Britische Boulevardmedien wittern bereits eine "ultimative posthume Rache" an Prinz Andrew und anderen mächtigen Männern: Sechs Monate nach Virginia Giuffres Tod sollen ihre Memoiren erscheinen, in denen der Epstein-Missbrauchsskandal im Zentrum steht.

Die Memoiren der durch den Epstein-Skandal bekannt gewordenen Virginia Giuffre (1983-2025) werden posthum erscheinen. Wie der US-amerikanische Verlag Alfred A. Knopf mitteilte, geschehe dies auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin und im "Interesse der Gerechtigkeit". Ob in dem Buch auch neue Vorwürfe gegen Prinz Andrew (65) erhoben werden, ist noch nicht bekannt.

Giuffre hatte gegen den Bruder von König Charles III. (76) im August 2021 Klage eingereicht und behauptet, er habe sie dreimal zum Sex gezwungen. Beide Parteien einigten sich schließlich in einem außergerichtlichen Vergleich, doch der Prinz ist seitdem in der Öffentlichkeit in Ungnade gefallen. Die 2023 verstorbene Queen Elizabeth II. entzog ihm seine royalen und militärischen Titel.

"Nobody's Girl" soll am 21. Oktober erscheinen

Die Memoiren mit dem Titel "Nobody's Girl: A Memoir of Surviving Abuse and Fighting for Justice" sollen am 21. Oktober auf den Markt kommen - sechs Monate nach Giuffres Suizid. Wie der Verlag in einer Pressemitteilung bekannt gab, aus der verschiedene britische Medien wie "The Guardian" zitieren, hat Giuffre vier Jahre lang mit der Autorin Amy Wallace an dem 400-seitigen Buch gearbeitet und das Manuskript fertiggestellt.

Zu der Erklärung gehörte auch eine E-Mail der Verstorbenen an Amy Wallace wenige Wochen vor ihrem Tod, in der sie erklärte, es sei ihr "herzlicher Wunsch", dass die Memoiren "ungeachtet" ihrer Umstände veröffentlicht würden: "Im Falle meines Todes möchte ich sicherstellen, dass 'Nobody's Girl' dennoch veröffentlicht wird. Ich glaube, dass es das Potenzial hat, viele Leben zu beeinflussen und notwendige Diskussionen über diese schweren Ungerechtigkeiten anzustoßen."

"Es ist zwingend erforderlich, dass die Wahrheit verstanden wird"

Weiter heißt es in der E-Mail, die am 1. April verschickt worden sein soll: "Der Inhalt dieses Buches ist von entscheidender Bedeutung, da er Licht auf die systemischen Fehler werfen soll, die den grenzüberschreitenden Menschenhandel mit schutzbedürftigen Personen ermöglichen. Es ist zwingend erforderlich, dass die Wahrheit verstanden wird und dass die Probleme rund um dieses Thema angesprochen werden, sowohl im Interesse der Gerechtigkeit als auch des Bewusstseins."

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Außergerichtlicher Vergleich zwischen Prinz Andrew und Virginia Giuffre

Virginia Giuffre hatte mehrfach erklärt, dass sie Anfang der 2000er-Jahre als Jugendliche in den Sexhandelsring des US-Milliardärs Jeffrey Epstein (1953-2019) geraten und unter anderem von Prinz Andrew zum Sex gezwungen sein soll. 2021 reichte sie eine Klage gegen den britischen Royal ein. Prinz Andrew bestritt die Vorwürfe stets vehement. Im Februar 2022 einigten sich beide Parteien in einem außergerichtlichen Vergleich, dessen Summe nicht bekannt gegeben wurde.

Ein Entwurf einer ersten, unveröffentlichten Autobiografie namens "The Billionaire's Playboy Club" wurde im August 2020 im Rahmen einer Klage gegen Epsteins Vertraute Ghislaine Maxwell (63) bekannt. Das neue Buch soll sich aber davon wesentlich unterscheiden. Inwieweit Prinz Andrew zur Sprache kommt oder sogar weitere Vorwürfe gegen ihn erhoben werden, bleibt abzuwarten. Die Autobiografie werde "intime und verstörende" Details enthalten, betonte jedoch "The Sun". Die britische Zeitung weist auch darauf hin, dass der Verlag Alfred A. Knopf zu Penguin Random House gehört. In dem Verlag erschienen Prinz Harrys (40) Memoiren "Spare" (deutsch: "Reserve"). (ae/spot)  © spot on news