• Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde hat beim Super-G in Wengen triumphiert.
  • Doch auch der Erfolg der Schweizer kann sich sehen lassen.
  • Platz zwei schnappt sich ein Podest-Neuling.

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Aleksander Aamodt Kilde warf lässig Kusshändchen ins Publikum, dem er gerade die Schweizer Siegerparty verdorben hatte. Als der überragende Norweger nach seiner Ausnahme-Fahrt in Wengen abschwang, staunten Fans wie Experten nicht schlecht.

Kraftpaket Kilde entschied das Rennen mit einem starken Start und der frechsten Linie im berühmten Kernen-S. "Da wäre es beinahe schiefgegangen", sagte er. "Aber ich habe es zum Glück noch gerettet." Im norwegischen TV blieb Olympiasieger Kjetil Jansrud fast das Herz stehen. "Ist das möglich?", rief er. "Was für eine Legende! Das ist das Krasseste, was ich von ihm je gesehen habe!"

"Man muss einfach Gas geben bis zum Ende, das habe ich probiert – und es hat geklappt", sagte Kilde nach seinem fünften Saisonsieg, dem 18. insgesamt.

Erfolg auch für die Schweizer – fünf Fahrer in den Top Ten

Der Schweizer Stefan Rogentin sicherte sich sensationell Platz zwei mit 0,27 Sekunden Verspätung. Kildes Dauerrivale Marco Odermatt (+0,66) wurde Dritter.

"Ich bin voll und ganz zufrieden. Wengen ist mir schon immer gelegen, auch schon im Europacup", sagte Rogentin im SRF nach seinem Erfolg. "Es ist ein sehr positives Resultat, Kilde war einfach eine Rille besser als ich und alle anderen. Ein gewaltiger Tag für mich, es ist etwas Einmaliges. Mein erstes Podest und dann noch zusammen mit Odi."

Auch Odermatt zeigte sich "sehr zufrieden", es sei "kein einfaches Rennen" gewesen. Er freue sich mehr für Rogentin als für sich selbst. "Es freut mich sehr für Rogi, er ist seit Jahren im Training der Schnellste und dass es jetzt endlich auch im Rennen geklappt hat, freut mich sehr."

Fünf Schweizer landeten beim Heim-Super-G insgesamt in den Top Ten: Beat Feuz, Gino Caviezel und Loïc Meillard belegten die Plätze sieben, acht und neun. Dahinter folgten Justin Murisier (11.), Niels Hintermann (14.) und Alexis Monney (37.).

Wenig Freude für die deutschen Skirennläufer

Ein deutscher Erfolg war am Freitag außer Reichweite. Andreas Sander und Josef Ferstl belegten die Ränge 23 und 27. Romed Baumann schied aus, Thomas Dreßen schonte sich für sein Comeback in der Abfahrt am Samstag.

Die Überlegenheit des Norwegers Kilde müsse man "neidlos anerkennen", meinte Baumann. "Er geht all-in in gewissen Schwüngen, das Risiko wird belohnt." Sein Aus einen Tag vor seinem 37. Geburtstag nannte er "ärgerlich". Bei einer Welle nach dem Haneggschuss hatte es ihm den Außenski weggezogen, nur mit Mühe verhinderte er einen Sturz. "Da hat man gute 140 km/h drauf", sagte der Routinier. "Ich bin froh, dass ich gesund im Ziel stehe."

Vizeweltmeister Sander wollte das Rennen "schnell abhaken". Dass er im oberen Streckenabschnitt Probleme hatte, sei nichts Neues gewesen, der große Rückstand unten machte ihn aber "etwas ratlos, da muss irgendwas ganz danebengegangen sein". Vermutlich habe er sich beim Material vergriffen.

Österreicher Kriechmayr verpasst knapp das Podest

Auch die Österreicher blieben hinter den Erwartungen. Vincent Kriechmayr verpasste auf dem vierten Platz knapp das Podest. Der Oberösterreicher machte dafür vor allem einen schlechten Start verantwortlich. "Das darf mir nicht passieren. Ich bin normalerweise ein guter Starter, aber heute habe ich so viel Zeit verloren. Das ist fast ein bisschen peinlich", sagte Kriechmayr laut der Nachrichtenagentur APA. "Die anderen drei waren einfach viel besser, und Aleks war unglaublich."

Als zweitbester Österreicher schwang Marco Schwarz mit einigem Abstand auf Platz 18 ab. Danach folgten Raphael Haaser (21.), Daniel Hemetsberger (22.), Andreas Ploier (25.), Julian Schütter (28.) und Stefan Babinsky (30.).

Emotionales Comeback von Felix Neureuther im deutschen TV

Im deutschen Fernsehen gab Felix Neureuther eine emotionale Rückkehr. "Genial", kommentierte der ehemalige Skirennläufer Kildes Triumph. "Absolut eine eigene Liga!"

Der ARD-Analyst gab neun Tage nach dem Tod seiner Mutter Rosi Mittermaier sein TV-Comeback – auf Wunsch der Mama, wie er bewegt erzählte. "Sie hat gesagt: Felix, fahre nach Wengen und genieße es!" Trotz der "tiefen Trauer" müsse schließlich "bei uns zu Hause ein Stück weit Normalität einkehren".

Diese suchte er am "Kraftort" der Familie am Fuße der Bergriesen Eiger, Mönch und Jungfrau, wo er selbst wie Vater Christian zweimal gewann. (SID/tas)

Verwendete Quellen:

  • Sport-Informations-Dienst (SID)
  • Austria Presse Agentur (APA)
  • blick.ch: Kilde crasht Party bei Schweizer Doppel-Podest
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