Es kann nur eine geben. Zumindest im "Kampf der Realitystars". Dort findet der Streit zwischen Christin Okpara und Anita Latifi seinen vorläufigen Höhepunkt, als eine der beiden die Show verlassen muss. Zuvor kommen die Promis bereits beim Gagen-Ranking in Wallung, ein Teilnehmer verhandelte seine Gage auf seine ganz eigene Art nach.

Christian Vock
Eine Kritik
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Spoiler-Warnung: Die vierte Folge "Kampf der Realitystars" ist bereits bei RTL+ zu sehen, aber erst am 28. Mai bei RTLZWEI.

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Sag zum Abschied leise "Ihr könnt mich mal". In der vergangenen Folge "Kampf der Realitystars" wurde Martin Semmelrogge von seinen Kollegen aus der Show gewählt – zunächst zumindest. Denn wie Moderatorin Arabella Kiesbauer kurz danach bestimmte, durfte Semmelrogge bleiben, weil Stunden zuvor Linda Nobat freiwillig ging. Die ehemalige "Bachelor"-Teilnehmerin wollte nämlich jedem weiteren Kontakt mit Neuankömmling Christin Okpara aus dem Weg gehen, nachdem man sich kurz zuvor noch im Gerichtssaal begegnet war.

Nun also ist Semmelrogge weiter dabei und damit ein Vertreter der Kategorie "Früher war mehr Lametta". Das ist die immer kleiner werdende Spezies Mensch, die eigentlich eine Profession hat und den ganzen Reality-Quatsch nun vor allem des Geldes wegen mitmacht. Doch inzwischen dominiert eine Mischung aus Influencer/Reality-Hopper die Trash-TV-Szene, die eine Show wie "Kampf der Realitystars" als Sprungbrett für immer weitere solcher Shows sieht und nimmt.

Die Mischung macht's auch im Trash-TV

Damit man aber in der immer weiter wachsenden Zahl solcher Trash-TV-Siedler nicht untergeht, braucht es etwas, um aufzufallen und da setzen nicht wenige auf Lautstärke und Aggressivität: Walentina Doronina, Emmy Russ, Lisha Savage, Elena Mirras – um nur einige zu nennen. In der aktuellen Staffel "Kampf der Reality-Stars" knüpfen mit Anita Latifi und Christin Okpara zwei weitere Frauen an die Tradition ihrer Vorgängerinnen an, wobei es dieses Phänomen natürlich bei Frauen und Männern gleichermaßen gibt.

Im besten Fall sind die einzelnen Fraktionen in einer Reality-Show gut austariert, problematisch wird es immer dann, wenn eine Gruppe überrepräsentiert ist. Sind zu viele Vermittler dabei, ist der Zuschauer schneller eingeschlafen, als man "langweilig" sagen kann. Dominiert allerdings die Fraktion "Laut und aggressiv", sägen die Promis nicht nur an den Nerven der Zuschauer, sondern auch am Image der Show, so wie es regelmäßig bei "Promis unter Palmen" oder der einen oder anderen Staffel "Das Sommerhaus der Stars" der Fall war.

Doch zurück zur aktuellen Folge "Kampf der Realitystars", denn dort hat man sich den Streit zwischen Okpara und Latifi zum Mittelpunkt gemacht, um den herum das Geschehen kreist. Das beginnt damit, dass beide Damen Neuankömmling Martin Angelo von der Bösartigkeit der jeweils anderen überzeugen wollen – ein Schachzug, den sie auch auf die anderen Kandidaten ausweiten, je näher die Nacht der Entscheidung rückt.

Wer bekommt welche Gage?

Nachdem auch die zweite Neue, Society-Lady Shawne Fielding, an Bord ist, arbeitet die Produktion daran, dass die Stimmung in der Sala nicht allzu ausgelassen wird. Die Stars sollen sich bei einem Ranking-Spiel immer wieder in Kleingruppen entsprechend der ausgehandelten Gage drapieren. Wird die richtige Reihenfolge nicht erraten, gibt es eine Schleimdusche. Eigentliches Ziel ist aber natürlich, dass jeder weiß, ob die anderen mehr Gage ausgehandelt haben als man selbst. Kennzeichen der "Laut und aggressiv"-Fraktion ist ja ohnehin, dass sich die Gedanken immer um die anderen drehen.

"Ich finde Hati bringt nichts mit. So besonders ist sie auch nicht. Viel wert anscheinend auch nicht", urteilt dementsprechend Anita Latifi während des Spiels über Kollegin Hati Suarez. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihre Gage die ihrer großen Rivalin Christin Okpara übersteigt, führt Latifi einen Freudentanz auf, den man getrost als unangenehm bezeichnen kann. Auch Pinar Sevim beschäftigt die Gagen der Kollegen, doch als Anouschka Renzi die ihre nicht preisgeben möchte, verrät Sevim eben ihre eigene: "Ich hab 5.000 bekommen." Schön wär's. In Wahrheit hat sie mehr gekriegt. Hat sie aber wohl vergessen", versucht der Off-Sprecher den Verdacht einzuholen, man speise Sevim unterhalb des Mindestlohns ab.

