Auch nach der Formel-1-Sommerpause ist McLaren zu stark für Max Verstappen. Beim Heimspiel in den Niederlanden holt der Weltmeister noch das Maximum raus. Platz drei geht überraschenderweise an einen Jungstar.
Oscar Piastri hat auf dem Weg zu seinem ersten Titel
Denn hinter ihm kam nicht der lange auf Rang zwei liegende Teamkollege Lando Norris ins Ziel. Der Brite schied wenige Runden vor Schluss aus, es rauchte in seinem McLaren. Ein Öl-Leck stoppte den Briten und versetzte ihm im Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft einen schweren Dämpfer.
Profiteur des Norris-Pechs war Verstappen, der beim Großen Preis der Niederlande als Zweiter mehr als das erwartbare Maximum herausholte. Dritter wurde Isack Hadjar in seinem Rookie-Jahr für in Red Bulls zweitem Team Racing Bulls.
Verstappen wartet nun schon seit mehr als drei Monaten auf einen Sieg. Die erfolgreiche Titelverteidigung ist für den 27 Jahren alten viermaligen Champion vor allem gegen Piastri aber längst unwahrscheinlich geworden. Bei noch neun ausstehen Saisonläufen liegt der einstige Dauersieger 104 Punkte hinter Piastri. Und Norris hat vor dem nächsten Grand Prix in einer Woche im italienischen Monza nun 34 Zähler weniger.
Fünf Doppelerfolge eines Teams nacheinander hatte es zuletzt zum Saisonstart 2019 gegeben, damals schafften das
Verstappens Risiko bringt nur einen kurzen Erfolg
Vor zehntausenden Landsleuten riskierte Verstappen am Start alles. Als einziger der Top Ten legte er mit den weicheren Soft-Reifen los und wollte auf den 161 Metern bis zur ersten Kurve unbedingt am McLaren-Duo vorbei. Nach einem wilden Angriff inklusive kleinem Ausrutscher schnappte er sich kurz danach zumindest Norris und vermied dabei gerade so einen Abflug.
Piastri behielt die Spitzenposition und enteilte Verstappen schnell, dahinter wiederum verlor Norris auf dem spektakulären Dünenkurs an der Nordsee kurzzeitig an Boden auf den viermaligen Champion. Norris hatte im Vorjahr in den Niederlanden gewonnen, Verstappen die drei Jahre zuvor. Was sie eint: Die Grand-Prix-Triumphe auf der engen Piste unweit von Amsterdam gelangen ihnen jeweils von der Pole Position.
McLaren schon wieder "in einer eigenen Welt"
In der neunten von 72 Runden überholte Norris Verstappen recht mühelos und stellte die Startreihenfolge wieder her. Schon in den Tagen zuvor hatte McLaren im ersten Rennen nach der dreiwöchigen Sommerpause den besten Eindruck hinterlassen. "Sie fahren in einer eigenen Welt", sagte Sky-Experte Ralf Schumacher früh im Rennen.
Fehlerlos spulte Piastri an der Spitze sein Programm ab, als langsam nur leichter Regen einsetzte. Die Sorge vor dem Start war groß, dass nasse Bedingungen für Chaos sorgen könnten. Ohnehin war es durch recht starken Wind schon schwierig zu fahren, allerdings hielt sich der Niederschlag sehr in Grenzen.
Hamilton kracht nach Fahrfehler in die Bande
Trotzdem verlor Lewis Hamilton in der 24. Runde die Kontrolle, krachte nach einer Steilkurve in die Begrenzung und konnte nicht mehr weiterfahren. "Tut mir leid, Jungs", funkte der 40-jährige Brite an sein Team. Der Rekordweltmeister schied erstmals seit seinem Wechsel von Mercedes im Auto der Scuderia vorzeitig aus. Die folgende Safety-Car-Phase nutzte die Konkurrenz für einen problemlosen Reifenwechsel, das Feld rückte zudem wieder dicht zusammen.
Nach dem Re-Start änderte sich an der Spitze nichts. Piastri verwaltete mühelos die Führung vor Norris, Verstappen kam weiter nicht näher heran und musste von hinten keine große Gefahr fürchten. Dafür schlitzte Carlos Sainz im Williams seinem Kontrahenten Liam Lawson den Reifen auf und ruinierte sich zudem noch sein eigenes Rennen. Beide fielen ans Ende des Feldes zurück, Sainz bekam sogar noch eine Zehn-Sekunden-Strafe.
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Auch der zweite Ferrari scheidet aus
Während auch im Mittelfeld hart um die Plätze gekämpft wurde, herrschte ganz vorn Langeweile. Der 24 Jahre alte Piastri behauptete seinen Vorsprung mit etwas mehr als einer Sekunde, gute zehn Sekunden dahinter folgte Verstappen. Auch der zweite Reifenwechsel brachte keine Spannung, weil die nächste Safety-Car-Phase dafür genutzt werden konnte.
Charles Leclerc im Ferrari und Kimi Antonelli im Mercedes kollidierten, auch für Leclerc war der Grand Prix vorbei. Der Fehler lag beim 19 Jahre alten Antonelli, Ferrari brachte eine Woche vor dem Heimspiel kein Auto ins Ziel. Beim anschließenden Re-Start wollte Verstappen Norris attackieren, scheiterte jedoch und musste die WM-Führenden ziehen lassen. Doch dann rauchte es im Wagen von Norris und der Grand Prix nahm noch einmal eine Entscheidung mit Einfluss auf den WM-Kampf. (dpa/bearbeitet von phs)