Bangen um Laura Dahlmeier: Die frühere Biathletin ist beim Bergsteigen im pakistanischen Gebirge schwer verunglückt. Bergretter versuchen, zu ihr vorzudringen. Wegen Dunkelheit musste die Suche nun vorerst eingestellt werden.
Die ehemalige deutsche Biathletin
Die Garmisch-Partenkirchnerin sei am Montag gegen Mittag Ortszeit auf rund 5.700 Metern von einem Steinschlag erfasst worden. Wegen andauernder großer Steinschlaggefahr konnte den Angaben zufolge bislang niemand zu ihr vordringen.
Nach Angaben eines pakistanischen Behördensprechers ist die Suche nach Dahlmeier für heute vorerst eingestellt worden. Grund sei die hereingebrochene Dunkelheit, wie ein Sprecher der Tourismusbehörde vor Ort der Deutschen Presse-Agentur am Abend (Ortszeit) miteilte. Die Suche werde am kommenden Morgen weitergehen.

Dahlmeier verunglückt: Bislang keine Lebenszeichen zu erkennen
Dahlmeier war mit ihrer Seilpartnerin alleine im alpinen Stil an dem 6.069 Meter hohen Laila Peak unterwegs, als das Unglück geschah. Die Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, der Rettungseinsatz wurde umgehend eingeleitet.
Was bedeutet Alpinstil beim Bergsteigen?
- Der alpine Stil beim Bergsteigen bedeutet, eine Tour mit möglichst leichter Ausrüstung und ohne Expeditionslogistik zu unternehmen. Ein Fokus liegt dabei auf der Eigenständigkeit – die Bergsteiger tragen ihre gesamte Ausrüstung selbst und verzichten auf externe Unterstützung. Im Gegensatz zum Alpinstil steht beim Bergsteigen der Expeditionsstil.
Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets konnte ein Rettungshubschrauber die Unfallstelle erst am Dienstagmorgen erreichen. Beim Überflug sei festgestellt worden, dass die erfahrene Bergsteigerin mindestens schwerst verletzt ist. Lebenszeichen seien nicht zu erkennen gewesen.
Ein internationales Bergrettungsteam koordiniere die Rettung, hieß es weiter. Dabei würden die Bergretter von erfahrenen internationalen Bergsteigern und Bergsteigerinnen unterstützt, die sich in der Region aufhielten. Dahlmeiers Seilpartnerin sei inzwischen mit anderen Bergsteigern auf dem Abstieg. Weitere Informationen zum Unfall würden bereitgestellt, sobald gesicherte Erkenntnisse vorliegen, hieß es in der Mitteilung des Managements.
Der Laila Peak liegt unweit des K2, des zweithöchsten Bergs der Welt, nahe der Grenze zu China. Die Region zieht jedes Jahr Bergsteiger an, die Risiken durch Lawinen und Unwetter sind aber hoch.

Die Ex-Biathletin war den Angaben zufolge seit Ende Juni gemeinsam mit Freunden in der Region unterwegs. Sie hatte am 8. Juli bereits erfolgreich den Great Trango Tower (6.287 Meter) bestiegen. Der Laila Peak war das zweite geplante Gipfelziel.
In den sozialen Netzwerken nahmen in kürzester Zeit zahlreiche Sportler Anteil und drückten ihre Unterstützung aus. "Auf einmal steht die Zeit still. Wir alle denken, an dich Laura", schrieb beispielsweise Rodler Felix Loch. "In Gedanken bei dir", schrieb dessen Kollegin Dajana Eitberger.

Dahlmeier ist staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin
Die Ex-Biathletin ist seit 2023 staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin, aktives Mitglied bei der Bergwacht und gilt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. Erst im vergangenen November hatte sie den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal bestiegen und dabei einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.
Dahlmeier ist eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen der Weltcup-Geschichte. Ihr Debüt gab sie am 1. März 2013 in Oslo, den ersten WM-Titel gewann sie 2015 mit der deutschen Staffel im finnischen Kontiolahti, sechs weitere Goldmedaillen sollten folgen.
Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang sicherte sie sich im Sprint und der Verfolgung Gold, dazu gewann sie im Einzel Bronze. Insgesamt gewann Dahlmeier 20 Weltcup-Rennen, bevor sie 2019 im Alter von 25 Jahren ihre Karriere beendete. Neben ihren Berg- und Klettertouren war Dahlmeier zuletzt auch als TV-Expertin für das ZDF aktiv. (dpa/sid/bearbeitet von ms)