• Die erst 18-jährige Emma Raducanu setzt ihre sensationelle Serie bei den US Open fort.
  • Im Viertelfinale kegelt sie die Schweizer Olympiasiegerin Belinda Bencic aus dem Turnier.
  • Ihre mentale Stärke führt sie vor allem auf ihre Eltern zurück.

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Das Publikum in Flushing Meadows ist regelmäßig verzückt, die Presse in ihrer Heimat überschlägt sich - aber Emma Raducanu bleibt cool.

"Ich genieße diese Erfahrung einfach sehr", kommentierte die 18-jährige Engländerin ihren sensationellen Lauf von der Qualifikation bis ins Halbfinale der US Open. Dieser hat sie allerdings selbst ein wenig überrascht: "Meine Flüge waren fürs Ende der Qualifikation gebucht, glaube ich. Es ist ein nettes Problem, das ich habe."

Raducanu steht als erste Qualifikantin im Halbfinale der US Open

Selbst im schwierigen Viertelfinale gegen die formstarke Schweizer Olympiasiegerin Belinda Bencic blieb Raducanu mit einem 6:3, 6:4-Erfolg ohne Satzverlust. "Es war ein sehr, sehr hartes Match", sagte sie im ersten Interview auf dem Platz. "Belinda ist eine unglaublich starke Gegnerin, ich bin wirklich glücklich, dass ich das geschafft habe."

In der Nacht zum Freitag (ca. 3:00 Uhr MESZ/Eurosport) kämpft sie nun gegen die 26-jährige Maria Sakkari aus Griechenland um den Einzug in ihr erstes Grand-Slam-Finale.

Sakkari stand schon bei den French Open in der Runde der besten vier, für Raducanu ist es eine Premiere. In Wimbledon hatte die Engländerin dieses Jahr ebenfalls überraschend das Achtelfinale erreicht, musste damals aber aufgeben.

Raducanu, derzeit die Nummer 150 der Welt, spielt seit 2018 bei den Profis. Sie ist die erste Qualifikantin, die jemals im Halbfinale von New York stand - und erst die dritte Tennisspielerin jenseits der Top 100, die es so weit schaffte. Die anderen beiden waren Tennis-Legende Billie Jean King im Jahr 1979 und Kim Clijsters im Jahr 2009.

Um das erste Final-Ticket duellieren sich im Match direkt davor die 19-jährige Leylah Fernandez aus Kanada, eine weitere Überraschung bei den US Open, und Aryna Sabalenka aus Belarus.

In ihrer Heimat Großbritannien wird Raducanu gefeiert

Raducanu ist auf dem besten Weg, sich in Großbritannien zum Star zu entwickeln. "Der Teenager aus Bromley sollte in Belinda Bencic eine ebenbürtige Gegnerin finden, doch sie demontierte die Schweizerin mit einer Meisterleistung", schrieb etwa der "Guardian".

Und das Boulevard-Blatt "Sun" fand Raducanus Erfolg "total krass. Was für ein Lauf für ein Mädchen, das noch vor einem Monat mehr aufgrund der Abitur-Ergebnisse schwitzte als wegen ihrer Vorhand- und Rückhandschläge."

Von einer Außenseiterin zum neuen Stern am Tennis-Himmel

Raducanu bleibt jedoch gelassen. Ihre mentale Stärke führt sie auf ihre Herkunft zurück. Sie kam in Toronto, Kanada, zur Welt. Ihre Familie zog nach London, als sie zwei Jahre alt war.

Ihr Vater stammt aus Rumänien, ihre Mutter hat chinesische Wurzeln. Ihre Mutter habe ihr beigebracht, an sich selbst zu glauben, sagte sie der britischen "Vogue". "Es geht nicht unbedingt darum, jedem zu sagen, wie gut du bist, aber es geht darum, an sich selbst zu glauben. Das ist etwas, was ich an dieser Kultur (der chinesischen, Anm. d. Red.) sehr respektiere."

Raducanu beschreibt sich selbst als schüchtern. Ihr Vater brachte sie zum Motorsport, zum Kart und Dirt-Biken - und im Alter von fünf Jahren zum Tennis. "Meinem Vater geht es darum, anders zu sein", sagt Raducanu. "Und darum, nichts darauf zu geben, was die anderen sich gedacht haben könnten."

An ihre Rolle als Außenseiterin musste sie sich aber erst gewöhnen. Immer das einzige Mädchen zu sein, das Kart oder Motocross fuhr. Ihre Tenniskollegen: alles Jungs. Auch aus diesen Erfahrungen zieht sie ihre Stärke. "Einmal hat mein Motocross-Lehrer uns Push-ups machen lassen. Ich war die einzige, die es geschafft hat. Ich war so stolz auf mich", beschreibt sie im Gespräch mit der "Vogue".

Auf die Unterstützung ihrer Eltern in New York muss Raducanu verzichten: Wegen der pandemiebedingten Einreisebeschränkungen können sie ihre Tochter im Halbfinale nicht anfeuern. "Dafür ist es zu spät", sagt Raducanu.

Aber bisher hat die 18-Jährige ja gezeigt: Sie kriegt es bei den US Open sehr gut alleine hin.

Verwendete Quellen:

  • AFP
  • dpa
  • Vogue.co.uk: “If You Have Inner Strength, You Can Achieve Whatever You Want”: Vogue Meets Emma Raducanu, The British Teen Taking Tennis By Storm
  • MyLondon.news: Emma Raducanu's journey from 'shy little girl' to 'fearless' tennis superstar

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