Mit Altbewährtem gelingt Dazn die Premiere am Samstagnachmittag: Inhaltlich und technisch gibt es nur wenig zu beanstanden. Wirklich innovativ ist das neue, alte Format aber auch nicht.

25 Jahre lang wurden die Fans der Bundesliga von Premiere und später dann Sky mit der Konferenz versorgt, nun sollte "ein neues Zeitalter" beginnen, wie es Moderatorin Laura Wontorra ankündigte.

Mit dem Start in die neue Bundesliga-Saison durfte Dazn ein Flaggschiff der deutschen Fußball-Berichterstattung übernehmen. Entsprechend gespannt konnte man sein, wie sich der Streamingdienst bei der Premiere in dieser Königsdisziplin schlagen würde.

Kommentatoren als verkappte "Experten"

Die hervorragende Vorarbeit des ausgestochenen Kontrahenten machte sich Dazn schlauerweise zu Nutze und krempelte an den grundsätzlichen Abläufen der insgesamt knapp fünfstündigen Sendung nur wenig um. Im Studio sammelten sich die fünf Kommentatoren der Konferenz aufgereiht an einem halbrunden Tisch.

Es war eine durchaus charmante Idee, das Quintett - jeder ins Detail vorbereitet auf sein Spiel - in einer Art Experten-Panel zusammenzubringen und damit auch einen Kontra-Punkt zu setzen zu den "gewohnten" Vorberichterstattungen bei Sky, wo in der Regel auf einen Moderator plus die beiden Experten Didi Hamann und Erik Meijer gesetzt wurde.

Ein Hauch von Interaktion

Im Vorlauf wurde deshalb nur etwa zur Hälfte aus dem Studio gesendet, bevor sich Wontorra und Experte Sami Khedira live aus dem Stadion von Eintracht Frankfurt meldeten und bis kurz vor 15:30 Uhr übernahmen - immer wieder flankiert von kurzen Einspielern und Interviews mit Protagonisten der jeweiligen Spiele und - das war tatsächlich neu - ein paar semi-interaktiven Elementen mit den Zuschauern.

In die moderierte Kommentarfunktion der sogenannten FanZone flossen nicht nur User-Kommentare, sondern auch diverse Umfragen im Vorlauf des jeweiligen Spiels ("Wie bewertet ihr die Transferperiode von Eintracht Frankfurt?" / "Ist Erik ten Hag der richtige Trainer für Bayer Leverkusen?"). Dazu gab es das kleine Tippspiel "Bet and beat Dazn".

Erster Torschrei schon nach sechs Minuten

Die Live-Konferenz selbst hatte zu Beginn ein paar Anlaufschwierigkeiten, weil etwa die Ergebnisse aus den anderen Stadien nicht eingeblendet wurden. Dafür dauerte es bis zum ersten Torschrei der "neuen" Samstags-Konferenz nur sechs Minuten: Aus Leverkusen durfte Robby Hunke den ersten Treffer mit dem gelernten "Toooor in …" ankündigen.

Die Mannschaften machten auch in der Folge munter so weiter, am Ende fielen in den fünf Spielen der Konferenz satte 19 Tore – immer in Echtzeit, weil Dazn weder eine kurze Verzögerung im Ablauf hatte noch technische Probleme. Zwei Dinge, mit denen sich "Sky Go" immer wieder zum Teil heftig zu kämpfen hatte.

Fast nahtloser Übergang der Samstags-Konferenz

Auch in der Nachbetrachtung der Spiele setzte Dazn auf Altbewährtes: kurze Zusammenfassungen der Spiele, die Stimmen aus den Stadien, ein paar Statistiken dazu. Alles schon gesehen, auf neue Ideen oder einen anderen Ansatz - etwa mit dem Fokus auf ein paar taktische Details der Spiele - warteten die Fans da vergeblich.

Experte Khedira legte eine solide Premiere hin, polarisierte mit seinen Aussagen und seiner Meinung aber nicht wie man das in den letzten Jahren etwa von Didi Hamann gewohnt war.

Insgesamt bleibt aber ein ordentliches Debüt des alten Formats auf einem neuen Sender. Dazn hatte im Vorfeld von "80 Prozent mehr Werbeeinnahmen" durch die Konferenz gesprochen, die Nachfrage nach Werbeflächen sei noch nie so hoch gewesen. Dabei profitierte der Streamingdienst tatsächlich noch von der Sky-Vorarbeit und der gelernten Marke der Samstags-Konferenz.

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Der Start ist jetzt geglückt, von nun an wird Dazn aber die am ersten Spieltag gezeigte Qualität auch bestätigen müssen: inhaltlich und technisch. Die "alte" Konferenz jedenfalls wurde am Samstag kaum einmal vermisst.