Da ist sie wieder. Vergangene Woche konnte Andrea Kiewel wegen des israelischen Angriffs auf den Iran nicht zum "ZDF-Fernsehgarten" anreisen, diesmal aber war sie da. Und sie hatte am Sonntagmittag einiges mitgebracht: Lust auf eine andere Ausgabe, einen Lieblingssong und einen Ring am Finger.
Die neueste Ausgabe des "ZDF-Fernsehgarten" beginnt eigentlich vor einer Woche. Da sollte und wollte
Nun aber ist Kiewel eine Woche später wieder auf dem Mainzer Lerchenberg und dass sie ihr Fehlen und das verpasste Jubiläum mit keinem Wort erwähnt, ist genauso verständlich wie unverständlich. Verständlich ist es, weil Kiewel mit jedem Satz, den sie über ihre Abwesenheit hätte sagen müssen, auch die Gründe für diese Abwesenheit irgendwie hätte erwähnen müssen. Aber Bomben und Raketen passen eben nicht zur heilen Welt des "Fernsehgarten".
Hier wird gefeiert auf Teufel komm raus und das geht nicht so gut, wenn man an Bomben und Raketen denkt und das geht noch weniger am Tag, an dem die USA mit dem Bombardement der iranischen Atomanlagen offiziell in den Krieg eingestiegen sind. Nein, Kriege und Geopolitik sind nichts für eine Sonntagmittagunterhaltungsshow. Ist das schlimm? Das kann man gar nicht sagen, denn es hat ja fast noch nie jemand gemacht und es gibt so viele Gründe dafür wie dagegen.
Andrea Kiewel zeigt ihren neuen Ring
Nehmen wir einmal die Gründe, die dagegen sprechen, dann kann man verstehen, dass Kiewel den Krieg zwischen Israel und dem Iran nicht anspricht. Eine Erklärung ihrer Abwesenheit gibt es also nicht, dafür aber andere Erklärungen. "Was hab ich sie alle vermisst. Wie schön, dass wir wieder zusammen sind", begrüßt Kiewel ihre Zuschauer auf dem Mainzer Lerchenberg, als hätten zwischen dem letzten Mal nicht zwei Wochen, sondern zwei Jahre gelegen.
Dann aber erklärt Kiewel ohne Nachfrage, wie sie die vergangenen Wochen genutzt hat. "Und wer auf gute Nachrichten wartet, nur für Sie: Sie hat ja gesagt", erklärt Kiewel und hält eine Hand in die Kamera, an deren Ringfinger ein Verlobungsring steckt. Diese Bekanntgabe wiederum ist verständlich, denn Kiewel mag im "Fernsehgarten" vielleicht nicht über Politik sprechen, über sich selbst aber umso lieber. Und so wird sie an diesem Sonntagmittag noch zwei weitere Male ihren Verlobungsring in die Kamera halten.
Doch die Sache mit der Verlobungsring sollte nicht der einzige rote Faden der Show sein, es gab noch drei weitere. Zum einen natürlich die Hitze. "Es sind gefühlt 4.000 Grad", erklärt Kiewel in diesen und vielen anderen Sätzen, dass man diesmal einen besonders heißen Tag erwischt hat. Das aber wiederum passt eigentlich gut zum Motto der Show, denn Kiewel wolle diesmal unter dem Titel "Sommer-Check" eine "große, fette Sommerparty feiern".
Warten auf Malle
Die wird es auch, zumindest, was man sich beim "ZDF-Fernsehgarten" so unter Sommerparty vorstellt. Kiewel aber hätte wohl lieber eine andere Party gefeiert und damit wären wir beim dritten Running-Gag des Nachmittags. Denn Kiewel erwähnt bei fast jeder Moderation, dass ja in ein paar Wochen die Mallorca-Ausgabe stattfinde und die sei ja nun wirklich ein Knaller.
Die 'Fernsehgarten'-Mallorca-Ausgabe sei wie das Champions-League-Finale mit deutscher Beteiligung, behauptet Kiewel und ist noch lange nicht am Ende mit ihren Superlativen. Die Mallorca-Show sei ihre Lieblingsausgabe und zwar nicht nur ihre. Die Show sei sofort ausverkauft gewesen, aber zum Glück habe man noch zwei Tickets beiseite gelegt, die man als Zuschauer in dieser Ausgabe gewinnen könne.
Das wirft mindestens zwei Fragen auf. Erstens: Wenn die Mallorca-Ausgabe wirklich so ein Knaller wie das Champions-League-Finale ist – warum wird dann nur eine der beiden Veranstaltungen weltweit übertragen? Und zweitens: Wie nett ist es von Kiewel, ihren Zuschauern permanent zu erklären, dass sie offenbar Karten für eine viel langweiligere Ausgabe gekauft haben, sich also gerade nicht das Champions-League-Finale angucken, sondern nur die Gruppenphase der Conference League?
Drei Meter Feldweg, Blumenkränze und Meerjungfrauen
Eine ähnliche Frage dürften sich auch alle anderen Künstlerinnen und Künstler gestellt haben, die nicht zur Band Alcazar gehören. Denn wie die Mallorca-Ausgabe jubelt Kiewel an diesem Sonntag auch die schwedische Popband und ihren 2000er-Hit "Crying at the Discotheque" hoch. Das gehört zwar zum Moderationsgeschäft, war diesmal allerdings ein bisschen arg drüber, wenn man nur einen einzigen der musikalischen Gäste derart hervorhebt. Unglücklicherweise traten Alcazar erst ganz am Ende auf, so dass Kiewel sehr viel Zeit für Lobeshymnen hatte.
Dabei passten auch all die anderen Gäste und das Rahmenprogramm zu dem, was die Zuschauer so am "Fernsehgarten" schätzen. Heinz Rudolf Kunze, Annett Louisan, Anna-Carina Woitschack, Alcazar, Christin Stark, Oceana, Drei Meter Feldweg, Nick Howard und DeSchoWieda hielten auf der Bühne ihre Mikros in der Hand, ein Florist ließ Blumenkränze flechten, es gab Eis im Brioche-Gebäck, "Fernsehgarten"-Mode-Veteranin Astrid Rudolph ließ Geblümtes vorführen und erwachsene Menschen in Meerjungfrauen-Kostümen tummelten sich im "Fernsehgarten"-Pool.
Dazu konnte die "Fernsehgarten"-Redaktion die Moderatoren Gülcan Kamps und Simon Gosejohann überreden, die obligatorischen Spiele zu absolvieren, damit dann der TV-Zuschauer, der auf den richtigen Sieger getippt hatte, auch endlich die zwei Tickets für die Mallorca-Ausgabe gewinnen kann. Die ist am 27. Juli, also noch reichlich Zeit für Kiewel, sich darauf zu freuen.