Bill und Tom sind unterwegs. Das ist an sich keine Neuigkeit, schließlich sind die beiden fast immer unterwegs. Paris, New York, Magdeburg – irgendwo ist immer was los. Diesmal sind die Brüder, wie sie in der neuesten Folge ihres Podcasts "Kaulitz Hills" erzählen, im Namen des Tierschutzes in Afrika unterwegs. Doch leider müssen sich die beiden vorher auf dem Oktoberfest etwas eingefangen haben.
"Wir sind im Afrika-Fieber", verrät Tom gleich zu Beginn der neuesten Folge, kurz nachdem er zusammen mit seinem Bruder ein paar Buchstaben ins Mikro gerufen hat, die er offenbar für ein Lied aus dem "König der Löwen" hält. Aber wer mag es ihm verdenken, schließlich haben die beiden ja Afrika-Fieber. Wie die beiden ihren fiebrigen Zustand diagnostiziert haben, erklärt Tom ebenfalls: "Wir sind in Afrika. Wir sind in Simbabwe. Wir sind tief im Busch, wie man hier sagt." Ich bin ehrlich: Ich bezweifle, dass irgendwer in Simbabwe "Wir sind tief im Busch" sagt.
Ich möchte sogar noch weiter gehen und glaube, dass die beiden hier eine Fehldiagnose gestellt haben. Das passiert manchmal bei Laien. Nun bin auch ich kein Arzt, aber wenn ich mir die Symptome so anhöre, hat der Zustand der beiden nichts mit Fieber zu tun und erst recht nicht mit Afrika. Nein, so wie die Kaulitz-Brüder in dieser Folge drauf sind, haben sich die beiden ein heftiges Geplapper eingefangen. Vielleicht am Flughafen, vielleicht im Hotel oder auf dem Oktoberfest – man weiß es nicht. Sowas geht ja auch ganz schnell. Einmal nicht aufgepasst und schon hast du den Salat und schnatterst ohne Ende.
Kein Dinner for Four
Die beiden seien schon ein paar Tage in Simbabwe und im Namen des Tierschutzes unterwegs gewesen. Eine tolle Sache, wie ich finde, umso bedauerlicher, dass die ersten Geplapper-Symptome ausgerechnet an ihrem Podcast-Tag auftreten. Die beiden erzählen nämlich von einem schönen Dinner und Bill ergänzt: "Im Hintergrund standen die Fantis noch rum." Nanu, habe ich im ersten Moment gedacht, warum bittet Bill
Tom juckt das nicht, ja, er stiftet sogar noch mehr Verwirrung. "Seit diesem Trip nenn' ich sie jetzt Ellys", erklärt Tom, denn das habe er von den Menschen vor Ort gelernt. "Das ist so lustig, weil hier die Menschen nennen sie Ellys, also Elephants, und in Deutschland sagen wir ja 'die Fantis'. Also wir nehmen den hinteren Teil, hier nehmen sie den vorderen Teil." Ich bin ehrlich: Ich kenne niemanden, der zu Elefanten "Fantis" sagt. Und wenn doch einer auf die Idee käme, würde ich den Kontakt sofort abbrechen. Aber ich hätte einen anderen Vorschlag. Wie wäre es, wenn wir Elefanten einfach Elefanten nennen? Das verhindert Missverständnisse und Smudo müsste sich in Afrika nicht im Hintergrund herumtreiben.
Aber da hat Tom schon die nächste Geplapper-Attacke. "Wir dürfen das Fenster nicht aufmachen, denn sonst kommen die Baboons rein", erzählt Bill, und damit die Zuhörer auch wissen, was Baboons sind, erklärt das Tom: "Wir würden eigentlich sagen, das sind Affen, aber die heißen Baboons." Eigentlich würden wir sagen: "Das sind Paviane", aber wir sind nachsichtig, schließlich hat Tom Geplapper. Wahrscheinlich sollte er keinen Podcast machen, sondern sich hinlegen. Ruhe ist ganz wichtig, sonst verschlimmert sich das Geplapper nur.
Wie cremt man sich am besten ein?
