Die Hinrunde hat bei Thomas Müller Spuren hinterlassen. Der Vorzeige-Bayer schließt nach wiederholten Streichungen aus der Startelf nicht aus, den Rekordmeister nach 20 Dienstjahren zu verlassen.

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Seitdem er zehn Jahre alt ist, trägt Thomas Müller das Trikot des FC Bayern München. Niemand aus dem aktuellen Bundesliga-Kader ist tiefer als er im Verein verwurzelt und verkörpert diesen auch nach außen.

Das Denkmal aber bröckelt. Müller bestritt zwar alle 17 Hindrundenpartien der Bundesliga, doch nur fünf davon über die vollen 90 Minuten.

Die Situation eskalierte am siebten Spieltag nach dem Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Der damalige Bayern-Trainer Niko Kovac ließ Müller zum fünften Mal in Folge bei einem Pflichtspiel zunächst auf der Bank schmoren und erklärte den 30-Jährigen nach dem 1:2 öffentlich zum "Notnagel". Daraufhin wollte Müller angeblich schon im Winter weg.

Trotz aller Unzufriedenheit ist er aber noch da, auch, weil seine Situation sich nach Kovacs Entlassung verbessert hat. Hans-Dieter Flick, bis zum 1:5 in Frankfurt Kovacs Co-Trainer und seitdem der neue Chefcoach, verhalf Müller in der Bundesliga zu vier von dessen fünf Begegnungen über die volle Spielzeit.

Thomas Müller erwägt Abschied vom FC Bayern

Trotzdem legt sich Müller nicht über den Sommer hinaus fest. Sein Marktwert hat sich nach Angaben des Portals "transfermarkt.de" in den vergangenen anderthalb Jahren von geschätzten 60 Millionen Euro auf 32 Millionen Euro beinahe halbiert.

"Mein Fokus liegt ausschließlich darauf, die Saison erfolgreich zu bestreiten. Was dann im Sommer passiert, da werde ich mit dem Verein sprechen und mit mir selbst. Dann schauen wir mal, in welche Richtung das geht", sagte der 100-malige Nationalspieler bei Sport1. Müllers Vertrag in München endet am 30. Juni 2021.

Für den Ex-Nationalspieler stellt sich vor allem die Frage, ob seine und die Interessen des FC Bayern deckungsgleich sind. "Bei so einer Sache werfen alle Parteien ihre Argumente in den Topf. Schauen wir mal, ob man da ein Menü zusammenbekommt. Man muss halt abgleichen, was alle Parteien wollen", analysierte der Offensiv-Allrounder seine Situation und spielte den Ball in Richtung der sportlichen Spitze des aktuell Bundesliga-Dritten.

Dessen Personaldecke hält auch Müller derzeit für zu dünn und schließt sich indirekt der Forderung Flicks nach Neuzugängen noch im Winter an. "Da ist alles möglich. Wir haben höchste Ziele, also müssen wir uns der Situation auch stellen. Da ist aber der Verein der richtige Ansprechpartner", sagte Müller.

Thomas Müller: Können mit dem Kader Meister werden

Der Kader sei aber trotz der vier Punkte Rückstand auf Herbstmeister RB Leipzig in der Lage, zum achten Mal nacheinander Deutscher Meister zu werden. "Wir sind absolut von uns überzeugt", lässt Müller das berühmte Bayern-Gen durchscheinen. "Wir haben die höchste Qualität in der Bundesliga."

Wenn die zu Ende gespielt ist, könnte Müller seine Vita um ein ganz besonderes Ereignis bereichern. Angeblich steht der Routinier bei U21-Trainer Stefan Kuntz auf der Wunschliste für das olympische Fußball-Turnier in Tokio. Dies berichtete der "kicker".

Kuntz darf drei ältere Spieler nominieren. Noch habe es aber keine Gespräche mit Müller oder dem FC Bayern gegeben. (AFP/hau)

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