Die deutsche Filmwelt trauert um einen unkonventionellen Filmemacher: Regisseur Tarek Ehlail kam Ende August bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn ums Leben. Kurz zuvor hatte er noch Geburtstagsgrüße an seine Schwester gepostet.
Der deutsche Regisseur und Filmemacher Tarek Ehlail ist Ende August bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Wie seine Familie am 1. September in einem bewegenden Facebook-Post mitteilte, starb der 43-Jährige auf der Autobahn nach Köln auf dem Weg in den Urlaub zu seiner Familie. "Wir sind fassungslos und leer. Sein Tod reißt das tiefste Loch in unsere Herzen, das man sich überhaupt vorstellen kann. Wir werden dieses Profil hier erstmal offen lassen, in Erinnerung an ihn. Nichts kann dieses Loch füllen, niemals."
Tarek Ehlail postete kurz vor Unfall noch Geburtstagsgrüße an seine Schwester
Laut Polizeibericht ereignete sich der Unfall zwischen dem Kreuz Köln-Nord und der Ausfahrt Niehl in Fahrtrichtung Dortmund. Der 43-Jährige ist demnach auf einen im Stau stehenden Sattelzug aufgefahren und noch an der Unfallstelle verstorben.
Kurz vor dem Unglück hatte der Filmemacher noch einen fröhlichen Post mit Geburtstagsgrüßen an seine Schwester veröffentlicht. "Life is good. Make it count. Happy Birthday, Schwesterherz." Dazu hatte er ein nostalgisches Kinderfoto geteilt, das ihn gemeinsam mit seiner Schwester auf einem Fahrrad zeigt.
Tarek Ehlail: Vom Piercer zum preisgekrönten Filmemacher
Tarek Mohammed Mahmud Ehlail wurde 1981 im Saarland als Sohn einer deutschen Mutter und eines palästinensischen Vaters geboren. Seine berufliche Laufbahn begann ungewöhnlich: Nach seiner Schulzeit arbeitete er zunächst in Piercingstudios und verfolgte parallel eine Karriere als Wettkampfboxer, wie auf seiner offiziellen Website nachzulesen ist.
2002 zog Ehlail nach Hamburg und unternahm zahlreiche Fernreisen, die seine ersten filmischen Experimente inspirierten. Nach seiner Rückkehr ins Saarland übernahm er die Piercingstudios als Inhaber und gründete 2003 seine Produktionsfirma "Sabotakt Filme".
Durchbruch mit "Chaostage" und "Gegengerade"
Seinen Durchbruch als Filmemacher feierte Ehlail 2008 mit dem Kinofilm "CHAOSTAGE – We are Punks!". Zwei Jahre später folgte "GEGENGERADE – Niemand siegt am Millerntor!" – für den Film zog er nach Hamburg. Dort arbeitete er nicht nur an weiteren Filmprojekten, sondern war zeitweise auch als Türsteher auf St. Pauli tätig.
2016 feierte sein Film "VOLT" beim Filmfest München Premiere und festigte seinen Ruf als eigenwilliger und unkonventioneller Regisseur. Neben Spielfilmen produzierte Ehlail mit seiner Firma auch Musikvideos, Dokumentarfilme und Werbung.
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Landesmedienanstalt Saarland trauert um Tarek Ehlail
Die saarländische Film- und Kulturszene reagierte mit großer Bestürzung auf den plötzlichen Tod des Regisseurs. In einem Nachruf auf Instagram würdigte die Landesmedienanstalt Saarland Ehlail als "visionären Filmemacher, der nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit seiner Leidenschaft und seinem Engagement die saarländische Filmszene maßgeblich geprägt hat".
Ehlail habe "als Regisseur und Produzent nicht nur durch seine Projekte begeistert, sondern auch durch seinen unermüdlichen Einsatz für den saarländischen Film", heißt es in dem Beitrag weiter. "Er war stets ein aktiver und wichtiger Teil der Branche sowie ein Vorbild für viele Filmemacher." (bearbeitet von ari)
Verwendete Quellen
- Facebook-Account von Tarek Ehlail: Tarek Ehlail
- Polizeibericht Köln: "POL-K: 250829-3-K/BAB Auffahrunfall am Stauende - Audi-Fahrer tödlich verletzt"
- Instagram-Account von Landesmedienanstalt Saarland: lmsaarland
- sabotakt.com: "Tarek Ehlail"