• 22:15 Uhr: US-Regierung erteilt Polens Vorschlag für MiG-29-Kampfjets Absage
  • 21:28 Uhr: UN: Nichts von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine bekannt
  • 20:52 Uhr: ➤Selenskyj betont vor Friedensgesprächen Kompromissbereitschaft
  • 19:42 Uhr: Selenskyj wirft Russland Angriff auf Geburtsklinik in Mariupol vor
  • 19:10 Uhr: Washington: Polens Kampfjet-Vorschlag nicht mit Pentagon abgestimmt
  • 18:42 Uhr: Trudeau: Putin hat sich "schwer verrechnet"- Ukraine kann siegen
  • 17:20 Uhr: Binnen 24 Stunden laut Vereinten Nationen 140.000 Ukrainer geflohen
  • 15:13 Uhr: Zwischenfälle bei Evakuierungen ukrainischer Städte gemeldet
  • 12:22 Uhr: EU weitet Sanktionen gegen Russland und Belarus aus
  • 10:51 Uhr: Evakuierung aus Sumy geht weiter - weitere Fluchtkorridore geplant
  • 07:29 Uhr: Selenskyj enttäuscht von Nato - Ukraine schließt neutralen Status nicht aus

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➤ Selenskyj betont vor Friedensgesprächen Kompromissbereitschaft

Vor den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew über eine mögliche Friedenslösung am Donnerstag hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Kompromissbereitschaft betont. «In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden. Und ich bin auch bereit zu bestimmten Schritten», sagte Selenskyj der «Bild»-Zeitung (Donnerstag) vor dem Treffen seines Außenministers Dmytro Kuleba und des russischen Außenamtschefs Sergej Lawrow in der Türkei.

«Man kann Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht der Verrat meines Landes sein», betonte Selenskyj, ohne Details zu nennen. Allerdings müsse auch die Gegenseite zu Kompromissen bereit sein.

Über die Details wollte er öffentlich «noch nicht reden», zumal er noch keinen direkten Kontakt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin habe. «Nur nach den direkten Gesprächen zwischen den zwei Präsidenten können wir diesen Krieg beenden.»

Russland fordert von der Ukraine, die Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium und die abtrünnigen «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anzuerkennen. Zudem soll sich Kiew verpflichten, nicht der Nato beizutreten und neutral zu bleiben.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Über 1,5 Millionen Ukrainer sind geflohen, vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.

Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Das bedeutet das aufgemalte "Z" auf russischen Militärfahrzeugen

Russlands Krieg gegen die Ukraine: Was bedeutet das aufgemalte "Z" auf Militärfahrzeugen?

Wer derzeit aufmerksam die Geschehnisse in der Ukraine beobachtet, dem sind vielleicht russische Lastwagen, Panzer und weitere Militärfahrzeuge aufgefallen, auf denen gut sichtbar der Buchstabe "Z" in verschiedenen Variationen aufgemalt ist. Im Video sehen Sie, welche Bedeutung die Symbole haben könnten.

Die weiteren Meldungen des Tages:

US-Regierung erteilt Polens Vorschlag für MiG-29-Jets Absage

22:15 Uhr: Die US-Regierung hat einen Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem US-Stützpunkt in Deutschland endgültig eine Absage erteilt. Das Vorhaben könnte «zu einer erheblichen russischen Reaktion führen, die die Aussichten auf eine militärische Eskalation mit der Nato erhöhen könnte», sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch in Washington. Man habe daher auch kein Interesse, die Kampfjets in US-Gewahrsam zu haben. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe sich aber bei Polen für die Bereitschaft bedankt, nach Wegen zu suchen, die Ukraine zu unterstützen.

Man müsse bei jeder Entscheidung darauf achten, das «Potenzial für eine Eskalation» nicht noch zu erhöhen, sagte Kirby weiter. Denn das sei weder gut für die Nato, die USA oder für die Ukraine. Der Krieg dürfe nicht noch zerstörerischer werden - auch mit Blick darauf, welche Möglichkeiten Russlands Präsident Wladimir Putin noch zur Verfügung habe. Kirby fügte außerdem hinzu: «Wir gehen davon aus, dass die Aufnahme von Flugzeugen in das ukrainische Inventar die Effektivität der ukrainischen Luftwaffe im Verhältnis zu den russischen Fähigkeiten wahrscheinlich nicht wesentlich verändern wird.» Der Gewinn aus so einer Verlegung sei daher «gering».

Das polnische Außenministerium hatte am Dienstagabend erklärt, die Regierung sei bereit, alle Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 unverzüglich auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und die Maschinen den USA zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig ersuche man die USA, dem Land gebrauchte Flugzeuge mit entsprechender Einsatzfähigkeit zu überlassen, hieß es. Das Pentagon hatte das Vorhaben daraufhin bereits als nicht haltbar bezeichnet und betont, dass es nicht abgestimmt gewesen sei.

UN: Nichts von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine bekannt


21:28 Uhr: Die Vereinten Nationen wissen nach eigenen Angaben nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen. UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte am Mittwoch in New York, der Weltgesundheitsorganisation seien «keine Aktivitäten der ukrainischen Regierung bekannt, die ihren internationalen Vertragsverpflichtungen widersprechen, einschließlich chemischer oder biologischer Waffen.»

Die Äußerung der UN kommt nach Vorwürfen Russlands, dass die Ukraine nukleare oder biologische Waffen entwickelt. Erst am Montag behauptete das russische Verteidigungsministerium, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten. Internationale Faktenchecker haben diese Behauptung allerdings längst entkräftet.

