihrer sportlichen Leistung. Als erste Transgender-Athletin überhaupt nahm die damals 43-Jährige an Olympischen Spielen teil. 2001 gab Hubbard, damals noch ein Mann, den Sport auf, den sie begonnen hatte, um sich maskuliner zu fühlen. Erst 2012, im Alter von 34 Jahren, unterzog sie sich schließlich der Geschlechtsumwandlung zur Frau. In der Folge nahm Hubbard auch das Gewichtheben wieder auf. Mit viel Erfolg: 2017 sicherte sie sich WM-Silber, bei den Pazifikspielen im Jahr 2019 gewann sie sogar Gold.
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Da Hubbard Testosteronwerte unter der vom IOC geforderten Schwelle aufweisen konnte, stand auch ihrer viel diskutierten Olympia-Teilnahme nichts im Weg. Der ganz große mediale Aufschrei blieb zumindest im Nachhinein aus - vielleicht, weil Hubbard ausgerechnet beim größten Sportereignis der Welt keinen einzigen gültigen Versuch erzielte und von den olympischen Medaillen weit entfernt blieb.
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Noa-Lynn van Leuven (Darts)
Die Niederländerin nahm bei der Darts-WM im Dezember als erste Transfrau am Jahreshighlight teil, bei dem sowohl Männer als auch Frauen gegeneinander um den Titel spielen. Der dreimalige Weltmeister und van Leuvens Idol Michael van Gerwen bekräftigte im Vorfeld, die 28-Jährige könne einfach "schrecklich gut Darts spielen, und welchen Unterschied macht das, wie du aussiehst und woher du kommst?" Für den Niederländer könne ein Gegner "auch vom Pluto kommen, ich glaube es gibt Schlimmeres".
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Ihre Partizipation an Frauen-Turnieren hingegen rief einige negative Reaktionen hervor. Zwei Mitspielerinnen zogen sich wegen ihr gar aus dem niederländischen Nationalteam zurück. Die Pionierin Deta Hedman weigerte sich im Mai 2024, bei einem Turnier gegen sie zu spielen. In den Sozialen Netzwerken, berichtete van Leuven, habe sie vor der WM schlimme Hassbotschaften erhalten: "Jemand schrieb mir: Wenn du meinem Mädchen auf die Damentoilette folgst, werde ich dich umbringen." Van Leuven scheiterte in London an ihrer Auftakthürde.
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