Nicht für alle ist der Nichtabstieg von Olympique Lyon eine gute Nachricht. Ex-Bundesliga-Trainer Oliver Glasner und sein Team Crystal Palace müssen jetzt um die Qualifikation für die Europa League bangen.
Für Fans von Olympique Lyon war die gestrige Nachricht eine große Erleichterung: Der Traditionsverein, der von 2002 bis 2008 siebenmal in Folge französischer Meister wurde, muss nun doch nicht zwangsabsteigen. Wegen Verstößen gegen Finanzauflagen hatte die Nationale Kontroll- und Verwaltungsdirektion (DNCG) und der Ligaverband LFP Lyon eigentlich in die Ligue 2 zurückgestuft – nach einem Einspruch des Klubs wurde die Strafe jetzt auf eine Regulierung der Gehälter und der Transferausgaben gemildert.
Doch nicht jeder freut sich über den Klassenerhalt von OL. Besonders für den Premier-League-Klub Crystal Palace, der derzeit vom ehemaligen Eintracht-Trainer
Das Problem: Der amerikanische Geschäftsmann John Textor, der Eigentümer bei Olympique Lyon ist und dabei auch mitverantwortlich für die finanziellen Probleme des Klubs war, war parallel auch einer der Miteigentümer von Crystal Palace. Und die Uefa erlaubt in seinen Wettbewerben offiziell keine zwei Teams, die dieselben Eigentümer haben. Textor hat seine Anteile an Palace zwar mittlerweile verkauft, aber erst nach der Saison und damit zu spät – die Frist für die notwendigen Änderungen bei den Besitzverhältnissen war am 1. März abgelaufen.
City Group verkaufte Anteile
Andere Klubs zeigen hier schon lange, wie man es schlauer machen kann. Inoffiziell nahmen mit Manchester City und dem FC Girona oder den RB-Klubs aus Leipzig und Salzburg nämlich schon öfter Vereine gemeinsam an internationalen Wettbewerben teil, obwohl sie de facto zur selben Unternehmensgruppe gehören. Doch anders als Crystal Palace und Olympique Lyon hatten sich diese im Voraus darum gekümmert, die wirtschaftlichen Zusammenhänge der beiden Klubs zu verschleiern.
So verkaufte die City Football Group, Besitzer von Manchester City, vor der Saison 2023/24 einen Teil seiner Anteile am FC Girona an vermeintlich unabhängige Drittparteien, damit beide Klubs an der Champions League teilnehmen konnten. Dass die Vereine nun wirklich voneinander getrennt sind, darf zwar stark bezweifelt werden, die Uefa aber gibt sich mit Lösungen dieser Art zufrieden. Auch die RB-Teams aus Salzburg und Leipzig werden beide nicht offiziell vom Red-Bull-Konzern geführt und haben daher wenig zu befürchten.
Lyon- und Palace-Miteigentümer Textor hat an solche Vorkehrungen aber wohl nicht frühzeitig gedacht. Darunter müssen die Londoner jetzt leiden. Laut Uefa-Regeln darf in solchen Fällen nur das in der Liga schlechter platzierte Team am Wettbewerb teilnehmen, das Abschneiden im Pokalwettbewerb ist irrelevant. Der Zwölftplatzierte Crystal Palace ist hier also deutlich im Nachteil, kann aber immerhin noch auf eine Teilnahme an der Conference League hoffen. Für Olympique Lyon hingegen heißt es nach turbulenten Wochen: Europa League statt zweite Liga.