Das Pentagon bezeichnete die Vorwürfe als «absurd», «lächerlich» und «unwahr». «Sie behaupten, dass sie die Opfer sind, und erfinden ein falsches Narrativ, um ihre eigenen aggressiven Handlungen zu rechtfertigen», sagte ein ranghoher US-Verteidigungsbeamter zu den russischen Vorwürfen. Es handle sich dabei um eine Strategie Russlands.

Sicherheitsexperten einer westlichen Regierung warnten wegen der Vorwürfe Moskaus davor, dass Russland nicht-konventionelle Waffen in der Ukraine einsetzen könnte. Dies ähnele einem Muster, das auch bereits in Syrien zu sehen gewesen sei, sagte ein Regierungsexperte am Mittwoch vor Journalisten. «Die Russen haben angefangen, von so etwas zu reden, kurz bevor sie selbst oder ihre Verbündeten solche Waffen eingesetzt haben», so der Beamte.

Selenskyj wirft Russland Angriff auf Geburtsklinik in Mariupol vor

19:42 Uhr: Die Ukraine hat Russland einen Angriff auf eine Geburtsklinik in der umkämpften Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Bei dem Angriff seien 17 Schwangere und Mitarbeiter verletzt worden, sagte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko.

Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät. Nach Kyrylenkos Angaben wurden allein in Mariupol seit Beginn der Kämpfe 1207 Zivilisten getötet.

Von russischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Moskau betont stets, keine zivilen Ziele zu attackieren.

«Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern», schrieb Selenskyj. Die strategisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Mehrere vereinbarte Versuche, Menschen über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, scheiterten. Beide Seiten gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Nach Angaben der lokalen Behörden wurden mehrere Bomben abgeworfen. Das ließ sich nicht überprüfen. «Die Zerstörung ist enorm», teilte der Stadtrat mit. Angaben zu möglichen Opfern wurden zunächst nicht gemacht. In der Klinik seien kürzlich noch Kinder behandelt worden. Selenskyj forderte als Konsequenz aus dem Angriff einmal mehr eine Flugverbotszone über der Ukraine. Die Nato hat das aber abgelehnt.

Trudeau: Putin hat sich "schwer verrechnet" - Ukraine kann siegen

19:10 Uhr: Die Ukraine kann den Krieg gegen Russland nach Einschätzung des kanadischen Premierministers Justin Trudeau gewinnen. Er glaube, dass es "zweifellos" möglich sei, dass Russlands Einmarsch in das Nachbarland gestoppt werden könne. Der Weg zum Sieg sei für Moskau gerade "extrem unklar", so Trudeau am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Atlantik-Brücke in Berlin. "Wladimir Putin hat sich schwer verrechnet. Er hat den unglaublichen Mut des ukrainischen Volkes unterschätzt" und auch die Entschlossenheit und Geschlossenheit der Verbündeten.

Der russische Präsident hätte aber selbst dann verloren, wenn seine Soldaten es schaffen sollten, die gesamte Ukraine zu besetzen: Die schwerwiegenden Sanktionen würden Russland und damit auch Putin in den kommenden Jahren extrem schaden. Trudeau fragte rhetorisch, wie Putin habe denken können, dass er in die Ukraine einmarschieren könnte, ohne dass die Welt stark reagierte. "Ich denke, das liegt daran, dass er die Stärke der Demokratie grundlegend missversteht".

Washington: Polens Kampfjet-Vorschlag nicht mit Pentagon abgestimmt


19:10 Uhr: Der Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem US-Stützpunkt in Deutschland ist nach Angaben Washingtons nicht mit dem US-Verteidigungsministerium abgestimmt gewesen. «Es ist uns nicht klar, wie das funktionieren würde», sagte ein ranghoher Verteidigungsbeamter am Mittwoch über den Vorschlag. Man sei nun mit Polen im Gespräch. Das Pentagon hatte bereits zuvor ernsthafte Bedenken geäußert.

Das polnische Außenministerium hatte am Dienstagabend erklärt, die Regierung sei bereit, alle Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 unverzüglich und kostenlos auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und die Maschinen den USA zur Verfügung zu stellen. «Wir haben noch keine endgültige Entscheidung getroffen, in eine Richtung oder die andere. Ich werde nicht für die polnische Regierung sprechen», sagte der US-Beamte weiter.

Es sei eine andere Situation, wenn ein souveräner Staat in Abstimmung mit der Ukraine etwa Flugzeuge bereitstellen wolle - und zwar auf bilaterale Weise. Das sei dann eine souveräne Entscheidung eines Landes, sagte der Beamte. In diesem Fall ginge es auch nicht um eine Zustimmung der USA. Mit Blick auf die ukrainische Luftverteidigung sagte er: «Der größte Teil ihrer Flotte ist noch intakt und einsatzfähig.» Das sei auch der Grund dafür, warum der Luftraum umkämpft sei. «Das ukrainische Luftverteidigungssystem bleibt funktionsfähig.»

Scholz hat mit Putin telefoniert

17:54 Uhr: Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Spitzenpolitiker hätten "politisch-diplomatische Anstrengungen" zur Lösung des Konflikts besprochen, teilte der Kreml am Mittwoch in Moskau mit. Das Bundespresseamt in Berlin bestätigte das Telefonat.

Der Kreml teilte weiter mit, Putin habe mit Scholz auch über die russischen Verhandlungen mit der Ukraine gesprochen. Von deutscher Seite wurde über Inhalte nichts mitgeteilt. Beide Seiten hatten sich zuletzt am Montag in Belarus ausgetauscht, ohne dass nennenswerte Fortschritte bekannt wurden.

