Champions-League-Finalist Inter Mailand scheidet überraschend im Achtelfinale der Klub-WM aus. Während ein 44-Jähriger bei Gegner Fluminense zum Helden des Spiels wird, wird der Ton bei den Italienern rauer.

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Es ist wohl mehr als eine kleine Sensation: Champions-League-Finalist Inter Mailand verabschiedet sich bei der Klub-WM bereits im Achtelfinale, gegen Fluminense setzte es am Montag in Charlotte eine 0:2-Niederlage. Nun kommt es zum Überraschungs-Viertelfinale, die Brasilianer treffen auf Saudi-Klub Al-Hilal, der sensationell Manchester City aus dem Turnier geworfen hat.

Gegen Inter kam Fluminense stark in die Partie, German Cano brachte den Außenseiter bereits in der dritten Minute in Führung. Im Laufe des Spiels sollte sich jedoch ein anderer Akteur der Brasilianer in den Fokus spielen: Der 44-jährige Torhüter Fábio.

Der Torwart parierte gleich mehrmals glänzend, gegen Henrikh Mkhitaryan (11.) und Lautaro Martínez (80.) zeigte er zwei starke Rettungstaten. Daneben hatte der Keeper auch das nötige Quäntchen Glück: Zweimal scheiterte Inter am Aluminium. In der Nachspielzeit sorgte Hercules dann für die Entscheidung.

"Wer nicht bleiben will, kann gehen."

Inter-Star Lautaro Martínez nach dem Aus bei der Klub-WM

Beim Champions-League-Finalisten der abgelaufenen Saison wird der Ton nach dem frühen Turnieraus rauer. Martínez übte nach dem Spiel harte Kritik: "Ich will um die großen Titel kämpfen", sagte der argentinische Fußball-Weltmeister, "wir brauchen Spieler, die hier sein wollen. Wer nicht bleiben will, kann gehen."

Stürmer Martínez gefiel ganz offensichtlich die Einstellung einiger Mitspieler überhaupt nicht. "Wir tragen ein wichtiges Trikot", betonte der 27-Jährige, es brauche für Erfolge eine "Top-Mentalität". Wer diese nicht habe, solle "bitte gehen".

Lautaro Martínez fand nach dem Aus bei der Klub-WM deutliche Worte
Lautaro Martínez fand nach dem Aus bei der Klub-WM deutliche Worte. © IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Er nenne keine Namen, aber er habe "viele Sachen gesehen, die mir nicht gefallen haben", erklärte Martínez. Vereinspräsident Giuseppe Marotta verriet angesprochen auf die Aussagen seines Kapitäns: "Vermutlich meinte er damit die Situation von Calhanoglu, die wir so bald wie möglich lösen wollen."

Der 31 Jahre alte Türke, der die Klub-WM verletzt verpasst hatte, will Medienberichten zufolge den Verein trotz eines bis 2027 laufenden Vertrages verlassen. Den früheren Profi des Hamburger SV und von Bayer Leverkusen soll es zu Galatasaray Istanbul ziehen, wo künftig der bisherige Bayern-Stürmer Leroy Sané spielt.

Inter-Boss Marotta stellte sich klar auf die Seite von Martínez, obwohl dessen deutliche Kritik laut "Gazzetta dello Sport" nicht mit der Vereinsführung abgesprochen war. "Als Kapitän hat er einige Dinge und Wahrheiten angesprochen. Wenn ein Spieler nicht mehr bei einem Verein bleiben will, dann ist es besser, wenn er geht." Calhanoglu habe in seinen vier Jahren bei Inter viel zum Erfolg beigetragen. Nun werde man die Situation bewerten.

Inter Mailand bleibt titellos

Die "Nerazurri" hatten in der Meisterschaft der SSC Neapel den Vortritt lassen müssen, waren im Halbfinale des italienischen Pokals klar an Lokalrivale AC Mailand gescheitert und im Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain untergegangen (0:5). Nun folgte das frühe Aus gegen Außenseiter Fluminense in Charlotte/North Carolina.

"Es war eine lange und anstrengende Saison, die wir mit leeren Händen beenden. Das ist die grundsätzliche Botschaft", so Martínez. "Ich entschuldige mich bei den Fans, die hierhergekommen sind, um uns zuzuschauen." (sid/dpa/bearbeitet von ms)