Eigentlich darf sich Argentinien seit der WM 2022 offiziell Fußballweltmeister nennen. Doch auch die eigentlich kleinere Fußballnation Schweden hat jetzt ein Argument dafür, diesen Titel für sich zu beanspruchen.

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Das Spiel zwischen Schweden und Algerien am Dienstagabend war eigentlich nur ein ganz normales Testspiel. So wirklich ging es beim 4:3-Sieg der Schweden, bei dem auch die Bundesligaprofis Daniel Svensson, Hugo Larsson und Alexander Bernhardsson auf dem Platz standen, um nichts - eigentlich. Denn einer historischen Spielerei zufolge kürte sich das schwedische Nationalteam in dieser Partie zum inoffiziellen Weltmeister.

Wenn es nach der Unofficial Football World Championship geht, dann gibt es Fußball-Weltmeister nämlich nicht erst seit der ersten WM 1930, sondern bereits seit 1873, als England im zweiten offiziellen Länderspiel der Fußballgeschichte Schottland besiegte. Seitdem verteidigt der amtierende inoffizielle Weltmeister seinen Titel in jedem weiteren Spiel - ähnlich wie es beispielsweise auch beim Boxen der Fall ist. Verliert der Weltmeister ein Spiel, wechselt der Titel zum neuen Gewinner.

Schottische Fans erklärten sich 1967 zum inoffiziellen Weltmeister

Inspiration für die Idee soll gewesen sein, dass schottische Fans sich im Jahr 1967 zum inoffiziellen Weltmeister kürten, nachdem Schottland den amtierenden Weltmeister England nach der WM geschlagen hatte. Die originale Liste wurde Anfang der 2000er von Fußballstatistikern recherchiert.

Als erste Mannschaft holte sich dadurch natürlich England, das Mutterland des Fußballs, den Titel. Bis 1930, also fast 60 Jahre lang, wechselte der inoffizielle WM-Titel ausschließlich zwischen den vier Teilländern des Vereinigten Königreichs hin und her - neben England Schottland, Wales und Nordirland (bis 1920 als gesamtirisches Team).

Rekordweltmeister ist nach den Wertungen der Unofficial World Championship deshalb auch nicht Brasilien, sondern Schottland mit über 13.000 Tagen als Titelträger - auch dass die Schotten in insgesamt 86 ihrer Titelkämpfe gewinnen konnten, ist ein Bestwert. Der tatsächliche Rekordweltmeister, Brasilien, ist mit gerade einmal 1.261 Tagen nur auf Platz 14, Deutschland liegt immerhin auf Platz zwölf. Zuletzt verlor das DFB-Team seinen Titel im September 2019 bei einer 2:4 Niederlage gegen die Niederlande.

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Zuletzt verlagerten sich die Titelkämpfe nach Afrika, wo sich in der WM-Qualifikation zwischenzeitlich auch kleinere Fußballnationen wie Sierra Leone oder Liberia zum inoffiziellen Titelträger erklären konnten. Durch das Freundschaftsspiel zwischen Schweden und Algerien wandert der Titel nun wieder nach Europa. Der nächste "WM-Kampf" findet dann bereits im September 2025 zwischen Schweden und Slowenien statt.

Inoffizielle Weltmeisterschaften gibt es übrigens nicht nur unter den Nationalmannschaften. Eine andere Statistikseite im Internet sammelt alle Vereinsweltmeister seit der ersten jemals ausgespielten Runde des englischen FA Cups im November 1871. Der amtierende Weltmeister heißt dort aktuell - kein Witz - Borussia Dortmund.

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