Zudem habe Putin Scholz über die Rettungsmaßnahmen für Zivilisten in umkämpften ukrainischen Städten informiert, so der Kreml. Putin warf demnach ukrainischen Einheiten vor, die Evakuierungen zu behindern. Die Ukraine hält ihrerseits Russland vor, die Fluchtkorridore zu beschießen. "Es wurde vereinbart, die Kontakte auf verschiedenen Ebenen fortzusetzen", hieß es vom Kreml abschließend über das Telefonat.

UN melden 140.000 Flüchtlinge in 24 Stunden

17:20 Uhr: Die Zahl der wegen des russischen Angriffs aus der Ukraine geflohenen Menschen steigt weiter stark an. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR meldete am Mittwoch mehr als 140.000 in den Nachbarländern angekommene Kriegsflüchtlinge. Seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar sind demnach bereits über 2,15 Millionen Menschen geflohen.

Bei weitem die meisten Ukraine-Flüchtlinge befinden sich laut UNHCR in Polen: knapp 1,3 Millionen. Gut 200.000 Menschen sind in Ungarn angekommen, 153.000 in der Slowakei. Weitere hunderttausende Menschen flüchteten nach Rumänien und Moldau oder reisten weiter in andere europäische Staaten, darunter auch Deutschland.

Neben denjenigen, die das Land verlassen haben, ist auch eine unbekannte, aber sehr hohe Zahl von Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht.

Großbritannien will weitere Waffen an Ukraine liefern

16:12 Uhr: Die britische Regierung will die Ukraine im Kampf gegen russische Truppen weiter mit Waffenlieferungen unterstützen. Das kündigte Verteidigungsminister Ben Wallace am Mittwoch im Parlament in London an. Bislang seien 3.615 sogenannte NLAW-Panzerabwehrraketen geliefert worden, so Wallace. Weitere sollen folgen. Die Regierung wolle aber auch eine kleine Zahl an Javelin-Panzerabwehrwaffen in die Ukraine schicken. Zudem werde geprüft, Boden-Luft-Raketen vom Typ Starstreak zu schicken.

Zwischenfälle bei Evakuierungen - Polizist getötet

15:13 Uhr: Bei der Evakuierung von Zivilisten aus belagerten Städten in der Ukraine hat es am Mittwoch erneut Zwischenfälle gegeben. In dem Dorf Demydiw rund 25 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew feuerten russische Truppen nach Darstellung der Sicherheitskräfte auf ukrainische Polizisten. Ein Polizist sei dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Zudem sei ein Zivilist mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilten die Beamten mit. Insgesamt seien aus der Ortschaft 100 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden, darunter 30 Kinder. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

In der Hafenstadt Mariupol funktioniert nach Angaben der Separatisten im Gebiet Donezk der vereinbarte "humanitäre Korridor" weiterhin nicht. "Die Menschen verlassen Mariupol so schnell wie möglich aus eigener Kraft", sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte, Eduard Bassurin, im russischen Staatsfernsehen. Nach seinen Angaben konnten am Dienstag 42 Menschen die Stadt am Asowschen Meer verlassen. Die Ukraine gab ihrerseits den Angreifern die Schuld. Außenminister Dmytro Kuleba schrieb bei Twitter: "Russland hält weiterhin mehr als 400.000 Menschen in Mariupol als Geiseln, blockiert humanitäre Hilfe und Evakuierung." Der wahllose Beschuss gehe weiter.

In anderen Regionen liefen Evakuierungen an. Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder aus Irpin bei Kiew, die zeigten, wie alte und kranke Menschen auf Tragen in Sicherheit gebracht wurden. Auf einem Foto war eine alte Frau auf einer Sackkarre sitzend zu sehen. In Worsel nahe der Hauptstadt wurde ein Kinderheim evakuiert.

In der Stadt Sumy im Nordosten des Landes trafen am Mittag Busse ein. Nach Angaben des Vizechefs des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, fuhren im südukrainischen Enerhodar sowie in Isjum nahe Charkiw im Nordosten die ersten Fahrzeuge mit Zivilisten ab. Die Ukraine hatte am Morgen in Abstimmung mit der russischen Seite von Fluchtrouten aus insgesamt sechs Städten gesprochen.

Scholz gegen Lieferung von MiG-29-Kampfflugzeugen

14:53 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist gegen eine Lieferung von MiG-29-Kampfflugzeugen aus der Nato an die von Russland angegriffene Ukraine. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau verwies er am Mittwoch in Berlin auf Finanzhilfen, humanitäre Unterstützung und die Lieferung einzelner Waffensysteme. "Und ansonsten ist es aber so, dass wir sehr genau überlegen müssen, was wir konkret tun. Und dazu gehören ganz sicherlich keine Kampfflugzeuge", sagte Scholz.

Das polnische Außenministerium hatte am Dienstagabend einen Plan zur indirekten Überlassung von Kampfflugzeugen an die Ukraine vorgestellt: Die Regierung in Warschau sei bereit, Jets vom Typ MiG-29 auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und sie den USA zur Verfügung zu stellen. Das US-Verteidigungsministerium bezeichnete den Vorschlag umgehend als "nicht haltbar" und verwies unter anderem auf die geopolitische Bedenken, wenn Kampfjets von einem US- beziehungsweise Nato-Stützpunkt in den umkämpften ukrainischen Luftraum flögen.

