Lille - Der Radsport hat laut Red-Bull-Teamchef Ralph Denk im Kampf um mehr Einnahmen ein strukturelles Problem. "Unser Sport hat meiner Meinung nach viel zu viele Events, so dass die Superstars nicht oft genug gegeneinander fahren, siehe Giro d'Italia zum Beispiel. Das ist ein großes Rennen, aber weder (Tadej) Pogacar noch (Jonas) Vingegaard noch Remco (Evenepoel) waren da. Ich glaube, dass unser Sport noch größer werden würde, wenn die besten Rennfahrer der Welt öfter gegeneinander fahren", sagte Denk wenige Tage vor dem Start der 112. Tour de France.
Wenn man den Kuchen größer machen wolle, müsse man simple Dinge ändern. Auch sei der Radsport-Kalender zu europalastig. Man sollte zwar die Historie des Radsports respektieren, aber auch auf andere Kontinente schweifen, so Denk: "Die Formel 1 hat es schon ganz gut gemacht in jüngster Vergangenheit. Der US-Markt ist riesig. Da findet aktuell kein wirklicher Profiradsport statt."
Tennis und Formel 1 mit mehr Reichweite
Dass der Radsport anderen Sportarten hinterherhinke, zeige auch die Reichweite der Stars. "Pogacar ist mit zwei Millionen Instagram-Followern schon ganz stark. Aber wenn ich mir mal die besten Tennisspieler der Welt anschaue oder die Formel-1-Fahrer, dann hängt in dem Vergleich der Radsport schon noch ein Stück weit hinterher", monierte der Bayer.
Auch das Ende der Netflix-Serie zur Tour de France bedauert Denk. Für ihn seien die Dreharbeiten "null Schmerz" gewesen, bei anderen Teams sei das anders gewesen und limitiert worden. "Vielleicht ist der Radsport noch nicht so weit", sagt Denk: "In jeder Lohnrunde wird mehr Geld gefordert - egal ob Fahrer oder Mitarbeiter. Irgendwo muss das Geld herkommen. Deshalb braucht es größere Reichweiten." © Deutsche Presse-Agentur