Immer mehr, immer größer: Die Fifa denkt aktuell darüber nach, die WM 2030 auf ganze 64 Mannschaften zu erweitern. Was Ex-Bundestrainer Jogi Löw davon hält, macht er allzu deutlich.

Der frühere Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat sich als klarer Gegner einer möglichen Erweiterung der WM 2030 auf 64 Mannschaften positioniert. "Ich sehe das vollkommen kritisch aus Sicht eines Trainers", sagte der 65-Jährige bei Nitro und ergänzte: "64 Mannschaften sind völlig überzogen, das dauert fünf oder sechs Wochen. Das macht absolut keinen Sinn."

Löw, der das deutsche Nationalteam 2014 zum WM-Titel in Brasilien geführt hatte, warnt vor der ohnehin steigenden Belastung der Profis und einem möglichen Rückgang der Qualität des Spiels. "Die Gesundheit der Spieler steht immer an erster Stelle", betonte er. Schon bei der WM im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko, die erstmals mit 48 statt 32 Teams ausgetragen wird, sei ein "Qualitätsverlust" zu befürchten. "Eine WM lebt von hochklassigen Spielen, das wollen die Zuschauer sehen", betonte Löw.

Südamerika an Aufstockung interessiert

Eine mögliche weitere Aufstockung des Teilnehmerfeldes beschäftigt den Weltverband Fifa schon seit Monaten. Nach dem bisherigen Plan soll das Turnier zum 100-jährigen WM-Jubiläum lediglich jeweils ein Spiel in Uruguay, Argentinien und Paraguay umfassen, während die übrigen Begegnungen auf die Hauptgastgeber Spanien, Portugal und Marokko verteilt werden sollen.

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Der neue Vorschlag war ursprünglich im März bei einer Council-Sitzung aus Uruguay vorgebracht worden, laut Fifa "spontan". Das Thema schlug am Mittwoch erneut Wellen, nachdem sich Fifa-Präsident Gianni Infantino in New York mit Verbandsvertretern und Staatschefs aus Südamerika getroffen hatte. Nach Informationen von ESPN und der New York Times soll der Vorschlag der Erweiterung auf 64 Teams eines der Themen gewesen sein.

Vor allem aus Europa hatte es zuletzt deutliche Kritik an den Plänen gegeben, unter anderem vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). (sid/bearbeitet von ska)