Tschechien schickt bis zu 650 Soldaten in die Slowakei

13:52 Uhr: Tschechien entsendet bis zu 650 Soldaten in das an die Ukraine grenzende Nato-Partnerland Slowakei. Das hat das Kabinett in Prag am Mittwoch beschlossen. Der überwiegende Teil solle im Rahmen einer multinationalen Gefechtsgruppe, an der sich auch Deutschland und die Niederlande beteiligen sollen, die Nato-Ostflanke stärken. Eine kleinere Gruppe werde bei der Aufnahme und Versorgung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine helfen.

Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine sei keine Zeit zu verlieren, sagte die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova. Sie bot an, dass ihr Land die Führung der Nato-"Battlegroup" in der Slowakei übernehmen könne. Tschechien und die Slowakei bildeten bis Ende 1992 einen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei.

Beide Parlamentskammern in Prag müssen der Truppenentsendung noch zustimmen, womit aber aufgrund der klaren Regierungsmehrheiten gerechnet wird. Die Kosten des Einsatzes werden auf umgerechnet mehr als 21 Millionen Euro geschätzt. Das Mandat soll zunächst bis zum 30. Juni 2023 gelten.

AKW Tschernobyl ohne Strom

13:08 Uhr: Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte zuvor schon beklagt, dass das durch die Katastrophe von 1986 bekannte ehemalige AKW zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten sei.

Der Behörde zufolge sind 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit fast zwei Wochen ununterbrochen im Dienst, weil es unter russischer Kontrolle keinen Schichtwechsel mehr gegeben habe. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr. Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist.

In Tschernobyl kam es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall. Noch heute werden dort radioaktive Abfälle gelagert.

EU beschließt Sanktionen gegen weitere russische Oligarchen

12:22 Uhr: Die 27 EU-Staaten haben sich angesichts des anhaltenden Kriegs gegen die Ukraine auf eine erneute Ausweitung der Sanktionen gegen Russland und dessen Partnerland Belarus verständigt. Wie die Ratspräsidentschaft am Mittwoch in Brüssel mitteilte, sollen weitere Oligarchen und deren Angehörige auf eine Liste von Personen kommen, deren Vermögenswerte in der EU eingefroren werden und die nicht mehr einreisen dürfen. Zudem sind ein Verbot für die Ausfuhr von Schifffahrtsausrüstung sowie der Ausschluss dreier belarussischer Banken aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift vorgesehen.

Auf den von der Ukraine geforderten Stopp von Energieimporten aus Russland konnten sich die EU-Staaten auch nach einem entsprechenden Beschluss der USA weiter nicht verständigen. An diesem Donnerstag und Freitag dürfte dies Thema bei einem Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs werden.

Die bislang verhängten Sanktionen zielen darauf ab, der russischen Zentralbank die Geschäftstätigkeit zu erschweren und bestimmte Industriesektoren von der Versorgung mit Hightech abzuschneiden. Zudem wurde der Luftraum über der EU für Flugzeuge aus Russland komplett gesperrt. Hunderte Personen und Dutzende Organisationen kamen neu auf die EU-Sanktionsliste.

UN irritieren mit Kommunikationsempfehlung an Mitarbeiter

12:09 Uhr: Die Abteilung für globale Kommunikation der Vereinten Nationen soll ihre Mitarbeiter in einer E-Mail angewiesen haben, den Krieg in der Ukraine nicht als "Krieg" zu bezeichnen und nicht von einer russischen "Invasion" zu sprechen, sondern Begriffe wie "Konflikt" oder "Militäroffensive" zu gebrauchen. Das berichtet "The Irish Times".

In der E-Mail mit dem Betreff "Kommunikationsrichtlinien für die Ukraine-Krise", die der Zeitung nach eigener Aussage vorliegt, sollen die Mitarbeiter außerdem gebeten worden sein, weder beruflichen noch persönlichen Social-Media-Accounts die ukrainische Flagge hinzuzufügen.

Später ruderte die Organisation zurück: "Ich bestreite nicht den Inhalt dieser E-Mail, sie darf aber nicht als offizielle Kommunikationsrichtlinie angesehen werden", sagte UN-Sprecherin Stéphane Dujarri. Später sei eine E-Mail mit Richtlinien versandt worden, die den Gebrauch von Begriffen wie "Krieg" und "Invasion" erlaubten.

Evakuierung aus Sumy fortgesetzt

10:51 Uhr: Die Evakuierung von Zivilisten aus der nordostukrainischen Großstadt Sumy soll am Mittwoch weitergehen. Der Fluchtkorridor in Richtung der zentralukrainischen Stadt Poltawa sei bis 21:00 Uhr Ortszeit (20:00 Uhr MEZ) geöffnet, schrieb der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, am Morgen im Nachrichtenkanal Telegram. Die Menschen können Schywyzkyj zufolge die Stadt mit eigenen Autos oder mit 22 Bussen verlassen.

Weitere Fluchtkorridore seien geplant: Menschen aus Enerhodar und Mariupol sollten am Mittwoch nach Saporischschja im Südosten der Ukraine gebracht werden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Vormittag. Menschen aus Wolnowacha sollen demnach in Pokrowsk in Sicherheit gebracht werden und auch für die Stadt Isjum im Osten sowie für mehrere Kleinstädte nördlich von Kiew seien Fluchtkorridore vorgesehen.

Der Waffenstillstand soll demnach bis 20.00 Uhr MEZ gelten. Das Militär habe zugestimmt, dass in dieser Zeit nicht geschossen werde, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtrouten seien mit Russland koordiniert und der entsprechende Brief ans Internationale Rote Kreuz geschickt worden. Zuvor hatte auch das russische Verteidigungsministerium eine Feuerpause für mehrere Regionen angekündigt. Zunächst war unklar, ob diese auch halten würde.