Stephen Dürr beschäftigt sich auch mit seiner eigenen Gage, aber nur im Vergleich zu der der anderen. "Ich fühl' mich voll verarscht hier", schimpft Dürr, weil seine Gage geringer ist als die von Jens Hilbert und auch als die von Anouschka Renzi und das, obwohl man ihm versichert habe, er befinde sich bereits im "Spitzenlevel". "Ich hab das Gefühl, mir wurde nicht die Wahrheit gesagt bei den Verhandlungen", erklärt Dürr und verrät: "Ich bin doch hier nicht, weil ich das geil finde." Dürrs Plan: "Ich esse jetzt mehr, damit ich das Geld mir reinhol." Man ist sich tatsächlich nicht ganz sicher, ob das wirklich nur ein Scherz ist, aber Dürr sollte bald eine noch bessere Gelegenheit bekommen, sich die zu geringe Gage aufzustocken.

Anouschka Renzi: "Find ich ziemlich ekelhaft"

Denn die Produktion hat einen zweiten Eskalationskatalysator arrangiert und bittet jeden Promi einzeln ins Séparée. Dort stehen mehrere Koffer mit unterschiedlichen Summen Bargeld. Jeder Promi darf sich nun einen Koffer aussuchen und das darin enthaltene Geld nehmen – es fehlt nur dann eben beim gemeinsamen Preisgeld. Davon erfahren werden die Kollegen maximal nach der Ausstrahlung, es sei denn, man teilt es ihnen selbst mit. "Ich bin doch kein Kameradenschwein", schließt Martin Semmelrogge sofort aus, den anderen Geld zu seinem eigenen Vorteil wegzunehmen.

Andere denken da nicht so mannschaftsdienlich und nehmen, was sie kriegen können. Martin Angelo nimmt die angebotenen 2.000 Euro, Anita Latifi erwischt nur 200 Euro, nimmt die aber gerne – für neue Nägel. Pinar Sevim steckt 1.000 Euro ein und Dennis Lodi 700 Euro oder wie er es formuliert: "Das ist in Stuttgart eine gechillte Nacht." Stephen Dürr hat das meiste Glück und erwischt den Koffer mit 3.000 Euro. Für ihn 3.000 Gründe zu viel, um das Geld im Koffer und damit im Jackpot zu lassen. Am Ende haben die Promis zusammen die eigentliche Gewinnsumme von 50.000 Euro um 6.900 Euro reduziert.

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"Ich kann das gar nicht glauben", fällt Semmelrogges Erstreaktion aus und Anouschka Renzi meint: "Find ich ziemlich ekelhaft." Dennis Lodi ist dann der erste, der für Transparenz sorgt und zugibt, 700 Euro genommen zu haben. Anita Latifi folgt ihm, weshalb sie sich selbst Ehrlichkeit attestiert, denn sie habe zwar 200 Euro genommen, aber es zugegeben. Rivalin Okpara hat da eine andere Definition von Ehrlichkeit. "Vor ganz Deutschland hat sie ihr Gesicht verloren." "Ich scheiß auf die alle", findet hingegen Anita Latifi, es folgen Beschimpfungen, bei denen "Du bist eine Lügnerin" noch die sachlichste ist.

Showdown zwischen Okpara und Latifi

Hier kann die Laut-und-aggressiv-Fraktion also wieder ihre Kernkompetenz ausspielen, doch die eigentliche Eruption kommt dann wie immer bei der Nacht der Entscheidung. Zuerst dürfen Martin Angelo und Shawne Fielding als die Neuen der Folge wieder einen Kollegen rauswerfen. "Die ist so langweilig. Sie ist eine Darstellerin im Hintergrund", urteilte Angelo bereits im Vorfeld und meinte damit Hati Suarez. Weil er langweilige Menschen nicht möge, soll Suarez nun die Sala und damit die Show verlassen. Damit ist die Bühne frei für den Showdown zwischen Okpara und Latifi.

Beide konnten zuvor bereits auf Stimmenfang für ihre Gegnerin gehen und beide waren erfolgreich. Mit dieser Gewissheit im Rücken tauscht man bei der eigenen Stimmabgabe noch ein paar Nettigkeiten aus: "Ich weiß, dass so eine Art nicht ankommt. Denk mal ein bisschen über deine Taten nach, du Assi-Braut!", fordert beispielsweise Okpara Latifi auf. Das ist zwar bestimmt vorgetragen, hat aber noch reichlich Spielraum auf der nach oben offenen Elena-Mirras-Eskalationsskala. Wir werden es aber wohl nie erfahren, denn am Ende erhält Okpara die meisten Stimmen ihrer Kollegen und muss die Show verlassen.

Kurz vor Schluss stand es unentschieden, doch weil mit Suarez jemand kurz zuvor aus dem Team Okpara gehen musste, fehlt hinten raus diese Stimme. Und so schmeißt Dennis Lodi die letzte Nominierungsmünze des Abends bei Christin Okpara ein und sie damit aus der Show. "Danke Gott, ey ich schwör' es dir", meint Latifi erleichtert und man ist sich fast sicher, dass Gott nichts damit zu tun hatte, wahrscheinlich hat er noch nicht einmal einen RTL+-Account. Schließen wir also lieber mit den Worten von Shawne Fielding, als sie über Dennis Lodi sagt: "Was soll ich sagen zu Dennis? Er trägt nur Unterwäsche, den ganzen Tag."