Nach einer einwöchigen Auszeit kehrte am Sonntagmittag Moderatorin Andrea Kiewel mit ihrem "ZDF-Fernsehgarten" zurück. Dass das Ganze nicht zur versprochenen "Schlagerparty" wurde, lag aber nicht am Gesang von Semino Rossi und auch nicht am gekenterten Nelson Müller.

Christian Vock
Eine Kritik
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Eine Zwangspause mussten alle "Fernsehgarten"-Zuschauer in der vergangenen Woche einlegen, denn da fiel die Sonntagmittagsshow aus. Stattdessen übertrug das ZDF live "Die Finals 2025" aus Dresden, eine Veranstaltung mehrerer Sportarten wie Triathlon, Flag Football, Turnen, Speedklettern oder Leichtathletik. Nun aber sind Andrea Kiewel und ihr "Fernsehgarten" wieder da, auf Sport mussten die ZDF-Zuschauer an diesem Sonntag aber trotzdem nicht verzichten.

Denn Kiewel und ihr Team hatten sich eine ganze Reihe an sportlichen und sportähnlichen Aktivitäten ausgedacht, sodass man denken konnte, dass das "Fernsehgarten"-Team diesmal "Sport" als Motto gewählt hat. Hat es aber nicht. Denn eigentlich wollte man diesmal eine "Schlagerparty" feiern, so ganz sollte das aber nicht gelingen und das lag nicht nur am Auftritt von Semino Rossi.

Semino Rossi in Schieflage

Der gebürtige Argentinier eröffnet die Show mit einem Medley, doch während er alte Samba-Hits aufbügelt, klingt der Schlagersänger zwischendrin ein wenig schief. Das kennt man vom "Fernsehgarten" so eigentlich nicht, schließlich regiert hier das Playback. Doch die beiden In-Ear-Kopfhörer bei Rossi könnten auf eine Live-Perfomance des Sängers hindeuten und vielleicht ist dabei ja etwas schiefgegangen, sodass sich Rossi selbst nicht richtig hören konnte.

Was auch immer der Grund war: Kann passieren und bei Rossis zweitem Auftritt saßen die Töne auch wieder, vielleicht ja, weil der Sänger diesmal wieder auf ein Playback setzte. Dass die Schlagerparty nicht das wurde, was man sich vielleicht unter einer Schlagerparty vorstellt, hatte aber ohnehin strukturelle, weil inhaltliche Gründe. Denn statt Schlagermusik nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Rahmenprogramm zu feiern, entschied man sich hier für drei andere Protagonisten: Nelson Müller, Sport und Nelson Müller beim Sport.

Rosanna Rocci übernimmt zunächst am Mikrofon für Semino Rossi und fragt singend "Für mich ist es Liebe und was ist es für dich?". Ohne eine Antwort abzuwarten, beordert Andrea Kiewel Fernsehkoch Nelson Müller zusammen mit Schlagersänger Patrick Lindner auf die Bühne und vereint damit ihr Haupt- mit dem Rahmenprogramm: Kochen und Schlager. Denn der gelernte Koch Lindner wird nicht nur singen, sondern auch noch Test-Esser für Nelson Müller sein.

Nelson Müller taucht ab

Der nämlich lässt im "Fernsehgarten" zwei Hobby-Köche um das letzte Teilnehmerticket in der kommenden "XXL-Küchenschlacht" kochen und verkündet am Ende, dass wiederum Andrea Kiewel in besagter Show in der Jury sitzen wird. Es ist ein Geben und Nehmen beim ZDF und bevor Müller Kiewel mit zu seiner Show nimmt, muss er mit der Moderatorin erst einmal Kanupolo lernen.

Dazu stürzen sich Kiewel und Müller erst in Neopren-Anzüge und dann in den "Fernsehgarten"-Pool, wo ihnen zahlreiche Kanupolo-Profis ihren Sport näherbringen. Wenn Sie sich jetzt fragen, wie spannend es sein kann, zwei Anfängern beim Ausprobieren einer Sportart zuzusehen, dann lautet die Antwort "gar nicht" und erst nach viel zu langen und zähen Minuten bekommt das Ganze doch noch Puls – worauf Nelson Müller allerdings wohl gerne verzichtet hätte.

Denn aus nicht erkennbaren Gründen dreht sich Müller plötzlich samt Kanu nach unten, sodass der Fernsehkoch für ein paar Sekunden unter Wasser steckt. Die Profis helfen ihm zwar sofort wieder auf, doch der Schreck steht Müller ins Gesicht geschrieben. Der Koch kehrt nicht wieder ins Kanu zurück und kurz darauf erklärt auch Kiewel das Kanupolo-Treiben für beendet. "Ich liebe euch, was macht das für einen Riesenspaß!", bedankt sich die Moderatorin bei den Sportlern. Immerhin scheint das Ganze also wenigstens einer Person gefallen zu haben.

Viel Nelson Müller, viel Sport, bisschen Schlager, aber keine Party

Müller ist aber nicht der Einzige, der an diesem Sonntag zum Sport treiben gebucht wurde, allerdings verlaufen die Auftritte der anderen Sportler unfallfrei. Die DDC Breakdancer wirbeln auf dem Boden herum, eine Synchronschwimmerin schwimmtanzt sich durch den Pool und zwei Saunaaufgussvizemeister aus der Schweiz zeigen, was sie alles am Handtuch können. So weit, so sportlich, auf irgendwas mit Schlager müssen die Zuschauer aber im Rahmenprogramm verzichten.

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Stattdessen zeigt eine weitere Hobbyköchin, wie man einem TikTok-Trend folgt und Desserts in Frucht-Form nachmacht und die "Küchenschlacht"-Bewerber versuchen sich an Fisch mit Farfalle. Beides gelingt nicht so, wie von den Köchen geplant, was auch an den hochsommerlichen Temperaturen auf dem Mainzer Lerchenberg liegen könnte. Jedenfalls hat Patrick Lindner in seiner Funktion als "Küchenschlacht"-Juror an beiden Gerichten etwas zu mäkeln; am Ende gewinnt das weniger beanstandete Gericht eines Mannes namens Paul.

Aber was war denn nun mit der versprochenen "Schlagerparty"? Neben den erwähnten Lindner und Rossi hatte Kiewel noch Achim Petry, Bianca Holzmann, Daniel Sommer, Charlien, Dorfrocker & Kings of Günter, Sarah Bora, Julian David und Vanessa Neigert geladen. Schlager, wenn auch nur auf der Bühne, gab es also, aber den gibt es in so gut wie jeder "Fernsehgarten"-Show. Ob das Ganze damit den Kriterien einer "Schlagerparty" standhält, darf jeder Zuschauer gerne selbst entscheiden.