Kretschmer lehnt Boykott von russischem Gas weiter ab

08:45 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer lehnt einen Boykott von Gas aus Russland weiter ab. "Die zerstörerische Wirkung dieser extrem hohen, völlig außer Rand und Band geratenen Energiepreise auf die deutsche Volkswirtschaft, auf die europäische Volkswirtschaft, auf uns alle als Verbraucher, die wäre so verheerend, dass man diesen Weg nicht gehen kann", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Wenn Deutschland aus den vergleichsweise günstigen Lieferverträgen mit Russland ausstiege, müssten neue Verträge zu viel schlechteren Konditionen geschlossen werden.

Kretschmer warb auch dafür, einen neuen Umgang mit Russland zu finden. "Ein Russland, was überhaupt keine Handelskontakte, was keine Abhängigkeit von Europa hat, was nicht auf uns bezogen sein wird, ist sicherlich nicht verlässlicher." Die Abhängigkeit müsse reduziert werden, es dürfe aber nicht alles zerschlagen werden.

Ican: Putin setzt Atomwaffen zur Erpressung des Westens ein

08:40 Uhr: Wladimir Putin setzt nach Ansicht der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) das nukleare Arsenal seines Landes als Instrument der "Erpressung" gegen den Westen ein. Dieses Vorgehen Putins sei "extrem gefährlich", sagte Beatrice Fihn, die Chefin der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation, der Nachrichtenagentur AFP. Das Risiko eines Atomwaffen-Einsatzes habe damit einen beispiellosen Grad erreicht und sei "unglaublich beunruhigend und bedrückend".

Putin wolle "Angst in der ganzen Welt verbreiten", sagte Fihn, damit niemand gegen die Invasion der Ukraine "intervenieren" könne. Putin drohe mit Atomwaffen, "um illegal in ein Land einzufallen, das keine Atomwaffen besitzt".

Allerdings hält es die Ican-Chefin vorerst für wenig wahrscheinlich, dass Putin tatsächlich Atomwaffen einsetzt. Gleichwohl sei nicht auszuschließen, dass es aufgrund von "Missverständnissen" doch zu einem Atomwaffeneinsatz komme. Es sei zu befürchten, dass Nuklearwaffen durch einen "Unfall" in der Kommunikation zum Einsatz kämen.

UNO: Ukraine zieht 250 Blauhelmsoldaten aus Demokratischer Republik Kongo ab

07:48 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine zieht ihre Blauhelmsoldaten und militärische Ausrüstung aus der Demokratischen Republik Kongo ab. Ein UN-Sprecher teilte am Dienstag mit, die ukrainische Regierung habe die UNO offiziell darüber informiert, dass ihr Militärkontingent einschließlich des Personals, der Hubschrauber und der Ausrüstung zurückberufen würden. Das ukrainische Kontingent im Rahmen der UN-Mission zur Stabilisierung in dem zentralafrikanischen Land (Monusco) umfasst demnach 250 Soldaten.

Die Ukraine ist laut UNO unter anderem auch an Friedensmissionen der Vereinten Nationen im Südsudan und in Mali beteiligt. Russland engagiert sich kaum militärisch in den rund 20 UN-Friedensmissionen weltweit, die insgesamt rund 100.000 Blauhelmsoldaten zählen.

Selenskyj enttäuscht von Nato - Ukraine schließt neutralen Status nicht aus

07:29 Uhr: Die Ukraine dringt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht länger auf eine Nato-Mitgliedschaft. Er habe seine Haltung zu dieser Frage "schon vor einiger Zeit abgemildert", da die Nato offenbar nicht bereit sei, "die Ukraine zu akzeptieren", sagte Selenskyj in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview des US-Senders ABC. Als weiteres Zugeständnis an Moskau erklärte er sich zu einem "Kompromiss" über den Status der Separatisten-Gebiete Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine bereit.

Der von der Ukraine angestrebte Nato-Beitritt war nach Angaben Russlands einer der Hauptgründe für die Invasion. Kreml-Chef Wladimir Putin verlangt einen "neutralen" Status für die Ukraine. Moskau gibt an, sich durch die Nato-Osterweiterung bedroht zu fühlen.

Selenskyj äußerte sich enttäuscht über die Nato. "Das Bündnis hat Angst vor allem, was kontrovers ist, und vor einer Konfrontation mit Russland", beklagte Selenskyj in dem ABC-Interview. Er wolle nicht der Präsident eines Landes sein, "das auf Knien" um einen solchen Beitritt "bettele".

Der außenpolitische Berater von Selenskyj, Ihor Tschowka, zeigte sich indessen gesprächsbereit über eine mögliche Neutralität seines Landes. "Solche Fragen ließen sich in Verhandlungen diskutieren, das ist durchaus möglich", sagte er am Dienstagabend den ARD-"Tagesthemen". "Aber solche Verhandlungen und eine mögliche Übereinkunft können erst zustande kommen, wenn die Kriegshandlungen aufgehört haben", schränkte er ein.

Russland hatte kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine vor knapp zwei Wochen die von pro-russischen Rebellen ausgerufenen "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine anerkannt. Putin verlangt, dass auch Kiew deren Unabhängigkeit anerkennt.

