Das Oktoberfest gehört zu München wie Bill zu Tom. Und weil das alles so gut passt, sind Bill und Tom gerade in München und auf dem Oktoberfest. In der neuen Folge "Kaulitz Hills" lernen wir deshalb viel übers Saufen, übers Singen – und wo man demnächst Bills Hände finden kann.
Was wissen Sie eigentlich über das Münchener Oktoberfest? Nicht so viel? Dann geht es Ihnen wie mir.
Ich weiß zum Beispiel, dass das Oktoberfest im September gefeiert wird. Wann auch sonst? Offenbar hatte man irgendwann einmal den Start des Oktoberfests wegen des schlechten Wetters in München vorverlegt. Die Münchener konnten damals ja nicht wissen, dass wir dank der Klimakrise das Oktoberfest bald im Januar feiern können. Münchener sind sehr klug, aber keine Hellseher. Aber aus damaliger Sicht kann ich die Verlegung nachvollziehen, ich möchte auch nicht erst mein Glas vom Eis freikratzen, bevor ich mein Bier trinken kann und damit wären wir bei der anderen Sache, die ich über das Oktoberfest weiß.
Ich weiß nämlich auch noch, dass das Alkoholisiertsein beim Oktoberfest eine zentrale Rolle spielt. Ich glaube, man muss auf dem Oktoberfest deshalb alkoholisiert sein, damit man sich nicht daran stört, wenn man durch das Erbrochene der anderen Alkoholisierten läuft. Ein sogenannter Teufelskreis. September und Alkohol – ich gestehe, obwohl selbst gebürtiger Bayer: Viel ist es nicht, was ich über das Oktoberfest weiß. Aber es ist genug, um zu wissen, dass
Das ist, das lerne ich gerade beim Zuhören, nicht etwa eine sehr kleine Kneipe für Insekten, sondern offenbar ein Münchener Nobel-Restaurant. Aber ich lerne nicht nur das. Was ich zum Beispiel auch nicht wusste, ist, dass Unterwäsche auf dem Oktoberfest eine so große Rolle spielt. "Ich hab' keine Unterhose an", erklärt zum Beispiel Tom auf Nachfrage seines Bruders und begründet das mit der oktoberfestlichen Kleiderordnung. Die kennt Tom offenbar, denn er sagt: "Man soll eigentlich keine Unterhose in den Lederhosen anhaben."
Wohin gehört die Unterhose – und wohin die Hand?
Ich bin Tom dankbar, dass er diese Wissenslücke schließt, ich wusste ja noch nicht einmal, dass man sich beim Oktoberfest offenbar öffentlich über seine Unterwäsche auszutauschen hat. Ich dachte, das sei etwas Privates. Aber in diesem Punkt will ich kein Außenseiter sein, daher verrate ich Ihnen, dass es sich bei mir mit Unter- und Lederhosen genau umgekehrt verhält: Ich trage nie Lederhosen über meiner Unterwäsche. Und ich trage lediglich unter Badehosen keine Unterwäsche. Das erscheint mir unpraktisch. Sie wollten das alles gar nicht wissen? Schauen Sie nicht mich an, schauen Sie das Oktoberfest an! Das hat damit angefangen!
Bill jedenfalls findet Gefallen an der Unterwäschelosigkeit von Lederhosenträgern. "Das gefällt mir besonders gut", verrät Bill, und ich werde das Gefühl nicht los, dass das sexuell konnotiert ist. Denn Bill kalauert: "Ich werde im Zelt heute Abend einfach immer mal reinfassen und gucken, dass die auch ja aus sind, alle. Sonst ist das ja gegen den Wiesn-Knigge!" Sollten Sie heute Abend im Festzelt also plötzlich eine Hand im Schritt haben, könnte das die von Bill Kaulitz sein. Anzeigen dürften Sie ihn deswegen natürlich trotzdem. Sexuelle Belästigung und Oktoberfest gehören einfach nicht zusammen.
Apropos zusammengehören. "Ich rege die Münchener immer auf", erzählt Bill und meint damit nicht das aktuelle Tokio-Hotel-Album, sondern seine Lederhose. Die habe nämlich ein Panther-Muster, sein Bruder Tom korrigiert aber blitzschnell auf Leoparden-Muster. "Man kann auch mit den Traditionen immer brechen", findet Bill, aber ich bin da eher auf Seiten der Münchener. Leo-Print und Lederhosen sollten nicht zusammen existieren. Sie sollten allerdings auch einzeln nicht existieren. Außerdem reagieren Bayern empfindlich, wenn Nicht-Bayern ihre Gepflogenheiten übernehmen. Stichwort "kulturelle Aneignung". Deswegen gibt es in Bayern auch keine Rap-Musik oder Pommes frites zur Currywurst. Ja, es gibt in Bayern noch nicht einmal Currywurst zur Currywurst.
Singen auf dem Oktoberfest: "Die schreien sich an, die Leute"
Da wir schon einmal bei Gepflogenheiten sind: Alkohol haben die Kaulitz-Brüder auch dabei, weil das zu ihrem Podcast gehört, aber auch zum Oktoberfest. Diesmal gönnen sich die Zwillinge eine Laterndlmaß. Was das ist, erklärt mir Tom: "Es ist halb Weißwein und halb Limonade und dazu kommt ein Kirschlikör so jetzt reingedropt." Offenbar gibt es in München drei Hälften, auch das wusste ich nicht. Dazu singen die beiden "Ein Prosit der Gemütlichkeit", wobei "singen" ein großes Wort ist. Es ist eher ein Anschreien. Aber offenbar gehört auch das zum Oktoberfest.
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Tom gefalle das Oktoberfest nämlich so gut, weil "die Leute Spaß haben" und dieser Spaß äußere sich dadurch, dass die Leute ein Lied hören, den Text kennen "und dann brüllen das alle mit". Das hat offenbar auch Bill so praktiziert: "Ich bin so froh, dass meine Stimme wieder einigermaßen da ist, weil ich hab' ja auch wirklich jeden Tag gegrölt. Du grölst ja, das ist ja kein Singen. Sondern die schreien sich an, die Leute." Ich gestehe: Dieses Konzept verstehe ich nicht. Meiner Erfahrung nach kann man Lieder nicht besser machen, indem man sie einfach lauter singt. Eine Plattenfirma sagt ja nicht zu ihrem Künstler: "Du, Platz zwei in den Charts ist super, aber hättest du mal lauter gesungen, wäre es Platz eins geworden." Machen die nicht.
Aber wollen wir mal nicht mit Geschrei enden, sondern mit etwas Positivem: "Ich hab' noch keine negative Erfahrung bei so einem Oktoberfest gemacht", erzählt Tom. "Ja, wenn du da in deiner Promi-Ecke sitzt und von vorne bis hinten bedienst wirst, ist das ja klar", werden jetzt einige rufen, aber da bitte ich um Mäßigung. Ich bin kein superreicher Promi mit VIP-Loge und habe auch noch keine negative Erfahrung bei einem Oktoberfest gemacht. Außer mit dem Oktoberfest natürlich.