Im "Polizeiruf 110: Ein feiner Tag für den Bananenfisch" ermittelten Eden und Blohm im Münchner Bahnhofsviertel: Dragqueens hatten dort einen Mord beobachtet. So fanden unsere Leserinnen und Leser den Krimi.

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Dass "Ein feiner Tag für den Bananenfisch" kein gewöhnlicher Krimi werden wird, ließ schon der Titel erahnen: Solch poetische Namen tragen "Tatort" und "Polizeiruf" sonst eher selten. In der Tat nahm sich der Fall ungewöhnlich viel Zeit für seine Protagonisten: Cris Blohm (Johanna Wokalek) und Dennis Eden (Stephan Zinner) ermittelten diesmal kaum in München, sondern zogen mit den drei Dragqueens Menora (Bozidar Kocevski), Peekabou (Meik van Severen) und Tulip (Patrice Grießmeier) in ein stillgelegtes Hotel aufs Land: Die drei hatten einen Mord beobachtet, wollten aber nicht aussagen die Kommissare versuchten, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Dabei näherten sich Kommissare und Dragqueens an – und gaben jeweils viel von ihrer Geschichte preis. Konnte dieser Zugang unsere Leserinnen und Leser überzeugen?

"Hat mich nachdenklich und auch traurig gemacht"

  • "Mehr davon! Endlich mal ein Krimi, der zum Nachdenken anregt und dabei den Humor nicht zu kurz kommen lässt. Wir wurden sehr gut unterhalten. Anderthalb Stunden intelligent gemachte Krimiunterhaltung. Die gelegentlichen Übertreibungen haben dem Film sehr gutgetan. Um es mit Margot Friedländer zu sagen: 'Bleibt Menschen.' Etwas mehr Toleranz in der Gesellschaft würde sicher guttun. Die Gangster waren nettes Beiwerk." (Roland, 76 Jahre, Düsseldorf)
  • "Mal wieder ein 'Polizeiruf 110' nach meinen Geschmack. Die Figuren etwas überzeichnet, aber mit Empathie. Die Schauspieler agierten zufriedenstellend bis auf die Ganoven, die einfältig und dumm waren. Das Urteil am Ende war unerträglich und zeichnet ein düsteres Bild von unserem Rechtssystem. Man schmeißt den Ausweis weg, und plötzlich ist man ein Jugendlicher, somit kommt nur das Jugendstrafrecht zum Tragen. Aber ist das nur ein Film? Ein besonderes Lob den Dragqueens, sehr überzeugend!" (Michael, 69 Jahre)
  • "Herrlich! Die Mädels waren großartig. Und nicht wieder so ein bierernster Krimi wie die übrigen 99,99 Prozent.“ (Bini, 77 Jahre, Fürstenstein)
  • "Nein, ein Krimi war das nicht, eher ein Drama. Manchmal wohl ein bisschen zu sehr auf die Tube gedrückt, und der eine oder andere Kalenderspruch war ein wenig penetrant. Trotzdem: Mir hat der Film deutlich meine unreflektierten Vorurteile vor Augen geführt und er hat mich nachdenklich und auch traurig gemacht. Und das ist hoffentlich nicht nur mir so gegangen." (Hans, 84 Jahre)

"Lustig? Abwechslungsreich? Bullshit?"

  • "Was soll man da sagen? Lustig? Abwechslungsreich? Bullshit? Es wurde eine Geschichte erzählt, wie sie jeden Tag passieren kann – egal in welchem Landkreis oder in welcher Stadt. Da ist es auch nicht entscheidend, ob die unwilligen Zeugen Dragqueens sind oder Normalos. Der 'Polizeiruf' war bunt und ausgelassen, aber Teamarbeit geht anders: Chris Blohm spielt sich immer in den Vordergrund und lässt Kommissar Eden kaum noch Raum. Das ist schade, denn Stephan Zinner sieht man gern, egal wo – aber im 'Polizeiruf' ist er nur noch Beiwerk, was schade ist. Spannend waren die zehn Minuten am Schluss, ansonsten plätscherte die Geschichte verworren dahin. Es war gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Schade. 'Polizeiruf' München gern mit einem stärkeren Part für Stephan Zinner, ansonsten eher nicht." (Mina, 62 Jahre)
  • "Mehr gewollt als gekonnt ist mein Eindruck dieses 'Polizeirufs 110'. Leise und ergreifende Zwischenmomente lösten sich mit solchen größtmöglicher Dämlichkeit ab. Keiner achtet darauf, dass sich ein Zeuge nicht am Telefon verplappert – und dann wird auch noch mit den Dorfdamen eine kleine Party veranstaltet, damit die den Killern den Rest des Weges weisen können? Klappt hoffentlich bei der echten Polizei besser … Ich bin ein großer Freund des Duos Wokalek/Zinner, auch wenn die Qualität der ersten Folge bisher nicht mehr erreicht wurde. Leider kommt Stephan Zinner immer ein wenig zu kurz, dabei könnte er viel mehr. Er hätte sich am Ende als Dragqueen mindestens genauso gut gemacht wie Johanna Wokalek, der die Freude an diesem Moment deutlich anzumerken war. Alles in allem ein wenig zusammengewurstelt, die Story hätte mehr hergegeben, besonders bei diesen überzeugenden Dragqueens – daher 3,5 von 5 Punkten." (Jens, 60 Jahre)
  • "Als sozialkritischer Film war er sehr gut. Aber mit 'Polizeiruf' hatte er wenig zu tun." (Anja)

"Schützen Sie Johanna Wokalek vor sich selbst!"

  • "Der 'Polizeiruf' war für uns immer eine gern gesehene Alternative zum 'Tatort'. Aber das Drehbuch zu diesem 'Polizeiruf' war durchgehend Schrott. Das können auch die sympathischen Kommissare und die reizvollen Landschaftsaufnahmen des Voralpenraums nicht kaschieren. Es ist uns ein Rätsel, wie die Programmgestalter glauben können, ein Krimi, der zu 90 Prozent das Agieren dreier Dragqueens beinhaltet, für den Zuschauer von Interesse sein könnte. Das Schlechteste, was uns jemals zu dieser Sendezeit serviert wurde." (Wolfgang)
  • "Der schlimmste 'Polizeiruf 110', den ich in meinem Leben gesehen habe! Es ist mir ein absolutes Rätsel, warum die eigentlich wunderbare Schauspielerin Johanna Wokalek ('Die Päpstin'!) ihren Ruf völlig zerstört. Braucht sie das Geld so dringend? Soll das die Charakteristik ihrer Figur sein, wenn sie den Text spricht, als läse sie diesen gerade aus einem Buch ab? Ich habe mich den gesamt 'Tatort' über vor Fremdscham geschüttelt. Dann dieser volkspädagogisierende Ansatz: 'Was ist eigentlich der Unterschied zwischen ?' – als wüsste eine gebildete Kommissarin diesen nicht. Liebe ARD: Bitte unterlassen Sie diese Art von Blödverkaufen des Zuschauers. Es reicht! Bitte, bitte: Nie wieder einen Drehbuch- und Regieauftrag an dieses Team. Und: Schützen Sie die Schauspielerin Johanna Wokalek vor sich selbst!" (Hartmuth, 49 Jahre, Köln)