Selenskyj sagte, er sei auch bei diesem Thema gesprächsbereit. "Ich spreche von Sicherheitsgarantien", sagte er. Wenn es "um diese zeitweilig besetzten Gebiete" gehe, die nur von Russland anerkannt würden, "können wir diskutieren und einen Kompromiss über die Zukunft dieser Gebiete finden".

"Was für mich wichtig ist, ist, wie die Menschen in diesen Gebieten leben werden und Teil der Ukraine sein wollen", fügte Selenskyj hinzu. Diese Frage sei "komplexer als nur die Anerkennung dieser Gebiete".

Seine Regierung lehne "Ultimaten" ab, betonte der ukrainische Präsident. Er rief Kreml-Chef Putin auf, einen Dialog zu beginnen, "anstatt in einer Blase zu leben", sagte er.

Ukraine-Hilfe: Murray spendet sein Preisgeld

05:55 Uhr: Der dreimalige Grand-Slam-Sieger Andy Murray (34) will angesichts der russischen Invasion in die Ukraine sein Preisgeld der weiteren Tennisturniere im Jahr 2022 an das Kinderhilfswerk UNICEF spenden. "Mehr als 7,5 Millionen Kinder sind durch den eskalierenden Konflikt in der Ukraine gefährdet, daher arbeite ich mit UNICEF zusammen, um dringende medizinische Hilfsgüter und Kits für die frühkindliche Entwicklung bereitzustellen", teilte der frühere Tennis-Weltranglistenerste bei Twitter mit.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen arbeite daran, "vertriebenen Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und die Instandsetzung beschädigter Schulen sowie Ersatzausrüstungen und Möbel zu unterstützen", schrieb Murray und forderte zugleich jeden in Großbritannien auf, "die humanitäre Hilfe von UNICEF" zu unterstützen.

Murray ist in der Weltrangliste aktuell auf Platz 88 geführt. Er hatte erst vergangene Woche seinen einstigen Erfolgscoach Ivan Lendl zum dritten Mal zu seinem Trainer berufen.

"Rufe Namen ermordeter Kinder": Selenskyjs Frau wirft Russland Massenmord vor

05:17 Uhr: Die Frau des ukrainischen Staatschefs, Olena Selenska, hat Russland in einem offenen Brief Massenmord an Zivilisten vorgeworfen. "Trotz der Beteuerungen der vom Kreml unterstützten Propagandaorganisationen, die dies als 'Sondereinsatz' bezeichnen, handelt es sich in Wirklichkeit um einen Massenmord an ukrainischen Zivilisten", erklärte sie in dem am Dienstagabend vom vom Präsidialamt veröffentlichten Brief. Sie verwies insbesondere auf die Kinder unter den Getöteten und nannte Beispiele.

"Die achtjährige Alice ... starb auf den Straßen von Ochtyrka, während ihr Großvater versuchte, sie zu beschützen", schrieb sie. "Polina aus Kiew starb zusammen mit ihren Eltern unter dem Beschuss." Den ganzen Artikel über Selenskas offenen Brief lesen Sie in nachfolgendem Artikel:

Schauspieler Timur Bartels nimmt älteres Ehepaar aus Ukraine auf

05:07 Uhr: Schauspieler Timur Bartels (26, "Club der roten Bänder") hat ein geflüchtetes Ehepaar aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew in seinem Berliner Haus aufgenommen. "Wir hatten sehr schöne und emotionale Tage zusammen", sagte Bartels der dpa. Das Paar aus Kiew - beide rund 60 Jahre alt - sei ohne den Sohn, die Schwiegertochter und Enkelin vor dem russischen Angriffskrieg geflohen.

Der 26-Jährige habe am Hauptbahnhof mit vielen anderen Menschen angeboten, Menschen aus der Ukraine aufzunehmen. "Am Anfang war es natürlich etwas angespannt. Sie hatten Angst, mit mir mitzufahren, weil sie nichts von mir wussten. Dazu kam ein Schamgefühl", erzählte der Schauspieler und Musiker. "Mittlerweile sind sie sehr glücklich und wollen überall helfen: Fenster putzen, Essen kochen. So viel kann ich gar nicht essen."

Bartels spricht mit den Geflüchteten mit Hilfe einer Übersetzungs-App. Eine Bekannte aus Polen wolle ihn in den kommenden Tagen unterstützen. "Nicht jeder kann oder muss jemanden aufnehmen. Man muss auch der Typ dafür sein. Das macht natürlich auch Arbeit und kostet Überwindungen", sagte Bartels. "Aber wenn man Lust darauf hat, bekommt man relativ schnell eine zweite Familie. Man lernt sehr viel, wächst selbst daran und hat das Gefühl, etwas zu tun, das einen Mehrwert für die Gesellschaft hat."

"Haus zerstört": Ukrainischer Para-Biathlet in Sorge über die Heimat

04:51 Uhr: Die Sorgen über den Krieg in der Heimat belasten den ukrainischen Biathlet Dmitro Sujarko auch bei den Paralympics in China schwer. "Im Biathlon ist sehr hohe Konzentration gefragt. Ich habe zweimal daneben geschossen, weil gestern das Haus, in dem ich wohne, bombardiert und zerstört wurde", sagte Sujarko. Dennoch holte der 25-Jährige am Dienstag Bronze über die 10 Kilometer. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.

Ukraine will auf weitere Sanktionen gegen Russland drängen

04:51 Uhr: Die Ukraine will bei westlichen Ländern und Unternehmen weiter auf zusätzliche Strafmaßnahmen gegen Russland drängen. "Jede Sanktion, jedes Unternehmen, das Russland verlässt, ist eine Annäherung an den Sieg", teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in der Nacht zu Mittwoch bei Facebook mit. "Es ist ein bewahrtes menschliches Leben, eine Kindheit ohne Angst, ein unzerstörtes Haus, ein Krankenhaus, eine Schule."