Aber Tom ist ein zäher Bursche und macht weiter: "Wir fangen erst mal von vorne an, Bill", erklärt Tom, und das halte ich ausnahmsweise für eine gute Idee. Viele tolle Sachen fangen vorne an. Ein Anfang zum Beispiel. Und so erzählen Bill und Tom, was sich zugetragen hat seit der letzten Folge, zum Beispiel, dass Tom auf dem Oktoberfest eine Achterbahn gesehen habe, die mit einer Karikatur und dem Foto-Spruch seiner Frau Werbung gemacht hat. Tom habe überlegt, ob er nicht seinen Anwalt auf die Sache ansetzen soll, damit der Betreiber "Provision abdrückt". Ich würde Tom hier aber zu Mäßigung raten, schließlich hat der Mann nur eine Achterbahn mit dem Bild von Toms Frau beworben und keine Geisterbahn. Das hätte sogar ich frech gefunden.
Dann aber schalten die Kaulitz-Zwillinge in die Werbung, und da mache ich mir Sorgen, ob das Geplapper die beiden nicht doch schlimmer erwischt hat, als es den Anschein macht. Die beiden wollen da nämlich über Hautpflege reden, und hier sagt Tom: "Es geht eben nicht nur darum, die Haut von außen zu befeuchten und einzucremen, sondern auch um Hautpflege von innen." Bei der "Hautpflege von innen" bin ich hellhörig geworden, denn, vielleicht geht es Ihnen genauso: Ich tue mir ja jetzt schon schwer, diese mittige Stelle am Rücken einzucremen. Das ist immer eine ganz schöne Verrenkung, und wenn ich mir vorstelle, dass ich die Haut jetzt auch noch von innen eincremen soll, werde ich wütend.
Aber offenbar haben Tom und Bill ein Produkt gefunden, bei dem alles ganz einfach geht. Man müsse nur dieses spezielle Kollagen-Pulver nehmen, zum Beispiel in den Kaffee eingerührt, und fertig ist die schöne Haut. "Ich habe jetzt Kollagen-Pulver im Test gesehen, Bill, und es ist wirklich so: Es hilft. Es hilft total", berichtet Tom, und ich bin wirklich froh, dass sich Tom offenbar die Mühe gemacht hat, die Studienlage zu checken, bevor er für irgendein Pulver Werbung macht. "Man sieht diesen Hautunterschied", berichtet Tom weiter. Offenbar hat er doch gar keine Studien gelesen, sondern sich nur auf sein Auge verlassen.
Wie hilfreich ist eigentlich Kollagen-Pulver?
Gott sei Dank, denke ich, dann hat er wenigstens keine Zeit verschwendet. Denn offenbar sind die Studien gar nicht so, dass man sagen kann, Kollagen würde helfen. Stattdessen liest man in Berichten über Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel Sätze wie "Ob zugeführtes Kollagen einen Mangel ausgleichen und die körpereigene Produktion ankurbeln kann, daran bestehen Zweifel", "Ein Nutzen für die Haut gilt zum jetzigen Zeitpunkt wissenschaftlich als nicht belegt" oder "Nur industrienahe oder qualitativ schwache Studien berichten von einem Nutzen".
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Eine Dermatologin sagt sogar: "Die Studien sind zum großen Teil fragwürdig, was den Zeitraum und die Messmethode betreffen." Viele der Studien seien nämlich von den Produzenten der Kollagen-Mittelchen finanziert, was die Neutralität infrage stelle. Die Dermatologin sagt über Kollagen-Präparate auch: "Kollagen-Pulver wird aus Schlachtabfällen und Knochen gewonnen, das normalerweise nicht weiterverarbeitet wird − außer vielleicht für Hundefutter. Ich selbst würde das nicht essen wollen."
Auch die Stiftung Warentest habe Schönheitsdrinks mit Hyaluronsäure und/oder Kollagen untersucht. "Das Ergebnis: Der von den Herstellern beworbene Nutzen ist wissenschaftlich nicht belegt", heißt es über diese Untersuchung. Außerdem rate Stiftung Warentest, "sich nicht von Werbeversprechen blenden zu lassen. Es gibt keine Belege, dass Kollagen-Produkte die Haut von innen pflegen und Alterungsprozesse aufhalten oder rückgängig machen." Wenn ich das so lese, glaube ich fast, dass man mit akutem Geplapper lieber keine Werbung machen sollte.
Verwendete Quellen
- SWR: Pulver, Kapseln & Co: Wie wirksam ist Kollagen wirklich?
- zdfheute.de: Was Kollagen-Pulver und Co. wirklich bewirken
- fitbook.de: Helfen Kollagenpräparate wirklich gegen Falten und schlaffe Haut?
- stern.de: Von Kollagen-Pulver sollen Haut und Gelenke profitieren – kann das stimmen?
- Verbraucherzentrale Bayern: Kollagendrinks für die Schönheit – Beauty aus der Büchse?