Ein zentrales Thema bei Maischberger am Mittwochabend: die Wehrpflicht. Dabei ging es um einen Satz, den sich der Kanzler nicht auszusprechen traue. Und die Runde warnte vor einer "Pechvogel-Armee".
Bei Maischberger ging es am Mittwochabend um die Wehrpflicht-Debatte in der Großen Koalition, den Umgang mit
Das waren die Gäste
Michael Kretschmer (CDU): Der Ministerpräsident von Sachsen sagte: "Die Wehrpflicht ist so eine zentrale Frage, weil es so viele Millionen Menschen betrifft. Das ist doch das Naheliegendste, dass man dazu auch eine breitere Diskussion führt." Ein Volksentscheid sei rechtlich nicht möglich, aber eine Volksbefragung. Man habe mehr Rückhalt, wenn man die Bevölkerung zu verschiedenen Modellen befrage.Sebastian Kurz : Der ehemalige Bundeskanzler von Österreich meinte, der einzige Weg, um den Ukraine-Krieg zu beenden, sei "Dialog" und eine Lösung am Verhandlungstisch. "Der Ölpreis ist aus meiner Sicht extrem relevant", sagte Kurz darüber, Putin an den Verhandlungstisch zu bekommen. Langfristig könne es Frieden "nur mit und nicht gegen Russland geben".- Jean Asselborn: Der frühere Außenminister von Luxemburg sagte, er kenne Russlands Außenminister Sergei Lawrow schon lange, sie hätten sich früher dreimal jährlich getroffen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei für ihn nicht vorstellbar gewesen. Vermutlich hätte bei Lawror "eine Gehirnwäsche stattgefunden". Der Krieg richte sich "gegen die Demokratie und das internationale Recht" und bedrohe die Nachkriegsordnung.
Franca Lehfeldt : Die Journalistin (ehemals RTL/Welt) und Autorin äußerte sich zu der Ankündigung der Großen Koalition, geräuschloser und mit weniger Streit zu regieren. Sie sagte: "Das sind Versprechen, die diese Koalition jetzt schon gebrochen hat." Streit koste Vertrauen bei den Bürgern. "In Deutschland regiert der minimale Kompromiss", so Lehfeldt weiter.- Nicole Diekmann: Die Journalistin arbeitet im ZDF-Hauptstadtstudio. Sie sprach über den Streit auf offener Bühne zwischen Union und SPD und einen aufgebrachten Boris Pistorius (SPD). Diekmann sagte: "Es ist komplett nach hinten losgegangen, so wie man das gewollt hat – nicht."
- Michael Mittermeier: Der Comedian kommentierte: "Junge Menschen müssen überlegen: Nehme ich wirklich eine Waffe in die Hand? Das ist ein gewaltiges Thema. Liebe Politiker, reißt euch bitte bei sowas wenigstens zusammen!"
Das war der Moment des Abends
Diekmann lieferte eine treffende Analyse zur Wehrpflicht-Debatte. "Was im Moment passiert ist: Durch die Brust ins Auge", sagte sie. Man müsse sich endlich ehrlich machen. "Ein Kanzler, der sich genauso wenig traut wie die SPD, zu sagen: 'Wir brauchen die Wehrpflicht'". Die bekomme
"Man will Bürgerinnen und Bürger auch nicht zu sehr verunsichern", ergänzte Diekmann. Die Menschen, die nun gemustert werden sollen, seien "in einem Deutschland ohne Wehrpflicht" sozialisiert worden. Entsprechend groß sei der Widerstand.
Das war das Wortgefecht des Abends
Journalistin Lehfeldt sprach sich dafür aus, Minderheitsregierungen zu versuchen, bei denen die AfD für die CDU Mehrheitsbeschafferin sein könnte. "Wir haben alles andere versucht und es hat keinen Erfolg gebracht – außer, dass die AfD zulegt und die Parteien der Mitte schrumpfen", so die Journalistin.
Man solle versuchen, dem Wählerwillen zu folgen, denn der Wähler fühle sich "veräppelt", wenn er konservativ-bürgerlich wähle und diese Politik überhaupt nicht bekomme. "Ich bin nicht dafür, die Brandmauer zu schrumpfen oder abzuschaffen", so Lehfeldt, aber man müsse in einzelnen Sachfragen versuchen, pragmatisch mit der AfD zusammenzuarbeiten.
Diekmann sah das anders: "Es ist eben nicht immer alles pragmatisch. Ein gewisses Maß von Ethik und Moral würde ich von Politik erwarten. Eine Brandmauer, an der ständig gerüttelt wird, die stürzt irgendwann ein."
Das waren die Erkenntnisse bei "Maischberger"
In der Wehrpflicht-Debatte beobachtete Lehfeldt ein Führungsvakuum. "Friedrich Merz müsste Farbe bekennen", forderte sie. Die Runde hielt ein Losverfahren für keine besonders gute Idee. "Wir haben am Ende eine Art Pechvogel-Armee", so Lehfeldt. Dass die Koalition über das Thema streite, sei nachvollziehbar, nur die Art des Umgangs miteinander nicht.
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Als es um den Umgang mit der AfD ging und die Idee, die CDU könne mit ihr zusammenarbeiten, sofern sie sich von den extremen Leuten trenne, erinnerte Diekmann: Die AfD wäre "mit dem Klammerbeutel gepudert" würde sie sich von Leuten wie Björn Höcke trennen. Das seien schließlich ihre Zugpferde.