Um Sanktionen gegen Russland oder Waffenlieferungen an die Ukraine zu erreichen, seien viele komplexe Gespräche nötig. "Es gibt Versuche einzelner Partner, sich auf halbe Lösungen zu beschränken. Einige versuchen, auf Zeit zu spielen. Aber wir bremsen nicht", erklärte Kuleba. Er warb um Verständnis für das gelegentlich intensive Drängen. "Manchmal beschuldigen die Partner den Präsidenten, mich, uns alle der Schärfe. Ja, wir sind drastisch. Manchmal rücksichtslos", meinte der Außenminister. Dies geschehe aber vor allem gegenüber jenen, die nicht ganz aufrichtig seien.

DIW-Präsident Fratzscher: Staatspleite Russlands sehr wahrscheinlich

04:44 Uhr: Der Präsident des Berliner DIW-Instituts, Marcel Fratzscher, hält eine Staatsschuldenpleite Russlands in den kommenden Monaten für sehr wahrscheinlich. Aufgrund der westlichen Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine bestehe ein hohes Risiko, dass Russland seine Schulden bei internationalen Investoren nicht bediene, sagte Fratzscher der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bei einem Zahlungsausfall könne es zu Verwerfungen auf den Finanzmärkten kommen.

"Der russische Staat hat recht geringe Auslandsschulden", erklärte der Ökonom. Durch den Export von Öl und Gas habe Russland hohe Handelsüberschüsse erzielt und seine Schulden stark abbauen können. Durch die Sanktionen bestehe jedoch kein freier Zugriff mehr auf die Geldreserven. "Ich befürchte eine Ausweitung des Konflikts auf das globale Finanzsystem, bei dem Russland und seine Partner versuchen werden, Verwerfungen zu verursachen, um der Wirtschaft des Westens zu schaden".

Unter einer russischen Staatspleite würden laut Fratzscher auch deutsche Investoren leiden, darunter einige Banken. Allerdings dürfte bei diesen Geldhäusern vor allem das private Kreditgeschäft beeinträchtigt werden. "Deutsche Finanzinstitutionen sind diese Risiken in den vergangenen Jahren bewusst eingegangen und haben daran kräftig verdient. Daher sollte der deutsche Staat ihnen diese Verluste nicht ersetzen".

Fratzschers größte Sorge gilt dem Geldmarkt in der Eurozone. Hier spielten die russische Zentralbank und russische Privatbanken eine wichtige Rolle für die Liquidität. "Ich erwarte, dass die Europäische Zentralbank ihre Liquiditätsvergabe ausweiten und die Finanzierungsbedingungen wieder verbessern wird, um Verwerfungen zu vermeiden". So sei wegen des Krieges mit einer erneut expansiveren Geldpolitik zu rechnen - vor allem in Europa.

Ukraine: Berichte über Tote und Verletzte bei Luftangriffen

04:17 Uhr: Bei neuen Luftangriffen auf Städte in der Ukraine sind den Behörden zufolge mehrere Menschen getötet oder verletzt worden. In der Stadt Malyn im Gebiet Schytomyr starben drei Erwachsene und zwei Kinder, als Bomben sieben Häuser zerstörten, wie der Zivilschutz in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden demnach verletzt. Die russische Armee habe zwei Stunden lang die zivile Infrastruktur des Ortes beschossen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

In der Nähe der Großstadt Charkiw starben zwei Menschen, darunter ein sieben Jahre altes Kind, dem Zivilschutz zufolge beim Einschlag eines Geschosses in ein Wohnhaus. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar seien bei Kämpfen in Charkiw 170 Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder, sagte ein Behördensprecher der Agentur Unian zufolge. Russland beharrt darauf, die Truppen griffen keine zivilen, sondern nur militärische Ziele an. In der Nähe der Stadt Schytomyr zerstörten Luftangriffe nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlyn ein Werk für Mineralwolle.

Dobrindt will bei wachsender Flüchtlingszahlen mehr Hilfen für Länder

04:03 Uhr: Angesichts der steigenden Zahlen ukrainischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland fordert CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt von der Bundesregierung mehr Hilfen für Länder und Kommunen. "Wir werden in den nächsten Tagen ganz erheblich ansteigende Fluchtbewegungen sehen", sagte Dobrindt der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Dafür werde schnellstmöglich ein Verteilermechanismus benötigt, da die Geflüchteten nicht nur in den großen Städten untergebracht werden könnten.

"Die Bundesregierung muss einen Verteilungsschlüssel organisieren und den finanziellen Ausgleich für Länder und Kommunen auf den Weg bringen", sagte Dobrindt. "Die aktuelle Situation, dass die hauptsächlich geflüchteten Frauen und Kinder in der Grenznähe zur Ukraine bleiben, wird sich mit den zunehmenden Fluchtbewegungen verändern und viele Menschen weiter nach Westen führen."

Twitter mit optimierter Version für anonymen Tor-Browser

03:19 Uhr: Für Einwohner Russland könnte es einfacher werden, Twitter auch bei einer Blockade des Dienstes weiterzunutzen. Twitter machte am Dienstag eine Version speziell für den auf Datenschutz ausgelegten Tor-Browser zugänglich. Bei Tor bewegen sich Nutzer nicht im allgemeinen Web, sondern in einem eigenen Netzwerk mit anonymisierten Daten.

