Was für eine Woche. Mal wieder gaben sich die spektakulärsten Promi-Phänomene der Neuzeit auf verschiedenen Elite-Events fleißig die VIP-Klinken und die Sektflöten in die Hand.
Wobei, eigentlich waren es ja Champagner-Flöten, denn zumindest einer der besagten Hochglanz-Events wurde von der Schaumwein-Manufaktur Veuve Clicquot ausgerichtet. Champagner übrigens, das weiß jeder, der mal im Harrods Delikatessenmarkt in London anlässlich seines Geburtstags eben jenes aus Trauben gewonnene, feinperlige Getränk der Schönen und Reichen erwerben wollte und dabei versehentlich zum "French Champagne" gegriffen hat, ist nur echt, wenn er aus dem Weinbaugebiet Champagne in Nordfrankreich stammt und dort auch produziert wurde.
Das ist ein bisschen wie mit den Nürnberger Würstchen, die nur Nürnberger Würstchen heißen dürfen, wenn sie im Großraum Nürnberg fabriziert wurden. Wobei Champagner mir selbstverständlich sympathischer ist, da bei seiner Herstellung zumeist keine Massentierhaltung und Schlachthöfe involviert sind.
Jener Champagner-Produzent jedenfalls, also Veuve Clicquot, den man in Berlin-Marzahn übrigens "Wöww Klitschko" ausspricht, weswegen die Klitschko-Brüder auch lieber in Hamburg leben, hat einen eigenen Award, mit dem sie jährlich wichtige, erfolgreiche und interessante Frauen auszeichnen. Der Award heißt "Bold" und – mal abgesehen davon, dass ich ihn noch nie bekommen habe – ist eigentlich ganz nice, wie wir unter-19-Jährige inzwischen zu "gut" sagen. Vor allem, weil man dort stets auf sehr viele nette, alte Bekannte trifft, die hauptberuflich in der Öffentlichkeit stehen und also mindestens prominent genug sind, um in dieser exklusiv kuratierten Prominachlese Erwähnung zu finden.
Keine Angst, es ist bold so weit
Dass der "Bold"-Award von Veuve Clicquot veranstaltet wird, ist übrigens keine verklausulierte Werbung, denn es gibt selbstredend auch viele andere hervorragende Champagner-Brands. Nur, die haben eben keinen Award, auf dem man sensationelle Celebritys trifft, über die man dann in seiner Jahrhundertkolumne berichten kann. Beim "Bold"-Award gab sich also die Crème de la Crème deutscher Top-Stars die Ehre, vornehmlich natürlich Frauen, denn "Bold" hat auf Deutsch einige bemerkenswerte Bedeutungen, darunter etwa mutig, kühn, unerschrocken, tapfer oder verwegen. Eine Mischung, bei der es schwer wird einen geeigneten Y-Chromosomenträger zu finden, in einem Land voller
Wenig überraschend waren also weder Gottschalk noch Eggers beim "Bold"-Award zugegen, dafür aber eine Reihe erstaunlich grandioser Frauen, darunter Hochkaräterinnen (Disclaimer: generisches Femininum) wie
Letztere, also Vivien Wysocki, ist nicht nur eine hochinteressante Zeitgenossin, die trotz ihrer jungen Jahre, was sehr erfrischend wirkt, ausnahmsweise mal nicht durch ein Dating-Reality-TV-Format ins grelle Licht der roten Teppiche gespült worden ist, in dem sehr junge Frauen sehr wenig Kleidung tragen und von nicht mehr ganz so jungen Männern angebaggert und mitunter angefasst werden, die nicht nur sehr wenig Kleidung tragen, sondern durchschnittlich die intellektuelle Spannbreite eines handelsüblichen Kreideschwamms mitbringen.
Vivien - wie, Socki?
Nein, Vivien Wysocki, macht in Strumpfhosen. Okay, ich merke gerade, dass das natürlich im ersten Moment einen aufwühlend kreativen Gedanken aufwühlt, nämlich: Ist Vivien Wysocki die neue Dita von Teese? Aber das ist noch absurder als die Annahme, Til Schweiger wäre Insolvenzverwalter, nur weil er mal ein Hotel, ein Restaurant und eine Pizzeria an die Wand gefahren hat.
Vivien Wysocki, wer sie mal auf der Tanzfläche einer Berliner Party erlebt hat, kann ein Lied davon singen (wenn er nicht ohnehin geistesgegenwärtig eine Instagram-Story davon gemacht hat), kann durchaus ansprechend tanzen. Sie bleibt dabei aber, das darf ich der geneigten, skandalwitternden Leserschaft und den mitlesenden Promiflash-Redakteurinnen versichern, stets akkurat und komplett angezogen.
