Reporter Daniel Danger ist für waghalsige Aktionen bekannt. Für seinen neuen Podcast "Saunah dran" hat er eine ausgefallene Interview-Kulisse gewählt: eine Sauna. Wir haben mit ihm gesprochen.

Ein Interview

Mit seinem neuen Podcast ist Daniel Danger wortwörtlich "saunah dran" an seinen prominenten Gästen, etwa Schauspieler Julius Weckauf oder Sängerin Linda Teodosiu. Denn der Moderator führt die Gespräche in einer Sauna. Im Interview mit unserer Redaktion spricht er über unangenehme Begegnungen in der Sauna und die Herausforderung, bei 45 Grad einen kühlen Kopf zu behalten.

Außerdem erzählt der Reporter von seinem emotionalen Abschied nach über zwölf Jahren beim Radiosender 1LIVE und erklärt, warum er "einigermaßen fassungslos" war, als er in diesem Jahr zum Parookaville-Festival gefahren ist.

Daniel Danger, warum haben Sie für Ihren Podcast "Saunah dran" ausgerechnet eine Sauna als Ort der Begegnung gewählt?

Daniel Danger: Ich habe mich lange damit beschäftigt, welcher Ort sich für ein persönliches und gleichermaßen intimes Gespräch eignen könnte. Eine Sauna ist diesbezüglich wohl nicht der erste Ort, der einem hier in den Sinn kommt – zumindest, wenn wir von einer öffentlichen Sauna sprechen. Denkt man sich aber mal den Publikumsverkehr weg und stellt sich vielmehr eine Sauna-Situation mit einer nahestehenden Person vor, sind tiefgehende Gespräche durchaus möglich. An diesem Punkt wollte ich anknüpfen, immerhin steht die Sauna für einen Ort der Entspannung. Insofern war es mein Anliegen, sich im Rahmen des Podcasts in einer entspannten Gesprächsatmosphäre gegenseitig aufeinander einzulassen.

In einer Sauna sitzt man mitunter mit einem roten Kopf oder der einen oder anderen Schweißperle auf der Stirn. Mussten Sie Ihre Komfortzone verlassen, um sich im Rahmen des Podcasts, der auch als Videoformat produziert wird, zu zeigen?

Wo, wenn nicht in der Sauna, sind wir alle gleich? Am Ende des Tages geht es mir darum zu zeigen, dass alle Menschen gleich sind – ob prominent oder nicht. Insofern mag ich den Gedanken, sich in einer Sauna wortwörtlich ungeschminkt zu zeigen. Im Vergleich zu einer Studioproduktion lassen sich meine Saunagäste auf eine völlig neue Situation ein, was für eine ganz andere Gesprächsatmosphäre sorgt. Für mich wiederum bedeutet das, die Möglichkeit zu haben, Fragen zu stellen und Themen anzusprechen, die in einer anderen Umgebung vielleicht nicht möglich wären. Für diesen Effekt komme ich wortwörtlich gerne ins Schwitzen.

Der Anspruch des Podcasts ist, 45 Minuten bei 45 Grad ein unterhaltsames und gleichermaßen informatives Interview zu führen. Ist es sehr herausfordernd, bei dieser Hitze einen kühlen Kopf zu bewahren?

Erfreulicherweise bin ich Extremsituationen gewohnt (lacht). Ich habe beispielsweise 24 Stunden lang mit 500 verschiedenen Menschen telefoniert oder bin in Sandalen 100 Kilometer zum Parookaville-Festival gelaufen. Insofern bin ich in der Vergangenheit schon häufiger an und über meine Grenzen hinaus gegangen. Auch die Podcastaufzeichnung in der Sauna ist herausfordernd – vor allem, wenn wir mehr als eine Episode am Tag produzieren. Mein Anspruch ist, mich auf meinen jeweiligen Sauna-Gast zu konzentrieren und zu fokussieren. Diesem Anspruch in der Sauna-Umgebung gerecht zu werden, ist auf jeden Fall herausfordernder, als ein Interview bei 20 Grad Zimmertemperatur zu führen. Doch die Atmosphäre und die tolle Resonanz meiner Gäste zeigt immer wieder, dass es sich lohnt, auch mal ins Schwitzen zu kommen.

Sind Sie in der öffentlichen Sauna schon einmal auf einen Menschen getroffen, dem Sie nur ungern in dieser sehr besonderen Umgebung begegnen wollten?

In der unangenehmen Situation, in der Sauna einer Führungskraft zu begegnen, war ich bislang erfreulicherweise noch nicht. Ich bin aber tatsächlich mal in der Sauna einem ehemaligen Schulkameraden begegnet. Ich erinnere mich, die Saunakabine in diesem Moment deutlich schneller verlassen zu haben, als geplant (lacht).

"Die Sauna wird immer häufiger als Ort für ein erstes Date auserkoren."

Mit Schauspieler Julius Weckauf, Sängerin Linda Teodosiu, Comedienne Maria Clara Groppler, der Band Querbeat oder Komiker Tom Gerhardt durften Sie mit spannenden Promis saunieren. Welchen prominenten Gast würden Sie gerne einmal im Rahmen des Podcasts in der Sauna empfangen?

Ganz oben auf meiner Liste steht Hape Kerkeling, von dem ich ein großer Fan bin und den ich in meiner beruflichen Laufbahn bisher noch nicht kennenlernen durfte. Witzigerweise war er einmal bei meiner Oma im Wohnzimmer: 1995 gab es ein ARD-Format namens "Warm ums Herz", in dem Hape Kerkeling Menschen, die sich ehrenamtlich engagiert haben, besuchte. So wurde meine Oma in ihrem Haus von ihm überrascht. Ich war damals zehn Jahre alt und konnte gewissermaßen einen Blick hinter die Kulissen einer TV-Show werfen. Seitdem bewundere ich Hape Kerkeling, der mir in wahnsinnig guter Erinnerung geblieben ist. Er nimmt sich selbst und andere Menschen nicht allzu ernst – führt dabei aber niemanden vor, sondern agiert stets respektvoll.

