Absteiger Jahn Regensburg will in der 3. Liga einen Neuanfang. Dafür muss auch Trainer Andreas Patz gehen. Der Trainer-Irrsinn in der 2. Bundesliga geht damit weiter.

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Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg und Trainer Andreas Patz trennen sich mit sofortiger Wirkung. Wie die Oberpfälzer mitteilten, wird für die beiden letzten Saisonspiele am Sonntag gegen den Karlsruher SC und eine Woche später beim SV Darmstadt 98 der bisherige Co-Trainer Munier Raychouni als Interimscoach fungieren.

Der damalige Assistenztrainer Patz hatte die Regensburger nach dem 3:8-Debakel Ende Oktober gegen den 1. FC Nürnberg und der Trennung von Joe Enochs interimistisch als Chef betreut. Ende November war der 41-Jährige nach einem kurzen Hoch befördert und mit einem Vertrag bis zum Saisonende ausgestattet worden.

Patz und seine "persönlichen Gründe"

"Im Nachgang an das Auswärtsspiel in Köln habe ich mich wie angekündigt mit Andi Patz intensiv und kritisch, aber stets offen und ehrlich ausgetauscht. Als Ergebnis dieser Gespräche und auch einer umfangreichen und kritischen Saisonanalyse haben wir die gemeinsame Entscheidung getroffen, getrennte Wege zu gehen", erklärte Sportchef Achim Beierlorzer. Der Jahn ist seit dem Remis gegen Köln am vergangenen Samstag auch rechnerisch abgestiegen.

"Wir möchten in der 3. Liga einen Neuanfang und wollen deswegen die anstehenden Herausforderungen mit neuen Impulsen und einem neuen Profil im Trainerteam starten", sagte Beierlorzer weiter. Patz habe dann die Geschäftsführung gebeten, sein Engagement "aus persönlichen Gründen bereits vor den letzten beiden Saisonspielen" zu beenden. Dem kam der Verein nach.

Trainerwechsel ohne Ende in der 2. Liga

Die Trennung von Patz ist der nächste von vielen Trainerwechseln in der 2. Liga. Alleine im Mai ist es der insgesamt vierte. Zuvor flogen Kees van Wonderen (FC Schalke 04), Gerhard Struber (1. FC Köln) und Jan Siewert (SpVgg Greuther Fürth) bei ihren Klubs raus. Jetzt also der nächste Abgang in Regensburg.

Für Bundesliga-Urgestein Benno Möhlmann sind die vielen Trainer-Entlassungen in den letzten Wochen "beängstigend". Trainer-Rauswürfe seien ein bisschen "zu sehr in Mode gekommen", es regiere das Prinzip Hoffnung, sagte der 70-Jährige dem "kicker". Möhlmann ist seit drei Jahren Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL).

Benno Möhlmann
Möhlmann hat die vielen Trainer-Entlassungen kritisiert. © Carmen Jaspersen/dpa

Möhlmann kritisiert Klubs für Trainerentlassungen

Gerade in der 2. Bundesliga ging es in dieser Spielzeit wild zu. Insgesamt 15 Trainerwechsel wurden im Unterhaus während dieser Saison bereits vollzogen; Hannover 96, der FC Schalke 04, die SpVgg Greuther Fürth und Jahn Regensburg wählten den Schritt gar zweimal.

"Heute passieren auch zu viele Trainerentlassungen, nicht, weil der Manager oder der direkte Vorgesetzte den Daumen senkt, sondern auch weil zu viele Leute mitreden, die nicht aus dem Fußballbereich kommen oder mit dem Fußballbereich weniger zu tun haben als mit anderen Bereichen im Verein", sagte Möhlmann. Klubs, die bereits zum zweiten Mal einen Trainer während der Saison austauschen, müssten sich "auf allen Ebenen selbst hinterfragen". (dpa/bearbeitet von ms)