In Brasiliens Fußballverband geht es drunter und drüber - ein Zustand, den Legende Ronald scharf anprangert. Doch eine Besserung ist nicht in Sicht.
Brasiliens Fußball-Legende Ronaldo hat mit harscher Kritik auf die hastige Absetzung des Verbandspräsidenten Ednaldo Rodrigues und die schnelle Einigung der Landesfürsten auf einen Nachfolgekandidaten reagiert. "So lange die CBF-Statuten so sind und die Macht in der Hand der 27 Landespräsidenten bleibt, wird dieses Schmierentheater weitergehen", klagte der dreimalige Weltfußballer.
Ronaldo wäre gerne Verbandspräsident geworden
Ronaldo, der Mitte März mit seiner Präsidentschaftskandidatur bei den regionalen Dachorganisationen auf taube Ohren gestoßen war, sieht den heimischen Verband im Würgegriff der Funktionäre. "Es ist ein schrecklicher Moment. Und das Schlimmste ist, dass wir kein Licht am Ende des Tunnels sehen", sagte der 48-Jährige resigniert.
Am 24. März war Rodrigues historisch einmalig ohne Gegenstimme als CBF-Präsident im Amt bestätigt worden und hatte dann triumphal Real Madrids scheidenden Erfolgscoach
Landesfürsten setzen Marionette ein
Die Landesfürsten gingen überraschend schnell zur Tagesordnung über und einigten sich auf Samir Xaud (41), einen Nobody aus dem Eliteklub-freien Amazonas-Bundesland Roraima, als Rodrigues-Nachfolger. Kritiker sehen in ihm eine Marionette, die am 25. Mai wohl als einziger Kandidat gewählt wird. Einen Tag später soll Ancelotti sein Amt antreten. "Solange die Macht in ihrer Hand ist", sagte Ronaldo frustriert über die Landesfürsten, "wird sich nichts ändern."
Rodrigues war bereits 2023 vorübergehend suspendiert worden, nachdem ein Gericht Unregelmäßigkeiten bei seiner Wahl im Jahr 2022 festgestellt hatte. Ein Richter des Obersten Gerichtshofs hatte Rodrigues jedoch wieder eingestellt, nachdem der Weltverband FIFA Sanktionen gegen den brasilianischen Fußball angedroht hatte. (sid/bearbeitet von ska)