Eben diese Herangehensweise habe ich mir für meinen beruflichen Weg ebenfalls auf die Fahne geschrieben – umso schöner wäre es, wenn sich der Kreis möglicherweise eines Tages schließen und ich ihn als Podcast-Gast begrüßen dürfte. Insofern spreche ich hiermit eine herzliche Einladung an Hape Kerkeling aus, mich in der Sauna besuchen zu kommen.

Manche Menschen wählen als Ort für ein erstes Date eine Sauna oder Therme. Können Sie diese Ortswahl nachvollziehen? Immerhin ist es, laut Ihrer Podcast-Beschreibung, kaum möglich, sich näher und intimer kennenzulernen als in der Sauna

Von diesem Phänomen habe ich witzigerweise auch schon gehört und interessanterweise geht es in der Podcast-Episode mit Maria Clara Groppler um dieses Thema. Denn sie bestätigt in dem Gespräch den Eindruck, dass die Sauna immer häufiger als Ort für ein erstes Date auserkoren wird. Ich persönlich finde diese Wahl sehr interessant. Möchte man das Ganze humorvoll einordnen, lässt sich zumindest sagen, nach einem Date in der Sauna nicht die sprichwörtliche Katze im Sack zu kaufen. Ich muss aber ehrlicherweise dazusagen, noch nie ein erstes Date in der Sauna gehabt zu haben – vielleicht hat das auch Gründe (lacht).

Im Februar haben Sie bekanntgegeben, 1LIVE nach mehr als zwölf Jahren zu verlassen, um sich anderen Tätigkeiten zu widmen. Fallen Ihnen Abschiede leicht?

Abschiede fallen mir extrem schwer. Ich erinnere mich an die Zeit meines Zivildienstes, den ich in einer Schule für lernbehinderte Kinder geleistet habe. Nach diesen neun Monaten habe ich Rotz und Wasser geheult, weil mir die Kinder so sehr ans Herz gewachsen waren. Insofern ist mir auch der Abschied von 1LIVE nicht leicht gefallen. Ich durfte in den zwölfeinhalb Jahren unfassbar viel erleben und bin sehr demütig für diese Erfahrung.

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Ich bin zu einem Zeitpunkt gegangen, den ich selbstbestimmt wählen durfte und an dem mich die Menschen noch ernsthaft vermissen werden. Umso dankbarer bin ich, dass die Menschen mir dieses Gefühl entsprechend spiegeln und gerne an meine Zeit bei dem Sender zurückdenken. Dass der Abschied nicht leicht fällt, gehört demnach meiner Meinung nach dazu. Wäre er mir leichtgefallen, hätte ich in den vergangenen Jahren womöglich einiges falsch gemacht.

Wie blicken Sie heute auf die außergewöhnlichen Aktionen, die Sie als Daniel Danger in den letzten Jahren erlebt haben?

Alles hat seine Zeit. Dennoch musste ich kürzlich ziemlich schmunzeln und war einigermaßen fassungslos, als ich zum Parookaville gefahren bin. Denn es war das erste Mal, dass ich die Strecke ganz normal zurückgelegt habe. 2024 hat sich meine Anreise zum Festival über vier oder fünf Tage gestreckt, weil wir "Der Boden ist Lava" gespielt haben und ich den Boden nicht berühren durfte. Die Menschen haben mich also in Einkaufs- oder Bollerwägen oder sogar einem umgebauten Sessel zum Festivalgelände transportiert. 2023 fuhr ich in einem umgebauten Lastenfahrrad zum Festival. 2022 bin ich dann in Schlappen über 100 Kilometer zu Fuß von Köln nach Weeze gelaufen. Nach vier Jahren diese Strecke erstmals mit dem Auto fahren zu dürfen, hatte also durchaus etwas für sich.

Gibt es neben Ihrem Podcast weitere Projekte, denen Sie sich in Zukunft widmen wollen?

Nachdem ich das Kapitel 1LIVE sehr erfolgreich abschließen durfte, sind verschiedene Menschen mit spannenden Ideen und Projekten an mich herangetreten. Das freut mich sehr. Aktuell lasse ich all diese Eindrücke erstmal sacken und versuche, in der neuen Situation anzukommen. Auf dem Podcast liegt aktuell meine oberste Priorität, ich habe aber große Lust, das eine oder andere weitere Projekt auf meiner Bucket-List auszuprobieren. Dazu gehört unter anderem, irgendwann ein Buch zu schreiben oder eine Bühnen-Show umzusetzen. Davon habe ich schon immer geträumt. Das Gute ist: Bis zur Rente habe ich noch zwei, drei Jahre – insofern wird das eine oder andere Projekt sicher noch angegangen.

Über den Gesprächspartner

  • Daniel Schlipf ist ein deutscher Reporter, der unter seinem Künstlernamen Daniel Danger als Moderator beim Radiosender 1LIVE bekannt wurde, insbesondere wegen seiner waghalsigen und unterhaltsamen Aktionen. So bemühte Schlipf sich 2018 etwa um eine Teilnahme bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 als dritter Torwart für die deutsche Fußballnationalmannschaft oder hielt als falscher Professor eine 90-minütige Philosophie-Vorlesung vor 200 ahnungslosen Erstsemestern in der Düsseldorfer Universität, ohne das Fach Philosophie jemals belegt zu haben. Von 2012 bis 2025 war er als Reporter bei 1LIVE tätig.
Teaserbild: © Daniel Danger/„Saunah dran“