Wenn solche Dienste von Kriminellen genutzt werden, spricht man auch vom "Dark Web". Tor ist jedoch auch wichtig für politische Aktivisten oder Journalisten. Mit einer Tor-Version entzieht sich Twitter zumindest im separaten Netz einer Blockade. Einige Internet-Anbieter in Russland sperren bereits den Zugang zu Tor. Bei anderen ist der Tor-Dienst aber weiterhin verfügbar, wie das Projekt in einer Stellungnahme bei der US-Website "Vice" betonte.

Russland hatte nach der Invasion in die Ukraine bereits Einschränkungen für Twitter eingeführt. Facebook wurde von der Medienaufsicht blockiert. Die Regierung versucht, die Verbreitung von Informationen zu dem Krieg, die von der offiziellen Linie der Regierung abweichen, zu unterbinden. Dazu gehört eine Gesetzesänderung, nach der angebliche Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit hohen Geldstrafen und bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden können.

Ukraine: Tausende verlassen umkämpfte Stadt Sumy durch Fluchtkorridor

02:29 Uhr: Über den mit der russischen Armee vereinbarten Fluchtkorridor haben nach ukrainischen Angaben zahlreiche Zivilisten die Region der Großstadt Sumy verlassen können. Rund 5.000 Ukrainer und etwa 1.700 ausländische Studenten seien am Dienstag an einen sichereren Ort gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk der Agentur Unian zufolge. Die Fluchtrouten führten etwa nach Poltawa, nach Lwiw (Lemberg) oder in benachbarte EU-Länder.

Sumy ist die erste von fünf ausgewählten Städten, bei der ein Fluchtkorridor funktionierte. Die Stadt liegt etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Seit Tagen wird Sumy von russischen Truppen angegriffen. Das zentralukrainische Poltawa liegt etwa 170 Kilometer südlich und ist bisher weitgehend verschont geblieben.

US-Regierung: Polens Vorschlag für MiG-29-Kampfjets "nicht haltbar"

01:11 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium hat einen Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem Stützpunkt in Deutschland als "nicht haltbar" bezeichnet. Der Vorschlag bringe "schwierige logistische Herausforderungen" mit sich, zudem gebe es angesichts der geopolitischen Dimension "ernsthafte Bedenken", erklärte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Dienstagabend (Ortszeit). Eine Top-Diplomatin des Außenministeriums, Victoria Nuland, bezeichnete das zuvor offenbar nicht mit Washington abgestimmte Angebot Polens in einer Anhörung im Senat als "überraschenden Schritt".

Kirby erklärte, das Pentagon sei nach der polnischen Erklärung im Kontakt mit Warschau. Die Entscheidung, der Ukraine polnische Kampfflugzeuge zu überlassen, sei letztlich Sache der polnischen Regierung. Der Vorschlag unterstreiche aber "die Komplexität dieses Themas", sagte Kirby. Die Vorstellung, dass Kampfflugzeuge, die dem US-Militär übergeben worden seien, im Krieg mit Russland von einem US- beziehungsweise Nato-Stützpunkt in Deutschland in den umkämpften ukrainischen Luftraum flögen, werfe "ernsthafte Bedenken für das gesamte Nato-Bündnis auf", erklärte Kirby weiter.

Fitch stuft Russland weiter ab - Zahlungsausfall droht unmittelbar

00:03 Uhr: Die Ratingagentur Fitch hat Russlands Bonitätsnote erneut gesenkt. Das Unternehmen stufte die Kreditwürdigkeit am Dienstag von "B" auf "C" noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich ab, der hochriskante Anlagen kennzeichnen soll. Die Ratingnote bedeute nun, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit. Die Bonitätswächter begründeten die Einschätzung mit gestiegenen Zweifeln an Russlands Zahlungsbereitschaft.

Durch die Sanktionen wegen Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine seien die Möglichkeiten, Schulden bei internationalen Gläubigern zu bezahlen, ohnehin eingeschränkt. Auch die zwei anderen großen Ratingagenturen S&P und Moody's hatten Russlands Bonität zuletzt noch tiefer in den Ramschbereich gesenkt. Eigentlich ist Russlands Staatskasse gut gefüllt. Als kritisch gilt jedoch besonders der durch die Sanktionen stark begrenzte Zugriff auf Währungsreserven.

Selenskyj dankt USA für Öl-Importverbot aus Russland

00:01 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den USA für das Importverbot für Öl aus Russland gedankt. "Ich bin Präsident (Joe) Biden persönlich für diese Entscheidung dankbar. Jeder Cent, den Russland bezahlt, verwandelt sich in Kugeln und Geschosse, die in andere souveräne Staaten fliegen", sagte er in einer am Dienstagabend auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft.

Er danke auch dem britischen Premier Boris Johnson, dass Großbritannien ab Ende 2022 kein russisches Öl mehr einführen will. "Die Welt glaubt nicht an die Zukunft Russlands."

Selenskyj hob den Mut von Russen hervor, die für die Ukraine auf die Straße gehen. "Sie kämpfen jeden Tag für uns und für sich selbst." Die russische Bürgerrechtsorganisation Owd-Info zählte seit Beginn des Krieges am 24. Februar bereits mehr als 13.400 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland.

"Der Krieg muss enden", sagte Selenskyj. "Wir müssen uns an den Verhandlungstisch setzen." In 13 Tagen Krieg seien auch mehr als 50 ukrainische Kinder getötet worden. "Ich werde das nie verzeihen."

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 8. März finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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