Jenni Hermoso wird von Spaniens Nationaltrainerin für die EM 2025 nicht berücksichtigt - und rächt sich online. Spanien-Legende Santi Canizares springt der Trainerin bei.

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Kurz vor dem Start der Frauen-Europameisterschaft (2. bis 27. Juli 2025) eskaliert ein öffentlicher Streit im spanischen Fußball. Im Mittelpunkt: Weltmeisterin Jennifer Hermoso (35), Nationaltrainerin Montse Tomé – und nun auch Ex-Nationaltorwart Santiago Cañizares (55), der die Stürmerin für ihre jüngsten Aussagen scharf kritisiert.

Hermoso, die 2023 mit Spanien den WM-Titel gewann und aktuell beim mexikanischen Klub Tigres unter Vertrag steht, wurde überraschend nicht für den EM-Kader nominiert.

Tomé begründete den Verzicht sportlich. In der Radiosendung "El Larguera" auf Cadena Ser sagte die Trainerin: "Wir haben ihr Jahr bewertet, wir haben mit ihrem Trainer gesprochen. Hermoso ist sauer und muss damit umgehen."

Die 123-malige Nationalspielerin, die bei der Frauen-WM 2023 durch einen ungewollten Kuss vom spanischen Verbandschef Luis Rubiales weltbekannt wurde, spielte eine solide Saison für Tigres UANL in der mexikanischen Liga, wo sie in 34 Einsätzen zehn Tore erzielte.

Jenni Hermoso schießt auf X gegen Spanien-Trainerin: "Einzige Möglichkeit, die übrig bleibt"

Umso wütender war die Stürmerin ob ihrer Nichtnominierung für die Europameisterschaft in der Schweiz. Die 35-Jährige ließ ihrem Ärger online freien Lauf. Auf X schrieb Hermoso unter anderem: "Ich habe ein reines Gewissen – umso mehr, wenn ich mich von einem Umfeld mit derart negativer Energie fernhalte."

Bei Olympia 2024 spielte Jennifer Hermoso noch unter Nationaltrainerin Montse Tomé für Spanien.
Bei Olympia 2024 spielte Jennifer Hermoso noch unter Nationaltrainerin Montse Tomé für Spanien. © PanoramiC/IMAGO/Frederic Chambert

Sie kritisierte Tomés mangelnde Kommunikation: "Ich twittere, weil es die einzige Möglichkeit ist, die übrig bleibt, ein Gespräch zu führen."

Spanien-Star schießt vor Frauen-EM 2025 scharf gegen Nationaltrainerin Montse Tomé

Besonders ein Satz sorgte für Aufsehen: "Sie (Tomé) soll sich darauf konzentrieren, Spanien zum Europameister zu machen – auch wenn das wohl sogar besser ohne sie klappen würde."

Für Santiago Cañizares, den früheren Torwart von Real Madrid und dem FC Valencia, war diese Äußerung ein Tabubruch.

Ehemaliger Spanien-Torwart Cañizares: "Tomé kann aufnehmen, wen sie will"

In der Radiosendung "El Partizado de COPE" meinte er: "Montse Tomé kann in die Nationalmannschaft aufnehmen, wen sie will. Wenn sie Jenni Hermoso nicht nominiert, dann deshalb, weil sie glaubt, dass es bessere Spielerinnen gibt." Hermosos Verhalten gegenüber der Trainerin bezeichnete er als "unerträglich" und "nicht zu tolerieren".

Valencias Torhüter Santiago Canizares und Bayerns Mehmet Scholl im Champions-League-Finale 2001.
Valencias Torhüter Santiago Canizares und Bayerns Mehmet Scholl im Champions-League-Finale 2001. © IMAGO

Cañizares, der 46 Länderspiele für Spanien absolvierte, äußerte sich ebenfalls in der Sendung "Despierta San Francisco" auf Radio MARCA: "Diese Aussage, dass die Spielerinnen auch ohne die Trainerin gewinnen könnten – so etwas habe ich von keinem einzigen Sportler je gehört."

"Diese Aussage, dass die Spielerinnen auch ohne die Trainerin gewinnen könnten - so etwas habe ich von keinem einzigen Sportler je gehört."

Santiago Cañizares kritisiert Jennifer Hermoso bei Radio MARCA

Der frühere spanische Nationaltorwart sagte weiter, ein Nationaltrainer habe keine Verpflichtung, persönliche Erklärungen für jede Nicht-Nominierung abzugeben: "Wenn sie es tun, schön. Aber selbst dann gefällt es nicht jedem – wie damals bei Luis de la Fuente und Sergio Ramos."

Bei Olympia 2024 spielte Jennifer Hermoso noch für Spanien.
Bei Olympia 2024 spielte Jennifer Hermoso noch für Spanien. © Agencia EFE/IMAGO/Kiko Huesca

Die Spannungen zwischen Hermoso und Spaniens Trainierin Tomé haben eine Vorgeschichte. Bereits nach dem Kuss-Skandal um den früheren Verbandspräsidenten Luis Rubiales war Hermoso aus dem Kader gestrichen worden – offiziell, um sie zu schützen.

Zu den Olympischen Spielen 2024 kehrte sie zurück. Nach dem Turnier kündigte Tomé einen personellen Umbruch an. Hermoso gehört offenbar nicht mehr zu ihren Zukunftsplänen.

Verwendete Quellen: