Seit vier Jahrzehnten steht er für den ZDF-Fernsehgarten am Herd - und hat dabei alle Höhen und Tiefen miterlebt: TV-Koch Armin Roßmeier übt nun scharfe Kritik an etablierten Schlagerstars und erklärt, warum diese der Show zunehmend fernbleiben.
Armin Roßmeier kennt den ZDF-Fernsehgarten wie kaum ein anderer. Seit der ersten Sendung vor fast 40 Jahren bereitet der TV-Koch dort seine Gerichte zu und erlebte dabei den Wandel von Ilona Christen über Ramona Leiß bis hin zu
"Das ZDF wird zum Buhmann gemacht", stellt
Junge Künstler verdrängen etablierte Stars
Der Unterschied zwischen Alt und Jung sei deutlich spürbar, so Roßmeier. Während Nachwuchskünstler "über die Bühne flitzen, rauf und runter" und "einfach Lebensfreude ausstrahlen", würden andere lediglich "mit ihrem Mikrofon vorn stehen, sich auf der Bühne nur etwas von A nach B bewegen". Sein hartes Urteil: "Die alten Stars ruhen sich mehr oder weniger auf ihren Lorbeeren aus."
Besonders kritisch sieht der Fernsehgarten-Veteran das Verhalten vieler etablierter Künstler abseits der Bühne. "Viele Schlagerstars sind auch sehr unnahbar", findet er. Während er selbst nach jeder Sendung noch eine Stunde für Autogramme und Gespräche mit Fans zur Verfügung stehe, würden diese "durch den Hinterausgang verschwinden" und seien "für das Publikum unerreichbar".
"Fühlen sich wie der große King"
Noch deutlicher wird Roßmeier bei der Beschreibung des Umgangs mit Kollegen: "Viele Schlagerstars wollen auch gar keinen Kontakt und fühlen sich wie der große King, wollen nur mit 'Sie' angesprochen werden." Es gebe Künstler, zu denen er "bis heute außer einem kurzen 'Hallo' keinen Kontakt" habe, "obwohl man sich seit 20 Jahren kennt".
Als positive Ausnahme hebt Roßmeier jedoch Jürgen Drews hervor, der "von Anfang an ganz anders" gewesen sei und "ein Teil von uns" war - auch wenn er früher für Eskapaden sorgte und einmal "nach seinem Auftritt mit seinem Mikro in den Pool gehüpft" sei.
Veränderte Strukturen belasten Künstler
Neben dem Verhalten spielen auch strukturelle Veränderungen eine Rolle. Früher seien Künstler "schon weit im Voraus gebucht" worden, heute werde "oft das Potenzial von einem Sonntag zum anderen entschieden". Auch die Gagen-Struktur habe sich gewandelt: "Früher ging die Gage meist an den Künstler, heute machen die Manager die Verhandlungen", wodurch für den Künstler weniger übrig bleibe.
Der 76-Jährige selbst arbeitet trotz Rente weiter - allerdings aus anderen Gründen: "Ich brauche ihn [den Fernsehgarten; Anm. d. Red.] für meinen Lebensunterhalt nicht", sagt er. "Ich hätte mit 65 Jahren aufhören können. Das wollte ich aber nicht, weil es nach wie vor Spaß macht."
Familiäres Verhältnis zu Andrea Kiewel
Mit Moderatorin Andrea Kiewel verbindet Roßmeier eine besondere Geschichte: Er sei es gewesen, der sie für den Fernsehgarten vorschlug. "Wir hatten einen neuen Moderator gesucht. Beim Casting war aber niemand dabei, also hatte ich Andrea vorgeschlagen, 'die Verrückte von Sat.1'", erzählt er. Das Verhältnis sei "sehr familiär" - er sei sogar auf ihrer Hochzeit mit dem damaligen Sat.1-Regisseur Theo Naumann eingeladen gewesen. Auch Kiewels aktuellen Freund kenne er gut, obwohl dieser bewusst im Hintergrund bleibe.
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Bei dem noch in diesem Jahr anstehenden 40-jährigen Jubiläum des Fernsehgartens will Roßmeier nach eigenen Angaben dabei sein - solange die Gesundheit mitspielt und er sich der Aufgabe gewachsen fühlt. (bearbeitet von dh)