Wieder eine Woche vorüber, wieder großes Geplansche im Selbstdarstellerbecken der mittelmäßig Schönen und eher nicht so Reichen. Oder wie wir Wochenkorrespondentinnen sagen: der D-Promis. Bevor wir uns aber den Abgründen der dieswöchigen Reichweiten-Optimierungs-Armada widmen, eröffnen wir diese Lieblingskolumne von 91,43 Prozent aller deutschsprachigen Internet-Nutzer mit einem kleinen Ausflug in den Spitzensport.
Nach monatelangem, hochspannendem Transferzirkus ist er endlich über die Bühne gegangen: der Deadline Day. Rien ne va plus für die Sportdirektoren der Bundesliga. Kein Transfer mehr möglich, das sportliche Personal der Vereine steht. Traditionell kam aber noch mal ordentlich Dynamik in die Fußballer-Wechsel-Schlussphase. Viele Vereine versuchen erst in der Nachspielzeit der offiziellen Transferperiode, einige wichtige Kaderbaustellen zu schließen.
Das hat unterschiedliche Gründe. Die einen hoffen, den einen oder anderen Ladenhüter am letzten Tag der Wechselperiode quasi im Fußballprofi-Sommerschlussverkauf möglichst günstig und weit unter Marktwert abzugreifen. Diese Taktik geht hin und wieder auf. Zumeist aber bekommt man eher das Gefühl, die panikartigen Verpflichtungen am Deadline Day sind eher sowas wie ein fußballerisches Resteessen als eine strategische Meisterleistung. Für beide Seiten gibt es exemplarische Evidenz. Der englische U21-Nationalspieler Carney Chukwuemeka etwa hat sich am Ende tatsächlich vom FC Chelsea verabschiedet und ist fest bei Borussia Dortmund gelandet.
Nachdem der BVB den Spieler bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison ausgeliehen hatte und anschließend Vereinsverantwortliche wie auch Fans die Qualitäten des Mittelfeldspielers zu schätzen gewusst hatten, musste man aufgrund einer 35 Millionen Euro schweren Kaufoptionsklausel und der dafür offenbar nicht vorhandenen Kaufliquidität den Traum der Festverpflichtung begraben. Es gingen einige Wochen und Monate ins Land. Der
Plötzlich gab es Chukwuemeka, den Endgegner aller Buchstabierwettbewerb-Novizen, für 20 Millionen und damit beinahe 50 Prozent günstiger als zunächst knallhart anverhandelt. Beim BVB lag man sich in den Armen, bei Chelsea war man einen Schritt weiter beim kaderhygienisch sehr wichtigen Vorhaben, die Auswärtsfahrten in dieser Saison nicht mit einem Mannschafts-Kreuzfahrtschiff, sondern doch wieder wie gewohnt in einem Mannschafts-Bus absolvieren zu können.
Genieße Jaden Tag, als wäre es der letzte
Stichwort Kaderbereinigung: Kader Loth und ihr Mann Isi sind getrennt. Wenn man so will: Deadline Day für die Ehe. Womit wir bei der interpretatorisch interessanten Frage wären: Warum heißt es ausgerechnet Deadline Day? Klar, es ist der letzte Tag der Transferperiode. Aber "dead" ist dann doch stets ein eher ernüchterndes, wenn nicht sogar morbides Wort. Warum nicht "Last Minute Day" oder sowas? Wobei, gestorben wurde ja wirklich am Deadline Day. Zum Glück kein Protagonist der schönsten Nebensache der Welt, sondern lediglich die Hoffnungen und Träume der BVB-Fans. Die nämlich, dass ihre sportliche Leitung um Lars Ricken und Sebastian Kehl am letzten Tag noch einen weiteren chukwuemekaartigen Megadeal aus dem Ärmel schütteln würde. Am liebsten mit
Das jedenfalls pfiffen die sogenannten Spatzen (bei genauerem Hinsehen leider vornehmlich selbsternannte Transferexperten auf Twitter, das jetzt X heißt) schon seit Wochen von den Dächern. Was dazu führte, dass sich eine stattliche Anzahl von Borsigplatz-Verehrern, die sich zur beliebten Gruppe "die besten Fans der Welt" zählen, begeistert die schwarzgelbe BVB-Bettwäsche vom Leib riss und nackt im Kinderzimmer tanzte: Der verlorene Sohn Jadon Sancho würde ein drittes Mal heim ins Westfalenstadion kommen. Dieses Mal aber dann so richtig und kuriert von der fixen Idee, in seinem Heimatland der neue David Beckham werden zu können. Stattdessen würde er im Ruhrpott der neue Marco Reus sein, und das große Fußballmärchenbuch wäre um eine legendäre Episode reicher.
Nun ja, spätestens seit
Deadline Day für die Ehe: Kader Loth und andere Promistörfälle
Und damit vom Millionen-Geschacher der Männer mit kurzen Hosen zu den Millionenträumen derer mit langen Fake-Lashes. Denn allzu traurig sollen die Südtribünen-Ultras nicht werden. Es bleibt ihnen die Hoffnung auf eine sich wiederholende Geschichte aus dem Bellingham-Familienkosmos. Jobe, der Bruder von Weltstar Jude, heuerte diesen Sommer beim Beinahe-Meister von 2023 und Beinahe-Champions-League-Sieger von 2024 an. Und außerdem gibt es ja auch noch die wöchentlichen Promi-Schlagzeilen-Top-10, die im Westfalenstadion traditionell Pflichtlektüre sind. Als da wären:
1. "Königin Camilla wurde als Teenagerin sexuell belästigt"
Leider galt das damals, in den frühen 1870er Jahren, noch als Kavaliersdelikt.
