36 Millionen Euro Kosten, 57 Millionen Euro Nachfrageimpuls: Der Eurovision Song Contest 2026 in Wien soll laut Studie nicht nur ein Musikfest, sondern auch ein Wirtschaftsmotor werden.
Die Gesamtkosten für die Austragung des 70. Eurovision Song Contests in Wien 2026 werden sich auf 36 Mio. Euro belaufen. Davon geht eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts ECO Austria im Auftrag des Wirtschaftsministeriums aus, die am Donnerstag einen Tag nach der Bekanntgabe der Hostcity präsentiert wurde. Diesen Kosten stünde ein "Nachfrageimpuls" in Höhe von 57 Mio. Euro gegenüber.
Kaum Unterschied Wien/Innsbruck
Erstellt wurde die Studie, die verschiedene Erhebungen der Vergangenheit, die Erfahrungen aus dem Wiener ESC 2015, aber auch jene der unmittelbar zurückliegenden Song-Contest-Städte als Berechnungsgrundlage herangezogen hat, klarerweise vor der gestrigen Festlegung auf Wien als ESC-Stadt 2026. Die Zahlen wären aber auch im Falle von Innsbruck als Hostcity nur geringfügig anders gelegen, wie Co-Autor Wolfgang Schwarzbauer unterstrich: "Die Unterschiede sind nicht nennenswert groß."
Kosten deutlich unter Basel
Mit den prognostizierten Kosten in Höhe von 36 Mio. Euro liege man demnach deutlich unter jenen in Basel heuer, die sich auf 64 Mio. Euro beliefen, so Schwarzbauer bei der Vorstellung der Studie gemeinsam mit ÖVP-Tourismusstaatssekretärin Elisabeth Zehetner: "Wir gehen nicht davon aus, dass die Kosten hier so hoch sein werden."
Und diesen Ausgaben stünden die positiven Effekte gegenüber. Demnach geht man von 88.000 zusätzlichen Besucherinnen und Besuchern eigens für das Event in Wien aus - was zwar unter den Angaben der Ausrichterstädte in den Vorjahren liege, aber keine dort vermutlich erfolgten Doppelzählungen beinhalte. Durch diese Gruppe erwarte man einen zusätzlichen Nachfrageimpuls in Höhe von 21 Mio. Euro. Hier hinzu addiert werden die Ausgaben für die Veranstaltungen selbst, die eben mit 36 Mio. Euro angesetzt sind (von denen 5 Mio. Euro von der European Broadcasting Union/EBU getragen werden). Der gesamte Nachfrageimpuls belaufe sich demnach auf rund 57 Mio. Euro, unterstrich Staatssekretärin Zehetner.
Effekt auf Wirtschaftsleistung von 52 Mio. Euro
Wenn man diese Zahlen als Basis nimmt, beziffert ECO Austria die direkten Effekte auf die heimische Wirtschaftsleistung mit rund 52 Mio. Euro. Dabei sichere, respektive schaffe der ESC 550 Vollzeitäquivalente. Die damit verbundenen Einnahmen bei Steuer und Abgaben sieht man bei etwa 22 Mio. Euro - was ungefähr den prognostizierten Kosten der Stadt Wien entspricht.
"Uns geht es darum, das Event als Aushängeschild für ganz Österreich zu nutzen", machte Zehetner dabei deutlich, dass aus der makroökonomischen Perspektive die gestrige Standortentscheidung zweitrangig sei: "Das Event bringt einen Werbewert für unser ganzes Land." Schließlich komme zu den 57 Mio. Euro konkreten lokalen Ausgaben noch der weltweite Werbewert hinzu. Dieser wird für 2026 auf 730 Mio. Euro beziffert. Die mittel- und langfristige Werbewirkung für die Location Wien und den Standort Österreich sei mithin enorm.
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"Kurzfristiger Impuls, der nachhallt"
"Die Effekte des Eurovision Song Contest für Österreich gehen weit über die kurzfristige Nachfrage hinaus", machte entsprechend ECO-Austria-Chefin Monika Köppl-Turyna deutlich, die auf einen weiteren positiven Nebeneffekt der Studienerstellung verwies: "Uns hat es allen großen Spaß gemacht, weil wir alle große Fans des Eurovision Song Contests sind."
Ebenso zieht Studienautor Schwarzbauer unter dem Strich eine positive Bilanz: "Der Song Contest ist sicher nicht verschwendet, sondern sicherlich etwas sehr Positives, das einen kurzfristigen Impuls setzt, der aber nachhallt." (APA/bearbeitet von skr)