Lorenzo Musetti sorgt in seinem Viertelfinal-Match bei den French-Open für einen Aufreger, der Italiener schießt eine Linienrichterin mit einem Ball ab. Anschließend gibt es gegenteilige Meinungen zur Szene.
Lorenzo Musetti steht im Halbfinale der French Open, doch wegen einer unüberlegten Aktion in seinem Viertelfinal-Match gegen Frances Tiafoe (6:2, 4:6, 7:5, 6:2) hätte er rein theoretisch auch disqualifiziert werden können.
Musetti kickt Ball weg und trifft Linienrichterin
Der Aufreger ereignete sich im zweiten Satz, als Musetti gerade mit 3:5 hintenlag. Nach dem Seitenwechsel bekam der Italiener einen zugeworfenen Ball nicht zu greifen, stattdessen schoss er die kleine Kugel in bester Fußballermanier mit dem Fuß weg. Dabei traf er versehentlich eine Linienrichterin, die am hinteren Spielfeldrand stand. Die Frau ließ sich vom Treffer nichts anmerken, Musetti ging anschließend sofort zu ihr und entschuldigte sich.
Gegner Tiafoe war nach der Szene völlig baff, mit fragendem Blick ging er auf den deutschen Schiedsrichter Timo Janzen zu und forderte eine Bestrafung. Diese folgte prompt: Janzen verwarnte Musetti wegen unsportlichen Verhaltens.
Wenn es rein nach dem Regelwerk geht, hätte Musetti für seine Aktion aber auch disqualifiziert werden können. So wie es bei
"Du kannst doch Musetti wegen sowas nicht disqualifizieren."
Ganz anders sah das Tennis-Legende
Gegner Tiafoe kritisiert Schiedsrichter
Auf der anschließenden Pressekonferenz gab es durchaus gegenteilige Meinungen zur Aufreger-Szene des Matches. "Er hat das getan und nichts ist passiert. Das ist skurril", erklärte Tiafoe. Die Entscheidung vom Schiedsrichter, Musetti lediglich zu verwarnen sei "nicht konsequent" gewesen, sagte der US-Amerikaner.
Musetti selbst bezeichnete seinen Tennisball-Schuss als "unglücklichen Zufall". Er sei erschrocken gewesen und wollte natürlich niemanden verletzen. "Die Verwarnung war richtig. Ich denke, dass der Schiedsrichter gesehen hat, dass es keine Absicht war. Deswegen hat er mich weiterspielen lassen", sagte der Viertelfinal-Sieger.
Musetti trifft im Halbfinale nun auf Carlos Alcaraz, der sich am Dienstagabend mit einer Dreisatz-Gala (0:6, 1:6, 4:6) gegen den US-Amerikaner Tommy Paul durchsetzte. Musetti knüpfte durch seinen Sieg gegen Tiafoe an seine bislang starken Leistungen auf Sand in diesem Jahr an. In Monte-Carlo hatte der Italiener das Finale erreicht, in Madrid und Rom jeweils im Halbfinale gestanden.