Boris Becker macht keinen Hehl daraus: Er schaut aktuell lieber Frauen- als Herrentennis und wird damit zum sympathischen Advokaten für Missstände in Sachen Geschlechtergerechtigkeit, die auch das Tennis kennt.

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Gerade laufen die French Open und den Grand Slam begleiten Misstöne. Konkret geht es um die Ansetzung der Partien, bei denen sich die Spitzenspielerinnen der Welt deutlich benachteiligt sehen. Denn die bei Zuschauern beliebten Night Sessions sind grundsätzlich von den Matches der Männer belegt. Ein Umstand, der logischerweise von vielen Spielerinnen angeprangert wird und wurde.

So erklärte beispielsweise die Tunesierin Ons Jabeur bezüglich des Zeitplans: "Wer auch immer die Entscheidung trifft, ich glaube nicht, dass er Töchter hat, denn ich glaube nicht, dass er seine Töchter so behandeln will", sagte Jabeur. Es gebe genügend gute Spielerinnen, die es verdient hätten, auf dieser Bühne zu spielen.

Bei X teilte Jabeur zudem ein emotionales Statement für den Frauentennis. Darin schreibt sie unter anderem: "Vielen großartigen Athletinnen hat man immer wieder dasselbe gesagt: Dass niemand zuschaut. Dass es niemanden interessiert. Dass Frauensport die Menschen nicht bewegt." Dabei werde ein leeres Stadium als Beweis herangezogen und die vollen Stadien ignoriert.

Auch Sabalenka fordert mehr Gleichbehandlung

In eine ähnliche Kerbe schlägt die Belarussin Aryna Sabalenka. Auf Nachfrage erklärte sie: "Ich muss definitiv sagen, dass wir hier gleichberechtigte Behandlung verdienen. Es gab schon einige große Kämpfe, bei denen es cool gewesen wäre, sie in der Night Session zu sehen. Mehr Menschen auf den Zuschauerrängen, die diesen unglaublichen Kämpfen zuschauen. Ich finde definitv auch, dass wir es verdient haben, auf einer größeren Bühne stattzufinden, zu besseren Zeiten, mit mehr Zuschauern."

Und die Frauen haben in ihrem Anliegen einen prominenten Fürsprecher: Boris Becker. Der teilte Sabalenkas Aussagen bei X mit einem einzigen Kommentar: "Word." Was so viel heißt wie: "Stimmt."

Becker schwärmt über Damentennis

Es ist nicht das erste Mal, dass Boris Becker als Advokat des Frauentennis auftritt. Unlängst hatte er in seinem Podcast mit Andrea Petkovic erklärt, dass er aktuell lieber Damen- als Herrentennis schaue. Und Becker hat dafür auch eine sehr gute Begründung parat: "Die Duelle interessieren mich mehr. Da ist mehr Spannung, da sind mehr Comebacks. Da sind auch mehr Geschichten. Wenn ich mir zum Beispiel die Geschichte von Elina Switolina anschaue. Sie kommt aus der Ukraine, ist Mutter geworden, hat anderthalb Jahre nicht gespielt und ist jetzt absolute Weltspitze wieder, nach all den Dingen, die in den letzten drei, vier Jahren in ihrem Leben passiert sind. Das können wir Männer uns gar nicht vorstellen, was so eine Frau auf dem Platz leistet", schwärmt Becker.

Und auch ein Match bei den French Open hat es ihm besonders angetan. Das Viertrundenspiel zwischen Iga Swiatek und Jelena Rybakina ist für Becker zum Zeitpunkt der Podcast-Aufnahme, "das beste Match des Turniers, wie die zwei es sich gegeben haben. Sandplatz-Tennis auf höchstem Niveau".

Natürlich wurden übrigens auch Ons Jabeurs Worte von Becker mit einem weiteren "Word"-Tweet gewürdigt. Dabei teilte Becker die Worte des australischen Tennis-Experten Darren Cahill, der Ons Jabeurs Statement kommentiert hatte mit: "Wachstum wird von unten nach oben geformt. Respekt wächst von oben nach unten."

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