Lena Oberdorf ist wieder da. Nach langer Leidenszeit steht die Nationalspielerin vor dem Supercup zwischen dem FC Bayern und ihrem Ex-Verein VfL Wolfsburg im Fokus.

Hier ein kompromissloser Zweikampf, da ein Abstauber zur Torpremiere Lena Oberdorf ist beim FC Bayern endlich mittendrin. In den jüngsten Testspielen blitzte ihre Klasse bereits immer wieder auf, nach den langen Monaten der Leidenszeit kann die Fußball-Nationalspielerin ihr Comeback auf großer Bühne kaum erwarten.

"Es war die Hölle", sagte Oberdorf vor dem Supercup gegen ihren Ex-Klub VfL Wolfsburg über die langwierige Reha nach ihrem Kreuzbandriss am 16. Juli 2024. Ein verhängnisvoller Tag, denn die Mittelfeldabräumerin verpasste durch die schwere Knieverletzung in der EM-Qualifikation nicht nur den Bronze-Coup des Nationalteams bei den Olympischen Spielen und die historische erste Double-Saison der Bayern.

Auch ihre EM-Hoffnung platzte in der Vorbereitung, das Turnier in der Schweiz kam ohne Spielpraxis zu früh. Nun aber steht die 23-Jährige vor dem Pflichtspieldebüt für die Meisterinnen. "Sie wird besser und besser", versicherte der neue Bayern-Trainer José Barcala vor dem Saisonstart am Samstag (14:00 Uhr/ZDF und MagentaSport), wenn es im Karlsruher Wildparkstadion gegen den Vizemeister und Dauerrivalen aus Wolfsburg geht. "Sie wird eine wichtige Rolle einnehmen."

Auch ihre Mitspielerinnen sind froh, dass Oberdorf wie ein gefühlter Neuzugang nun auch auf dem Platz mitmischen kann. "Sie ist sehr präsent in den Zweikämpfen, so wie man sie kennt", meinte Klara Bühl im SID-Gespräch. "Sie gibt gute Kommandos, coacht die Mitspielerinnen, strahlt extrem viel aus. Das tut uns sehr gut."

Oberdorf will sich Zeit geben

Es sei aber "nicht die Erwartungshaltung", wie FCB-Direktorin Bianca Rech betonte, dass Oberdorf "von jetzt auf gleich voll durchstartet". Die Hoffnungsträgerin selbst, für die die Bayern über 400.000 Euro nach Wolfsburg überwiesen haben sollen, möchte sich vom Erwartungsdruck so gut es geht freimachen.

"Ich muss mir Zeit geben, um wieder auf mein altes Niveau zu kommen", sagte Oberdorf im Vereinsmagazin "51". Doch die Zwangspause habe tatsächlich auch ihre guten Seiten gehabt, denn menschlich sei sie durch die harte Zeit gereift. Dabei halfen Gespräche mit Teamkolleginnen wie Giulia Gwinn, die selbst schon zwei Kreuzbandrisse überstehen musste, und dem Teampsychologen.

"Ich habe mich fast nur über Fußball definiert. Dabei bin ich als Mensch doch nicht weniger wert, nur weil ich in einem Spiel drei Fehlpässe gespielt habe", sagte "Obi" rückblickend. In den vergangenen Monaten habe sie mehr und mehr verstanden, "dass ich über die Jahre viele Teile meiner Persönlichkeit vernachlässigt habe."

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Und so nutzte Oberdorf die mitunter eintönige Schufterei für das Comeback auch für mehr Ausgleich vom Profifußball-Alltag. Sie probierte sich als DJane, startete einen Podcast ("Popcorn und Panenka") und legte sich ein niedliches Haustier zu. Hund Skyla hat sogar schon einen eigenen Instagram-Kanal. Doch demnächst könnte es etwas weniger tierische Einblicke geben dafür umso mehr Fotos von Lena Oberdorf beim Grätschen und Jubeln. (SID/bearbeitet von lh)