Nottingham Forest verpasst den Sprung auf einen Champions-League-Rang. Das nervt Evangelos Marinakis, den Besitzer des Fußballklubs, mächtig. Der Grieche fällt nicht zum ersten Mal negativ auf.

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In der Premier League sorgt ein auf dem Platz ausgetragener Disput zwischen Nottingham Forests Klub-Besitzer Evangelos Marinakis und dem Trainer des Teams für Aufregung.

Nach dem enttäuschenden 2:2 des Champions-League-Anwärters gegen den längst feststehenden Absteiger Leicester City war Marinakis auf den Rasen gestürmt und hatte Forest-Coach Nuno Espirito Santo energisch zur Rede gestellt. Nach einem kurzen Disput verweigerte Marinakis den Handschlag mit dem Trainer und stapfte schließlich wieder wutentbrannt vom Feld in Richtung Stadionkatakomben.

Nottingham Forest - Leicester City
Forest-Besitzer Evangelos Marinakis (r.) beschwert sich bei Trainer Nuno Espirito Santo. © Sky Sports/X/PA Wire/dpa

Der Auftritt sorgte im Anschluss für Kritik: "Was der Besitzer von Forest auf dem Spielfeld getan hat, ist ein absoluter Skandal", sagte Sky-Experte Gary Neville später. "Wenn ich Nun wäre, würde ich hingehen und ein ernstes Wort mit ihm reden", führte Neville weiter aus. In den sozialen Medien spielte der Grieche die Szene später allerdings herunter, von Reue keine Spur.

Klub-Boss rechtfertigt sich später auf Instagram

Demnach sei er sauer über die Verletzung des früheren Bundesliga-Spielers Taiwo Awoniyi gewesen. "Wir alle – Trainerstab, Spieler, Fans und auch ich selbst – waren frustriert über die Verletzung von Taiwo und die Fehleinschätzung des medizinischen Personals, ob Taiwo das Spiel fortsetzen kann", schrieb der 57-Jährige auf Instagram. "Das ist ganz natürlich, das ist eine Demonstration der Leidenschaft, die wir für unseren Verein empfinden."

Der 27 Jahre alte Awoniyi, der in der Bundesliga für den FSV Mainz 05 und den 1. FC Union Berlin spielte, war in der 83. Minute eingewechselt worden und verletzte sich kurz darauf. In der Schlussphase hatte Nottingham sogar Glück, weil der Tabellenvorletzte gute Möglichkeiten zum Sieg ausließ.

Trainer Santo nahm Marinakis die emotionale Reaktion nicht übel. "Es ist seine Leidenschaft und sein Wunsch, ein großer Verein zu sein. 30.000 Menschen haben das heute genauso empfunden. Sicherlich würden viele von ihnen auf das Spielfeld gehen und uns durchschütteln", erklärte der 51 Jahre alte Portugiese auf der anschließenden Pressekonferenz.

Marinakis sorgt immer wieder für Skandale

Marinakis fiel mit seinem Wutanfall auf dem Platz nicht zum ersten Mal auf, in der Vergangenheit sorgte der Grieche, dem neben Nottingham auch der griechische Topklub Olympiakos Piräus sowie der portugiesische Erstligist Rio Ave gehören, gleich für mehrere Skandale.

Nach einer 0:3-Niederlage von Piräus sagte er vor einigen Jahren über seine Spieler: "Ihr seid nicht einmal das Toilettenpapier in unserem Trainingszentrum wert. Statt euch einen schönen Urlaub zu wünschen, sage ich: geht und erstickt."

Evangelos Marinakis
Olympiakos feierte vor wenigen Tagen den Meistertitel in Griechenland. Mittendrin: Marinakis (r.). © IMAGO/NurPhoto/Alex Grymanis

Klub-Boss spuckte Schiedsrichter an

Im vergangenen Oktober sperrte ihn der englische Fußballverband für fünf Premier-League-Spiele. Der Grund: Marinakis hatte nach einer 0:1-Niederlage gegen Fulham den Schiedsrichter angespuckt. Im Anschluss erklärte der Grieche, die Aktion sei keine Absicht gewesen. Er habe durch das Rauchen von Zigarren einen Husten entwickelt. Doch Videoaufzeichnungen machten im Anschluss unmissverständlich deutlich, dass Marinakis den Schiedsrichter absichtlich angespuckt hatte.

Diese Vorfälle muten fast schon harmlos an, wenn man bedenkt, dass gegen Marinakis in der Vergangenheit in Griechenland bereits wegen Korruption und Spielmanipulation ermittelt worden ist - das berichtet "Sport1". Mit Ex-Verbandspräsident Giorgos Sarris soll er sogar eine kriminelle Organisation zur Manipulation von Fußballspielen betrieben haben.

Der wohl schwerwiegendste Vorwurf gegen Marinakis: Der Grieche soll einen Bombenangriff auf die Bäckerei eines Schiedsrichters in Auftrag gegeben haben. Der Unparteiische soll sich geweigert haben, die von Marinakis gewünschten Ergebnisse zu liefern.

Bislang blieb es jedoch bei Vorwürfen, bewiesen werden konnte dem 57-Jährigen nichts. Zwar stand Marinakis vor Gericht, später wurde er aufgrund mangelnder Beweise jedoch freigesprochen. "Die Dinge, die da behauptet werden, sind nicht nur ungeheuerlich, sie sind auch undenkbar und könnten nicht weiter weg von meiner Mentalität sein und wie ich mich als Person verhalte", sagte er vor einigen Jahren laut "Bild" zu den Vorwürfen gegen ihn.

Nottingham kämpft um Champions-League-Qualifikation

Für Nottingham geht es in dieser Saison noch um die Qualifikation für die Champions League. Durch das Unentschieden am vergangenen Wochenende verpasste der Klub jedoch den Sprung auf einen Champions-League-Platz. In England qualifizieren sich die ersten fünf Teams für die Königsklasse, als Siebter hat der Marinakis-Klub einen Punkt Rückstand auf den Fünften Chelsea. Am letzten Spieltag empfängt Forest die Londoner zum möglicherweise entscheidenden Duell.

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