• Leroy Sane blickt beim FC Bayern München auf zwei durchwachsene Spielzeiten zurück und bekommt mit Sadio Mane nun starke Konkurrenz.
  • Auch früher in seiner Karriere musste Leroy Sane Widerstände überwinden - hat aber auch immer wieder erstaunliche Entwicklungen gezeigt.

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In der Hinrunde top, in der Rückrunde rätselhaft schwach: Leroy Sane blickt beim FC Bayern München auf eine durchwachsene Saison zurück.

Julian Nagelsmann hatte keine Erklärung dafür. "Er hat über einen langen Zeitraum unglaublich gut gespielt, hat eine herausragende Saison gespielt. In der Rückrunde hat er es immer wieder über Phasen gehabt, über andere Phasen nicht", sagte der Trainer Ende April. Nagelsmann konnte nicht beantworten, "warum er nicht immer an seine Leistungsgrenze kommt. Ich weiß es nicht genau."

Tatsächlich allerdings steht die vergangene Saison sinnbildlich für die Karriere von Sane. Auf den ersten Blick war Sane von Anfang an ein gefeierter Jungstar, der bereits mit 18 Jahren für die deutsche Nationalmannschaft debütierte und im Jahre 2018 in der Premier League als Jungprofi des Jahres ausgezeichnet wurde.

Sane erlebte bei Schalke einen wundersamen Aufstieg

Ein genauer Blick auf seine Karriere verrät allerdings, dass bei Sane keineswegs immer alles rund lief. Bereits in seiner Jugend hatte der Sohn des früheren Bundesligaspielers Souleymane Sane mit Widerständen zu kämpfen. Bemerkenswert: Noch Anfang 2013, also nur zweieinhalb Jahre bevor er für die deutsche A-Nationalmannschaft debütierte, war er bei der U17 des FC Schalke 04 meist Ersatzspieler.

Der Fußballprofi Joshua Bitter, der heute für den MSV Duisburg spielt und früher gemeinsam mit Sane den Schalke-Nachwuchs durchlief, erinnert sich im Buch "Leroy" (Copress Verlag) an die Anfänge: "In seiner ersten U17-Saison war Leroy als jüngerer Jahrgang physisch noch nicht ganz so weit."

Erst danach entwickelte er sich zum Ausnahmetalent: "Während seiner zweiten U17-Saison hat er körperlich einen massiven Sprung gemacht. Er wurde robuster und noch schneller, als er ohnehin schon war. Er konnte sich dadurch besser durchsetzen, wurde Stammspieler, und von da an ging seine Entwicklung nur noch bergauf."

Norbert Elgert war sein Förderer

Nur ein Jahr später, im April 2014, debütierte Sane bereits für den FC Schalke 04 in der Bundesliga. Norbert Elgert, der noch heute Nachwuchstrainer von Schalke ist, hatte laut Bitter großen Anteil an dieser Entwicklung. Dieser "hat Leroy immer gefördert, auch wenn es nicht immer kuschelig zuging. Er wusste genau, wie er Leroy anzupacken hatte, er hat ihm den Feinschliff gegeben."

Jörg Dittwer, der mit Sanes Vater zusammengespielt hat, kommt im Buch "Leroy" ebenfalls zu Wort und unterstützt diese Theorie: "Das Talent und den Ehrgeiz hatte er wohl schon immer, dazu das passende familiäre Umfeld. Das i-Tüpfelchen war dann in der U19 mit Norbert Elgert der richtige Trainer. Wenn man jemanden hat, der einem erzählt hat, wie es abläuft, wenn man wissbegierig ist und gut zuhört, dann kann aus einem was werden."

Von diesem Zeitpunkt an glich die Karriere von Sane zunächst einem Märchen. In der Bundesliga spielte er die Gegenspieler förmlich schwindelig, bis er im Sommer 2016 für eine Ablöse von rund 52 Millionen Euro nach England zu Manchester City wechselte. Auch dort glänzte er unter Trainer Pep Guardiola und verbuchte in 135 Pflichtspielen 39 Tore und 46 Vorlagen.

Bereits drei Jahre später, im Sommer 2019, stand ein Wechsel zum FC Bayern München im Raum. Dann der große Rückschlag: Beim Supercup gegen den FC Liverpool zog er sich einen Kreuzbandriss zu und fiel fast die komplette Saison aus. Der Wechsel zum FC Bayern München verzögerte sich dadurch um ein Jahr. Im Sommer 2020 zahlte der deutsche Rekordmeister eine Ablöse von circa 60 Millionen Euro.

Zwei durchwachsene Jahre beim FC Bayern München

Das Problem: Sane wurde aufgrund der hohen Investition mit großen Erwartungen in München empfangen, hatte allerdings fast ein Jahr keine Spielpraxis gesammelt. In der Spielzeit 2020/2021 gelangen ihm in der Bundesliga sechs Tore und zehn Vorlagen. Allerdings gab es auch viele schwache Auftritte.

Der Tiefpunkt: Im August 2021 wurde er beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln von den eigenen Fans ausgepfiffen. Daraufhin folgte zwar ein steiler Formanstieg im weiteren Verlauf der Hinrunde, allerdings auch ein Formtief in der Rückrunde. Seine Bilanz in der vergangenen Bundesliga-Saison: sieben Tore, sieben Vorlagen.

Bei den Länderspielen im Juni in der Nations League stand er zweimal in der Startelf, blieb aber ohne Torbeteiligung. Dennoch habe er laut Bundestrainer Hansi Flick "viel investiert". Nun steht ihm beim FC Bayern eine neue Spielzeit unter erschwerten Bedingungen bevor. Mit dem neu verpflichteten Superstar Sadio Mane hat der Konkurrenzkampf nämlich zugenommen.

Andererseits hat Sane bereits in der Jugend bewiesen, jederzeit zu einer erstaunlichen Entwicklung in der Lage zu sein.

Verwendete Quellen:

  • Leroy (Copress Verlag / Dino Reisner)
  • Pressekonferenz des FC Bayern München
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