2. "Jack White feiert 85. Geburtstag: Mit Sex und Körnern werde ich 100!"
Ich bin eine große Freundin von Wortspielen und verklausulierten sprachlichen Andeutungen, aber "Körner" ist wirklich ein hochinteressanter Kosename für Viagra.
3. "Fans verwirrt: Sie verstehen ZDF-Fernsehgarten-Motto nicht"
Wobei das eigentlich recht einfach ist: Es gibt einen Garten und aus dem wird eine Fernsehshow gezeigt. Mich würde anstelle der im Durchschnitt knapp 82 Jahre alten ZDF-Zuschauer eher wundern: Warum wird der Fernsehgarten von einer Frau moderiert, die "Kiwi" heißt? Zum einen wachsen Kiwis gar nicht auf dem Lerchenberg. Und zum anderen: Wie passt exotisches Obst zur eher patriotischen Ausrichtung der Musik-Acts im Fernsehgarten? Im Portfolio des ZDF-Fernsehgartens, neben Stammgästen wie den Flippers, G.G. Anderson, Roland Kaiser, Mary Roos, Bernhard Brink oder Ross Anthony, wirkt ja sogar Mark Forster wie Taylor Swift gegen Vicky Leandros.
4. "
Ein interessanter Gedanke von "Eyes Wide Shut"-Tanzikone und Vordenker du Mont. Immerhin impliziert seine Einschätzung, Sky du Mont wäre davon überzeugt, mal fester Bestandteil des erotischen Radars gewesen zu sein. Dazu möchte ich eine an dieser Stelle hervorragend passende Anekdote aus meinem bewegten Leben einfließen lassen: Als ich so ungefähr 15 Jahre alt war, habe ich mal über meine Modelagentur einen Job bekommen, bei dem ich eine hübsche Komparsin bei einem Film spielen sollte, bei dem Sky du Mont eine etwas größere Rolle als ich erhalten hatte. Am Set trug es sich dann zu, dass das Team den damals offenbar mit einem Stammplatz auf dem erotischen Radar ausgestatteten Sky du Mont immer Sky du Mond nannten. Warum auch immer. Ich habe mich nicht getraut, zu fragen.
5. "Charles Spencer ehrt Schwester Diana mit Blumen am Grab"
Blumen an einem Grab. Da muss man auch erstmal drauf kommen. Diese crazy Royals! Da kann man sich wirklich eine Menge von abgucken.
6. "So hat sich Ansgar Brinkmann auf 'The Summit' vorbereitet"
Die Antwort ist gleichsam einfach wie kurz: genauso wie früher auf seine Bundesliga-Spiele - also gar nicht.
7. "Aus dem Grund hat sich
Im Prinzip wäre die Antwort hier ähnlich einfach und kurz wie bei Ansgar Brinkmanns Vorbereitungsritual, nämlich: Geld. Aber auch bei Frau Rowe - einst als "Botschaftsluder" bekannt geworden - fällt mir eine Anekdote ein: Rowe kauft regelmäßig im selben Berliner REWE ein wie ich. Mein Ritual dort ist, mir in Ermangelung von Kleingeld jedes Mal einen Rewe-Plastikchip für das Entkoppeln eines Einkaufswagens geben zu lassen, den ich anschließend in die Tasche stecke (also den Chip, nicht den Wagen) und dann zu Hause in eine große Kiste mit Schlüsseln, Quittungen und Kleingeld werfe, weswegen ich aktuell über mehr Rewe-Einkaufswagenchips verfüge als es Einkaufswagen bei Rewe gibt. Djamila Rowes Ritual ist es, sich gemeinsam mit ihrer Tochter eine Sorte Tiefkühl-Eis auszusuchen. Und das macht Sinn, denn bei OnlyFans geht es heiß her, da ist Abkühlung sicher willkommen.
8. "Gerüchte: Datet Kevin Costner etwa diese Milliardärs-Ex?"
Wie bitte? Carsten Maschmeyer und Veronica Ferres sind nicht mehr zusammen?
9. "Oliver Pocher verspottet Lola Weipperts Strapse-Auftritt"
Umgekehrt hätte mich die Meldung mehr gepackt.
10. "Kim Virginia Hartung ruft bei Restaurantbesuch die Polizei"
Junge, Junge, was für eine Drama-Queen. Ich habe schon oft im Borchardt gegessen, aber so schlimm ist das vegane Wiener Schnitzel wirklich nicht.
Empfehlungen der Redaktion
Liebe Freunde der gepflegten Celebrity-Nabelschau: Das war es auch schon wieder für diese Woche. Zögern Sie nicht, mir unter hastedasgehört@marievdb.de jederzeit Ihre Lieblingsanekdoten mit prominenter Beteiligung zu offerieren. Vielleicht ist genau Ihre Geschichte dann kommende Woche bereits Bestandteil dieser Lieblingskolumne von Aki Watzke. Bis dahin!