• Leroy Sané stand am Sonntag erstmals in dieser Saison in der Startelf und nutzte seine Chance.
  • Bislang verliefen seine zwei Jahre beim FC Bayern München sehr wechselhaft.
  • Trainer Julian Nagelsmann lobt die Fähigkeiten von Sané, äußert dabei aber auch versteckte Kritik.

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Das Verletzungspech anderer spülte ihn in die Startelf. Weil Jamal Musiala am Sonntag aufgrund einer Zerrung ausfiel und Serge Gnabry angeschlagen war, stand Leroy Sané beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum von Anfang an auf dem Platz – zum ersten Mal in dieser Saison.

Der 26-Jährige nutzte seine Chance. Sané erzielte bereits in der 4. Spielminute per Distanzschuss das 1:0, erzwang zudem das Eigentor durch Cristian Gamboa zum 6:0 (Endstand: 7:0). Sané war neben Kingsley Coman der überragende Mann auf dem Platz, gab insgesamt fünf Torschüsse ab und bereitete vier Abschlüsse vor.

Julian Nagelsmann äußerte sich danach zufrieden über die Leistungen des Offensivspielers. "Er ist schnell, hat einen super Schuss, kann super dribbeln, hat ein super Gespür für den finalen Ball und ein gutes Timing", sagte der Trainer. "Er hat Fähigkeiten, die nicht viele haben."

Sané ist ein Spieler, der "ein bisschen polarisiert"

Zwangsweise stellt sich die Frage, warum er dieses Potenzial nicht häufiger abruft. Oder wird Sané in Deutschland einfach zu kritisch betrachtet? "Er wurde wieder ein bisschen kritisiert die letzten Wochen. Er ist ein Spieler, der durch seine Art immer ein bisschen polarisiert. Aber er ist ein herausragender Spieler", weiß der Trainer.

Dann allerdings folgte der entscheidende Satz: "Wenn er 100 Prozent Bock hat, ist er einer der besten Spieler in Europa." Demzufolge trifft das nicht immer zu. Fehlt es Sané etwa in manchen Phasen an Leidenschaft und Einsatzbereitschaft?

Der 45-malige deutsche Nationalspieler wurde im Sommer 2020 für eine Ablöse von 60 Millionen Euro verpflichtet. Sané ist der drittteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Seine Bilanz sieht auf dem Papier ordentlich aus: In 93 Pflichtspielen gelangen ihm im Trikot des FC Bayern 26 Tore und 28 Assists.

Im August 2021 von den eigenen Fans ausgepfiffen

Tatsächlich aber waren seine Leistungen beim deutschen Rekordmeister vor allem eines – sehr schwankend. Der Tiefpunkt ereignete sich im August 2021, als er beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde.

In den Monaten danach legte er plötzlich einen unerwarteten Formanstieg hin, konnte das hohe Niveau in der Rückrunde allerdings nicht halten. Dass Musiala zu Beginn dieser Saison auftrumpfte, erschwerte die Situation für Sané. Könnte das Auswärtsspiel in Bochum nun die erneute Wende gewesen sein?

"Er hat gut gespielt und auch gut gearbeitet. Das ist immer wichtig. So hat er sich letzte Saison nach dem Köln-Spiel auch aus seiner Leistungskrise befreit", sagt Nagelsmann. Wichtig sind dem Trainer nicht nur die Dribblings und Torabschlüsse, sondern auch die sogenannten "talentfreien Aktionen".

Das bedeutet: Sané soll auch ohne Ball für die Mannschaft arbeiten. "So hat er sich letztes Jahr ein bisschen aus der eigenen Krise rausgeholt und super Leistung gebracht", erinnert Nagelsmann.

Sané möchte in Ruhe gelassen werden

Sané selbst äußert sich in der Öffentlichkeit derzeit weniger. Ohnehin sei er laut Nagelsmann "kein Typ, der ständig das Gespräch sucht oder im Trainerbüro sitzt. Er will einfach ein bisschen in Ruhe gelassen werden und nicht jeden Tag 50 Gespräche führen oder 50 Dinge über sich lesen." Der Trainer weiß damit umzugehen: "Wenn man ihn in Ruhe lässt und ein bisschen Vertrauen schenkt, und das mache ich nun schon seit über einem Jahr, hat er herausragende Fähigkeiten."

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Offen bleibt allerdings die Frage, wie konstant er diese in den kommenden Wochen abrufen wird. Die Rückkehr von Musiala könnte Sané wieder zurück auf die Ersatzbank befördern. Und selbst Nagelsmann dürfte nicht wissen, ob Sané auch als Einwechselspieler zu "100 Prozent Bock" hat.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz nach dem Bundesligaspiel VfL Bochum – Bayern München (21.08.2022)
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