Thomas Sobotzik hatte kürzlich beim Chemnitzer FC hingeschmissen. Sportliche Gründe verbargen sich hinter dem Rücktritt des Sportdirektors aber nicht. Was ihn zu seiner Entscheidung brachte, hat der 44-Jährige nun erstmals selbst erklärt.

Mehr Fußballthemen finden Sie hier

Thomas Sobotzik hat genug. Der Sportdirektor von Fußball-Drittligist Chemnitzer FC ist zurückgetreten. Bereits vor einer Woche gab der Verein bekannt, dass der 44-Jährige aufhören wird. Am Mittwoch sprach Sobotzik erstmals selbst über die Gründe für seine Bitte um Freistellung.

"Was ich zuletzt an persönlichen Anfeindungen, Beschimpfungen und Drohungen erleben und erleiden musste, geht weit über das Maß hinaus, das verkraftbar ist", erklärte Sobotzik in einer Pressemitteilung. Hass, Beleidigungen, Morddrohungen: Sobotzik war in den vergangenen Wochen heftig von den Chemnitz-Fans angefeindet worden.

Konkret geht es um Drohungen per WhatsApp, Schmierereien im Stadion wie "TS (...) töten", Bedrohungen und Beleidigungen beim Verlassen des Stadions oder rassistische und antisemitische Äußerungen gegen seine Person während eines Ligaspiels.

Chemnitzer FC: Sportdirektor hört nach Anfeindungen auf

Beleidigungen seien aber längst kein Einzelfall gewesen. "Verpiss Dich, du Hurensohn", "Verschwinde aus Chemnitz" oder etwa "Verpiss Dich, du scheiß Drecks-Jugo" - solche Anfeindungen musste Sobotzik über sich ergehen lassen.

Obwohl der 44-Jährige, der das Amt erst im Mai 2018 übernommen hatte, mit dem Chemnitzer FC von der Regionalliga in die 3. Liga aufstieg, hatte er bei den Fans von Beginn an keinen leichten Stand, weil er sich immer wieder gegen Rechtsextremismus in der Fanszene und im eigenen Klub gestellt hatte.

So war Sobotzik auch dafür verantwortlich, dass Fan-Liebling Daniel Frahn rausgeworfen wurde, nachdem er beim Auswärtsspiel in Halle im März neben stadtbekannten Neonazis im Fanblock gestanden hatte.

Neben Sobotzik tritt auch Trainer David Bergner zurück

Trotz der schlechten Erfahrungen, die Sobotzik in Chemnitz gesammelt habe, bereue er es nicht, sich bei diesem umstrittenen Verein engagiert zu haben. Zivilcourage und das klare Eintreten für demokratische Werte seien heute wichtiger denn je, so Sobotzik.

Sobotzik wird seine Aufgaben noch bis zum 15. September ausführen. "Diese Regelung dient der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit der Chemnitzer FC Fußball GmbH sowie deren Geschäftsstelle", hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins, in der über Sobotziks Rücktritt informiert wurde.

Neben dem Sportdirektor war auch Trainer David Bergner auf eigenen Wunsch zurückgetreten. Laut ihm war es beim Chemnitzer FC zuletzt nicht mehr um Fußball gegangen, wie er der "Bild" sagte.

Verwendete Quellen:

  • tagesspiegel.de: Chemnitzer Ex-Sportdirektor macht rechtsextreme Fans für Rücktritt verantwortlich
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.