Er wird als würdiger Erbe von Sprint-Star Usain Bolt gehandelt. Doch damit könnte bald Schluss sein: Der US-Amerikaner Christian Coleman muss mit einer Sperre rechnen. Drei verpasste Dopingkontrollen könnten ihm zum Verhängnis werden.

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Dem aktuell schnellsten Mann der Welt droht Ungemach: Der amerikanische Sprintstar Christian Coleman hat offenbar drei Dopingkontrollen verpasst und muss demnach eine Sperre befürchten. Wie die Nachrichtenagentur AP und die britische Zeitung "Daily Mail" berichten, soll der 23-Jährige innerhalb von zwölf Monaten drei sogenannte "Missed Tests" gehabt haben. Das kann eine Sperre von bis zu zwei Jahren nach sich ziehen.

Colemans Anwälte sind bereits im Einsatz

Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA soll bereits ein Verfahren eingeleitet haben, eine Bestätigung dazu gab es von der Agentur noch nicht. Laut "Daily Mail" sollen Colemans Anwälte aber einen "Missed Test" anfechten. Die Athleten müssen gemäß den Anti-Doping-Richtlinien für jeden Tag ihre Aufenthaltsorte angeben, um für eine unangemeldete Kontrolle zur Verfügung zu stehen.

Coleman ist mit einer Saison-Bestmarke von 9,81 Sekunden der große Favorit auf den Sieg über die 100-Meter-Distanz bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha Ende September. Der Sprinter war bei der WM 2017 als Zweiter hinter Justin Gatlin direkt vor Weltrekordhalter Usain Bolt ins Ziel gelaufen.

Alle Hoffnungen ruhten auf ihm

Coleman wird zugetraut, die nächsten Jahre den Sprintbereich zu dominieren. 2017 unterzeichnete er bereits einen lukrativen Vertrag mit dem US-Ausrüster Nike. Seit drei Jahren hält er auch jeweils die Jahresbestleistung über 100 Meter. Seine persönliche Bestmarke liegt bei 9,79 Sekunden aus 2018, im gleichen Jahr hat er auch in 6,34 Sekunden den 20 Jahre alten Hallenweltrekord von Maurice Green über die 60-Meter-Distanz verbessert.

Coleman sollte ursprünglich am vergangenen Sonntag in Birmingham an den Start gehen, sagte aber zwei Tage vorher wegen "Komplikationen nach dem Training" ab und verwies auf sein großes Ziel bei der WM. Dort will er über 100, 200 und 4 x 100 Meter starten.

Eine Disziplin mit Neigung zum Doping

Eine Sperre wäre ein schwerer Schlag für die Leichtathletik, zumal gerade in der Königsdisziplin immer wieder diverse Athleten auffällig geworden waren. Der amtierende Weltmeister Gatlin war bereits zweimal des Dopings überführt worden - zuletzt 2006. Damals war er als Wiederholungstäter sogar für acht Jahre gesperrt worden, das Strafmaß wurde später auf vier Jahre reduziert. Und auch die prominenten Fälle aus der Vergangenheit wie Ben Johnson (1988), Asafa Powell (2013) oder Tyson Gay (2013) sind noch bestens in Erinnerung.

Soweit ist es bei Coleman noch nicht. Ein wenig erinnert der Fall aber an den des Radstars Michael Rasmussen. Bei dem Dänen war während der Tour de France 2007 bekannt geworden, dass er mehrere Male falsche Aufenthaltsorte angegeben hatte. Als Spitzenreiter der Tour wurde Rasmussen damals aus dem Rennen genommen, später legte er ein umfassendes Doping-Geständnis ab. Die britische Radsportlerin Lizzie Deignan hatte ebenfalls drei "Missed Tests" vor den Olympischen Spielen 2016, konnte aber einen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS erfolgreich anfechten und durfte so starten. (best/dpa)

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