Bei der 100-Meter-Show in Tokio siegt der Jamaikaner Oblique Seville - und das vor den Augen von Sprint-Legende und Landsmann Usain Bolt. Es gibt eine besondere Verbindung.

Tokio - Leichtathletik-Legende Usain Bolt war bei der Rückkehr Jamaikas auf den Sprintthron völlig aus dem Häuschen. Der Sprint-Allessieger vergangener Jahre schubste auf seinem Ehrenplatz ausgelassen die lachenden Nebenmänner und schrie seine Freude laut hinaus. Durch den WM-Titel von Oblique Seville in Tokio stellt Jamaika erstmals seit der Ära Bolt wieder den 100-Meter-Weltmeister.

"Ich habe vor Bolt bewiesen, dass ich ein Champion bin"

"Das letzte Mal, dass Jamaika Gold über 100 Meter der Männer gewonnen hat, war 2016, als Usain Bolt es geholt hat", sagte der 24-Jährige. "Es ist einfach ein großartiges Gefühl, hier in Tokio vor Usain anzutreten. Sein Trainer ist auch mein Trainer, und ich weiß, dass beide im Moment sehr stolz auf mich sind. Sie meinten, ich werde Weltmeister. Ich habe vor ihm bewiesen, dass ich ein Champion bin, und darauf bin ich sehr stolz."

Bei Olympischen Spielen siegte Jamaika letztmals über die 100 Meter durch Bolt in Rio 2016. Bei einer WM liegt der letzte Sieg durch Bolt in dieser Disziplin noch ein Jahr länger zurück. Danach ging WM-Gold viermal an die USA.

US-Star Lyles wird nur Dritter

Seville gewann in 9,77 Sekunden das Finale bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio. Bolts Weltrekord, den dieser nicht in Gefahr sieht, steht bei 9,58 Sekunden. Seville entthronte durch den Sieg Noah Lyles aus den USA. Der Titelverteidiger wurde in 9,89 Sekunden Dritter hinter Sevilles Landsmann Kishane Thompson, der 9,82 Sekunden lief und wie bei Olympia mit Silber zufrieden sein musste.

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"Mir ist egal, aus welchem Land sie kommen. Wenn sie im Herzen Wettkämpfer sind, sind sie bereit, an der Ziellinie zu stehen und beim Laufen alles zu geben. Das ist es, was mir wichtig ist", sagte Lyles, der in diesem Jahr Verletzungsprobleme hatte.

Leichtathletik: Weltmeisterschaft
Zweimal Jamaika, einmal USA: Jamaika ist zurück auf dem 100-Meter-Thron. © dpa / Matthias Schrader/AP/dpa

Für Seville ist es der erste große internationale Einzelerfolg. Bei der WM vor zwei Jahren in Budapest hatte er mit der Staffel Bronze geholt. "Ich freue mich riesig, dass die Goldmedaille nach Jamaika kommt. Ich habe bewiesen, dass ich ein echter Kämpfer bin, dass ich die Entschlossenheit eines Champions habe", sagte der neue Weltmeister.  © Deutsche Presse-Agentur