Die berufliche Passion von Vivien Wysocki hat also nichts mit übergroßen Champagnergläsern zu tun, in denen sie sich lasziv räkelt, sondern im Gegenteil eher mit übergroßen Erfolgen, in denen man sich allerdings auch räkeln könnte, wenn man wollte. Will Vivien Wysocki aber nicht. Bescheiden, wie sie ist, muss ich daher aus der Zeitung erfahren, dass die Strumpfhosen, die sie mit dem von ihr mitgegründeten Unternehmen produziert und vertreibt, nun sogar von
Verwunderlich ist es allerdings nicht, dass Vivien Wysocki in der Strumpfhosenbranche gelandet ist. Was soll man auch anderes machen, wenn man Wysocki heißt. Wie Socki, Sie verstehen? Dass man mit dem Namen bei Beinkleidern landet, ist so vorbestimmt, wie dass
Merken Sie sich diesen Namen ruhig – also Vivien Wysocki, nicht Helene Fischer –, falls Sie ihn nicht ohnehin bereits irgendwo hin tätowiert haben, was ich gut verstehen könnte. Würde ich auch machen, wenn ich nicht so viel Angst vor Nadeln hätte.
Bettina, zieh Dir bitte etwas an
Wie es der Event-Zufall so will, gab es zuletzt aber auch noch andere Promiauflauf-Veranstaltungen, bei denen ich a) zugegen war und b) mehr Celebritys abhingen als in den Prozessakten von P. Diddy. Zum Beispiel beim Green Award in Berlin. Den dem Anlass entsprechend traditionell eigentlich grünen roten Teppich lief an jenem Abend eine VIP-Armada herunter, mit der die Gala-Redaktion ein Jahr lang ihre Promiseiten füllen könnte.
Kein Wunder, dass sich die Celebrity-Ikonen beim Green Award die Klinke in die Hand drücken, immerhin ist
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Aber auch die einheimische Promiliga konnte sich sehen lassen. Neben Multitalent Marie von den Benken (sagt ihre Mutter) in erster Linie echte Promis wie etwa Johanna Klum, Sascha Vollmer von The BossHoss, Betty Taube, Carolin Niemczyk von Glasperlenspiel, Katja Riemann, Franziska Knuppe, Luca Vasta, Annabelle Mandeng, Nina Eichinger, Timur Bartels,
Beauty-Queen: die Stoeckel
Wahrscheinlich letzteres, denn auf dem Love Brand Award der deutschen Schmuckmanufaktur Bijou Brigitte war Cramer dann plötzlich nicht aufzufinden. Und da hat sie etwas verpasst, wie man so sagt. Zum Beispiel, wer unangefochten den Preis "Schönste Dame des Abends" eingeheimst hat: die
Dass ich zum erweiterten Inner Circle der TV-Legendin Stoeckel gehöre, hat übrigens mehr Vorteile als ungewaschene Körperteile: Fotos mit der Stoeckel überstrahlen regelmäßig alle anderen Promibilder. So auch beim Bijou Brigitte Love Brand Event: mein Bild mit dem weltweit bekanntesten Turban-Träger seit Aladdin. Den kennen Sie sicher, das ist dieser Typ mit der Wunderlampe. Im Schatten von Julian F. M. Stoeckel mussten sich sogar Mega-VIPs wie Marina Hoermanseder, Ruth Moschner, Micaela Schäfer, Lucy Hellenbrecht oder Marie Amière im Schönheits-Ranking hintanstellen, wenn auch auf einer passablen 9,5 auf der offiziellen Stoeckel-Skala von 0 bis 10.
1,5 Kilo Silikon
Angesichts dieser drei Mega-Events hatten es eventfremde Promis diese Woche natürlich schwer, über die 5-Prozent-Relevanzhürde zu kommen und in dieser Kolumne Erwähnung zu finden. Denn heute bleibt nur noch Zeit für ganz wenige Ausnahme-Schlagzeilen. Darunter diese: "Michelle Obama mit 17 Bodyguards zum Lunch!" Warum sie nicht lieber mit einer Freundin, ihrem Mann oder einer ihrer Töchter zum Lunch geht, und wie man mit 17 Esspartnern gleichzeitig kommunizieren kann, das bleibt im Boulevard-Blätterwald unbeantwortet.
Genauso wie die Frage, ob Mike Tyson nach dieser Headline Ärger mit der Staatsanwaltschaft bekommen könnte: "Mike Tyson high auf Kiffer-Messe". Ich bin keine Juristin, daher kann ich zur strafrechtlichen Relevanz dieses Vorfalls nicht viel sagen. Einen Denkanstoß möchte ich aber schon geben: High auf einer Kiffer-Messe finde ich verhältnismäßig harmlos. Ich hätte es interessanter gefunden, wenn Tyson high auf einer Brustimplantats-Messe gewesen wäre. Und mit diesem plastisch-chirurgischen Hinweis verabschiede ich mich für diese Woche. Bis nächsten Dienstag!