• Nach den deutschen Hockey-Frauen hat es im Halbfinale des olympischen Turniers auch die Auswahl der Männer erwischt.
  • Nach dem Halbfinal-Aus gegen Australien bleibt nur noch die Chance auf Bronze.
  • Zwischen 1972 und 2012 hatte Deutschland bei den Männern vier Mal den Olympiasieg geholt.

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Dem deutschen Hockey droht das erste Olympia ohne Medaille seit 21 Jahren. Nach dem Viertelfinal-Aus der Damen scheiterten am Dienstag die Herren im Halbfinale von Tokio mit 1:3 (1:2) an Australien und können nur noch auf Bronze hoffen.

Zuletzt hatte die Herren-Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes viermal in Serie Edelmetall bei Sommerspielen geholt. In Sydney 2000 waren letztmals beide deutschen Teams leer ausgegangen.

Für die Mannschaft von Bundestrainer Kais al Saadi geht es nun am Donnerstag (3:30 Uhr MESZ) im Spiel um Platz drei gegen die aufstrebenden Inder, die zuvor 2:5 gegen Weltmeister Belgien verloren hatten. "Wenn man so viel Herz reinschmeißt, dann läuft man Gefahr, dass es auch mal zerbricht. Aber ab morgen kleben wir es zusammen", zog al Saadi nach der Niederlage gegen Australien ein poetisches Fazit.

Nach einer durchwachsenen Vorrunde hatte die deutsche Auswahl mit dem 3:1 im Viertelfinale gegen Rio-Olympiasieger Argentinien Hoffnungen geweckt, wie zuletzt 2008 und 2012 sogar wieder nach Gold greifen zu können. Allerdings hatte der Weltranglistenerste Australien zuvor in Tokio noch nicht verloren und ging mit viel Selbstvertrauen in die Partie. Ein Kraftverlust nach dem knappen 3:0 im Shootout gegen Europameister Niederlande in der Runde davor war den Australiern nicht anzumerken.

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Spannendes Duell auf Augenhöhe

Unter dem Flutlicht des Oi Hockey Stadiums schloss Tim Brand schon in der siebten Minute einen tollen Angriff des Favoriten mit der Führung ab. Die deutsche Mannschaft aber ließ sich nicht irritieren und kam nach einer Strafecke zum schnellen Ausgleich (10.). Lukas Windfeder erzielte bereits seinen sechsten Turniertreffer. Auch danach agierten beide Teams auf Augenhöhe, ehe erneut die Australier in Führung gingen. Blake Govers ließ DHB-Torwart Alexander Stadler nach einer Strafecke keine Chance.

Der EM-Zweite um Kapitän Tobias Hauke ließ es nun an der noch gegen Argentinien gezeigten Effizienz etwas vermissen. Einige gute Gelegenheiten des Weltranglisten-Sechsten blieben ungenutzt, zudem hatte die deutsche Mannschaft mehrfach Pech mit Videobeweisen zugunsten des Gegners.

Deutschland versucht alles - Australien schlägt eiskalt zu

Die Australier, die vor Olympia wegen der Corona-Pandemie seit März 2020 keine interkontinentalen Spiele mehr ausgetragen hatten, hielten den wachsenden deutschen Angriffsbemühungen nach der Pause stand. Zunehmend verzweifelter drängte das DHB-Team nach vorn. Niklas Wellen scheiterte nach schöner Einzelleistung mit einem Schuss am australischen Keeper Andrew Charter, viel mehr gelang nicht. Als Coach al Saadi voll ins Risiko ging und für Torwart Stadler einen zusätzlichen Feldspieler einwechselte, machte Lachlan Sharp mit einem Treffer ins leere Tor alles klar (59.). (dpa/hau)

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